Kapitel 24

230 14 9
                                    

Tyler
Heute hatten wir mal wieder ein Volleyballspiel, doch viel gespannter war ich darauf, was die Mädels mir von gestern erzählen würden. Und natürlich hatte meine Vorfreude auch etwas mit Lucas zu tun, der mir versichert hatte, heute zuzugucken. „Den Anblick will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen," hatte er mir zugeraunt, als ich ihn danach gefragt hatte. Natürlich war ich mal wieder knallrot geworden und hatte nicht gewusst, was ich sagen soll.

So erging es mir oft in seiner Nähe. Ich wusste nicht, ob er mit mir flirtete oder nicht und wie ich damit umgehen sollte. Dass mir Jungs gefallen, weiß ich schon lange. Und auch wenn ich es bisher nur Cami erzählt habe, weiß es mein engster Kreis eigentlich auch. Zumindest glaube ich das. Allerdings wusste ich bis zu dem Moment als ich Lucas traf nicht, wie sehr ich Jungs mag. Wie sehr ich generell jemanden mögen kann. Er ist ein Jahr älter als ich und ca. einen Kopf größer, womit er mich bei jeder Gelegenheit aufzieht. Generell scheint er es regelrecht zu genießen, mich zu ärgern. Und ich mag es auch.

Ich fühle mich wie ein bescheuerter Teenager, der zum ersten Mal verliebt ist. Und dann ist da auch noch dieser Song, den ich mit ihm singe, der genau davon handelt. Einer Teenie-Romanze. Er hat ihn übrigens ausgesucht, da er einer auf der Liste war, den er kannte und ich hatte nichts dagegen gehabt. Wie es wohl sein wird, nächste Woche mit ihm auf der Bühne zu stehen? Die Proben waren eigentlich ganz gut verlaufen und er hatte auch da ein paar mal mit mir geflirtet, aber voll all den Leuten? Wohl kaum. Er verhält sich anders, wenn wir unter Leuten sind und wenn wir allein sind. So als wolle er auf keinen Fall, dass jemand denkt, zwischen uns liefe was. Ich schluckte und machte mich fürs Spiel fertig.

Ich traf mich etwas eher mit den Mädels, damit wir genug Zeit hatten, um in Ruhe zu quatschen. Ich hörte mir alles bis ins kleinste Detail an. Die Kurzfassung: Lucia hatte jetzt einen Freund —ihren ersten übrigens— und Cami war Damion nähergekommen, jedoch ist der dann auf mysteriöse Weise verschwunden.
Typisch Damion.
Cami sagte zwar nicht, dass sie von seinem sprunghaften Verhalten verletzt war, doch ich merkte es trotzdem. Jeder, der Camilla auch nur ansatzweise kennt, müsste es ihr ansehen können.

Die Art, wie ihre Augen glänzten als sie davon erzählte und sie auf ihrer Unterlippe kaute verrieten, wie sehr sie das Ganze beschäftigte.
Trotzdem lächelte sie und versuchte die Freude ihrer besten Freundin zu teilen. Lucia strahlte. Nicht nur, weil sie dauerhaft am Grinsen war, weil Alex ihr heute zuschauen kam. Es war ein Leuchten von innen heraus. Sie sah so glücklich aus. Und ich gönnte es ihr von ganzem Herzen.

Im Gegensatz zu Levin, wie ich feststellte, als wir die anderen in der Halle trafen. Alex zog Lucia zur Begrüßung an sich und gab ihr einen Kuss in die Haare. Selbst aus 100 Metern Entfernung konnte man sehen, was Levin davon hielt. Genau so spürte ich Camis Enttäuschung, da Alex nicht in Begleitung von Damion war, was sie insgeheim gehofft hatte. Auch das würde sie natürlich nicht zugeben. Doch meine Aufmerksamkeit galt etwas anderem. Jemand anderem. Lucas stand neben Levin und winkte mir kurz zu. Er trug ein lockeres, ärmelloses Shirt mit einer Shorts und ich konnte genau die harten Muskeln seiner Oberarme erkennen. Ich schluckte. Schon am See war mir aufgefallen, wie durchtrainiert er war. Dass er ins Gym ging, hatte er zwar mal erwähnt, aber Damn.

„Hi," sagte Lucas und grinste schief, was mich aus meinen Gedanken riss. Hoffentlich hatte ich ihn nicht zu lang angestarrt. „Hey", erwiderte ich und blieb unschlüssig vor ihm stehen. „Schon aufgeregt?", fragte er mich und legte dabei lässig einen seiner durchtrainierten Arme auf meiner Schulter ab. Okay, bleib cool. „Ein bisschen, aber nur, weil ich weiß, dass du mir zuguckst," raunte ich. „Ach, ist das so?", fragte er provokant und sein Grinsen wurde breiter. Sollte ich noch einen Schritt weiter gehen? „Ja ich hätte dich lieber bei mir auf dem Feld," entgegnete ich und kniff dabei leicht in seinen Bizeps.

Er lachte und spannte seinen Arm an. Mir wurde warm. „Du bist auch ohne mich großartig Ty," sagte er leise und zwinkerte mir zu. Ich merkte, dass ich schon wieder rot wurde. Ich drehte meinen Kopf leicht von ihm weg und grinste.

„Kommst du Tyler?", rief Camilla. Ich hörte wie sich das gegnerische Team bereits anfing einzuschlagen. Die Greenwood Blockheads von der Greenwood Academy. Einer unserer stärksten Gegner. Ich wollte gerade gehen, als mich Lucas am Handgelenk festhielt. Verwirrt drehte ich mich zurück zu ihm. Er zog mich in eine kurze aber feste Umarmung. „Du schaffst das," flüsterte er mir zu. Ich konnte seine raue Stimme in meinem ganzen Körper fühlen. Genau so abrupt wie er mich an sich gezogen hatte, ließ er mich auch wieder los. Ich starrte ihn an. Unfähig irgendwas zu erwidern. „Na geh schon, die anderen warten schon auf ihren besten Spieler," sagte Lucas. Ich grinste verlegen und machte mich schließlich auf dem Weg zum Spielfeld, mit Schmetterlingen im Bauch.
______________💚_______________

ich dachte Tyler's Perspektive ist auch mal ganz interessant:))
Morgen wieder Damions POV <3

don't want to love youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt