Kapitel 45

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Tyler
Irgendwie hatte es unser Team tatsächlich geschafft zu gewinnen. Ich sah, wie stolz Camilla aussah. Die Menge um uns war ohrenbetäubend laut. Es war mir zu viel.
Zu eng.
Ein Schwindelgefühl machte sich in mir breit. „Sollen wir irgendwo hin, wo es ruhiger ist?", fragte Lucas neben mir und legte mir eine Hand auf den Rücken. Sofort spürte ich ein angenehmes Prickeln an der Stelle, an der er mich berührte. Doch viel mehr Schmetterlinge bereitete mir die Tatsache, dass er merkte, wenn es mir nicht gut ging. Schon beim ersten Spiel, dass wir zusammen angesehen hatten, hatte er mich gefragt, ob wir frische Luft schnappen wollen. Auch da war mir die Menschenmenge zu viel gewesen und er hatte es gemerkt. Ich nickte schwach und nahm nur am Rand war, dass Lucas uns einen Weg nach draußen bahnte.

„Danke," raunte ich matt, als wir schließlich auf einer abgelegenen Ecke des Schulgeländes standen. „Keine Ursache. Du sahst so...verloren aus," murmelte er und strich mir über den Arm. Ahh. Diese Ungewissheit machte mich einfach fertig. Ich musste jetzt sofort wissen, was das hier war. Sonst würde ich durchdrehen.
Ich wusste nicht, ob ich einen Korb verkraften würde, aber alles war besser als sich andauernd Hoffnung zu machen, wo vielleicht gar keine war. Also kratzte ich all meinen Mut zusammen. „Kann ich...kann ich dich was fragen?", stotterte ich schließlich und hätte mich am liebsten geohrfeigt, weil meine Stimme so zitterte. Lucas sah zu mir runter und nickte.
„Wenn du einen Crush auf CatNoir hattest, bedeutet das, dass dir nicht nur Mädchen gefallen?", fragte ich und versuchte, meine Stimme diesmal selbstbewusster klingen zu lassen. Ich blickte ihn an und sah, dass er hart schluckte, wodurch sich etwas in mir zusammenzog.

„Das kommt ganz auf den Typ an," antwortete er und grinste. Oh Gott, er war so heiß. Ich durfte jetzt keinen Rückzieher machen, denn ich wusste, dass ich es vermutlich niemals über mich bringen würde, ihn ein zweites Mal darauf anzusprechen. „Und... bin ich dein Typ?", brachte ich schließlich hervor und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. Statt einer Antwort beugte er sich zu mir runter und küsste mich sanft. Es war eine vorsichtige Berührung, als wäre er sich unsicher, ob ich sie erwidern würde. Idiot.
Mein ganzer Körper kribbelte. Er hielt kurz inne und ich nutzte den Moment, um den Kuss zu vertiefen.

Das Geräusch was Lucas daraufhin ausstieß, ließ meine Hose enger werden. Fuck. Lucas zog mich enger an sich und ließ seine Hände in meinen Nacken wandern. Seine Finger glitten in meine Haare und als er sanft daran zog, stöhnte ich leise auf. Scheiße, es hatte sich definitiv gelohnt ihn zu fragen. Unsere Berührungen wurden schneller, immer ungeduldiger. „Ty", seufzte er in meinen Mund hinein und der Druck in mir stieg weiter an. Schließlich lösten wir uns atemlos voneinander. „Ich nehme das einfach mal als ja," flüsterte ich heiser und Lucas lächelte an meinen Lippen. „Als wäre nicht ohnehin offensichtlich gewesen, dass ich verrückt nach dir bin," stieß er hervor und seine Stimme klang angenehm rau. Oh verdammt, wie sehr ich ihn mochte.
Verrückt nach mir.

Ich lächelte, doch dann wurde ich wieder ernst. „War es nicht, deswegen bin ich in letzter Zeit fast durchgedreht. Vor allem seit ich dich mit diesem Mädchen gesehen hab," gab ich kleinlaut zu und rückte ein Stück von ihm ab. Seine Lippen waren rot und leicht geschwollen. Damn. Ich sah, dass sich Lucas kurz prüfend umsah.
Wollte er nicht, dass man uns sah? Er seufzte. „Nein, ernsthaft? Du meinst Delilah? Warst du deswegen so komisch drauf? Warte mal, hast du dich deswegen an dem Abend geoutet?", fragte er und sah mich besorgt an. Delilah? Irgendwas klingelte da in meinem Kopf, aber ich war viel zu überrumpelt, um darüber nachzudenken. Stattdessen nickte ich nur matt.

„Scheiße Ty, du hast dich meinetwegen geoutet? Nur weil du mich dabei gesehen hast, wie ich viel zu betrunken mit meiner Ex rumgemacht hab, was ich zwei Minuten später bereut habe?", fragte er weiter und fuhr sich aufgewühlt durch die Haare, wodurch sie in alle Richtungen abstanden und jetzt vermutlich meinem Vogelnest Konkurrenz machten. Mir wurde warm. Also war es nicht seine Freundin gewesen. Zumindest nicht mehr. „Ja und nein. Dass ich mich oute, war ohnehin längst fällig. Aber als ich dich mit ihr gesehen hab, da bin ich mir einfach so dumm vorgekommen, weißt du? Als hätte ich mir nur eingebildet, dass du...mich vielleicht auch...mögen könntest," stammelte ich und verfluchte einmal mehr meine Schüchternheit.

„Mögen könntest? Du hast ja keine Ahnung," antwortete Lucas grinsend und war im Begriff mich nochmal zu küssen, als er plötzlich zurückschreckte. Verwirrt drehte ich mich um und sah die anderen, die in einigem Abstand auf uns zukamen. „Es tut mir leid, ich...", stammelte Lucas und ich verstand. Er war noch nicht bereit, sich zu outen. Und wer konnte es ihm verübeln? Schließlich wusste niemand besser als ich, wie schwer sowas war. „Ist schon okay, ich versteh das. Glaub mir," entgegnete ich und drückte kurz seine Hand. Er lächelte dankbar. „Weißt du eigentlich, wie toll du bist?", war das Letzte was Lucas sagte, bevor Levin und der Rest zu uns stießen. Ich spürte wie Hitze in meine Wangen stieg.

„Was macht ihr denn hier draußen?", fragte Levin verwirrt und leicht amüsiert. Lucas sah mich verschmitzt an. „Ich habe es nicht so mit großen Menschenmengen," antwortete ich wahrheitsgemäß und damit war das Thema beendet. Lucia und Camilla redeten ohnehin die ganze Zeit übers Spiel und erzählten uns, dass wir am Freitagabend alle bei Jay eingeladen waren, um die Meisterschaft zu feiern. Denn durch den Sieg hatten die Flashes so viele Punkte, dass sie nicht mehr einzuholen waren. Ich sah auf Camis Gesicht, wie stolz sie auf Damion war, denn er war schließlich nicht ganz unbeteiligt daran.

„Und Damion hat sie übrigens nach einem Date gefragt, Tyler," tratschte Lucia und ich traute meinen Ohren nicht. „Nein, wirklich? Wer hätte gedacht, dass unsere Cami mal mit Damion Davis ausgeht?", fragte ich sarkastisch und meine beste Freundin lachte. „Wer sagt denn, dass ich zugestimmt habe?", fragte sie unschuldig und ich stimmte mit in ihr Gelächter ein. „Wer's glaubt? Ich habe gesehen wie du ihn ansiehst," sagte ich etwas leiser und legte einen Arm um sie.
„Du meinst so, wie du Lucas ansiehst?", fragte sie und ich legte ihr einen Finger auf die Lippen und sah zu ihm herüber. Er war gerade in eine Unterhaltung mit Levin vertieft, doch gerade als ich dachte, er hätte es nicht gehört, sah ich, wie er grinsend den Kopf schüttelte. Er hatte es definitiv gehört. Aber nach vorhin war das ohnehin egal. „Was das angeht, muss ich dir eventuell was erzählen..."
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Damion
„Deine Mutter datet meinen Vater?!", fragte ich meinen besten Freund entrüstet. „Jup, ich wollte eine Schulmail auf ihrem Handy checken, als er ihr über Tinder geschrieben hat," erwiderte Alex und sprang mit einem Satz in Jays Pool. Ich rümpfte die Nase, denn Alex' Mom war mir wirklich nicht gerade sympathisch. Was hatte mein Dad nur für einen furchtbaren Frauengeschmack. Zumindest nach Mom.

„Ganz schön cringe," sagte Gabriel und schlürfte an seinem Mojito. Alex hatte zur Feier des Tages mal wieder richtig gottlose Cocktails gemischt. Wir waren zu viert zu Jay gefahren. Eigentlich wäre ich viel lieber in Camis Nähe geblieben, doch sie war heute schon mit Lucia, Amber und Janette zu einer Shoppingtour verabredet gewesen.

Beim Gedanken an sie seufzte ich auf. Morgen würden wir auf ein Date gehen und ich hatte keine Ahnung was ich davon halten oder wo wir hingehen sollten. Mein erstes Date seit... immer? Ich konnte mich jedenfalls nicht erinnern mit Cassy je auf ein richtiges Date gegangen zu sein. „Wo gehen du und Camilla eigentlich morgen hin?", fragte Jay neben mir, als könne er Gedanken lesen. Natürlich hatte es Alex längst den Anderen erzählt, aber zu meiner Überraschung war mir das egal. Denn sie zogen mich gar nicht so sehr damit auf, wie ich befürchtet hatte.

„Ich habe keine Ahnung," gab ich schließlich zu und nahm einen Schluck meines Cocktails. „Hm, weißt du denn, wo sie gerne hingeht? Außer shoppen?", witzelte er und ich dachte kurz nach. „Also eigentlich hasst sie shoppen mit Lucia, weil es immer Stunden dauert, bis Lucia alles gefunden hat," antwortete ich amüsiert und Alex nickte zustimmend.
„Kann ich bestätigen. Einmal und nie wieder," lachte er und der Ausdruck auf seinem Gesicht war etwas weicher geworden. Ich grinste. „Und mich nennst du Softie, wenn du mit deiner Freundin shoppen gehst?" Ich zog eine Augenbraue hoch und Gabriel lachte. Da kam mir eine Idee, was Camilla gefallen könnte. Sie hatte mir erzählt, dass sie mit Lucia, Levin und Tyler oft an den Felsklippen in Cornwall gewesen war und es dort liebte. Vielleicht wäre das genau das Richtige...
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omg guysss how do u like lucas and ty?🤭
tomorrow will be spicy🤭🤭

don't want to love youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt