Kapitel 60

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Tyler
„Uhm, ja. Können wir so machen," sagte Lucas betont beiläufig, doch legte unterm Tisch eine Hand auf meinen Oberschenkel. Hitze sammelte sich in meinem Bauch. Ich spannte mich an, versuchte jedoch äußerst unbeteiligt auszusehen. Es wurde jedoch immer schwerer, als er langsam mit seiner Hand höher wanderte. „Freust du dich, mit mir in einem Bett zu schlafen Ty?", flüsterte er leise, sodass nur ich ihn hörte. Ich grinste. „Warum? Was hast du vor?", fragte ich zurück. „Mh, sagen wir mal so. Viel Schlaf wirst du nicht bekommen." Seine Worte schossen direkt zwischen meine Beine und ich wurde hart. Und natürlich merkte Lucas es, denn seine Hand lag unmittelbar dort. „Okay, das reicht mir als Antwort," raunte er lachend und ließ, von mir ab. Dieser fiese Mistkerl.

Genau wie die anderen freute ich mich wirklich sehr auf die Ferien und auf den Urlaub. Doch leider war es noch eine gute Woche bis dahin. Und selbst ich, der den Unterricht normalerweise wirklich mochte, hatte keine Lust mehr. Das einzige was mich aufheiterte, waren die kleinen Begegnungen mit Lucas. So wie jetzt, als er mir gerade über den Flur entgegenkam.

Er lächelte mir zu, doch sein Blick glitt an mir vorbei und erstarrte. „Ach, wie süß. Wollt ihr immer noch leugnen, dass zwischen euch etwas läuft?" Ich erkannte mittlerweile Delilahs Stimme, auch wenn ich wünschte, ich hätte mich geirrt. „Was ist eigentlich dein verdammtes Problem? Fickt Brown dich nicht gut genug, dass du so unzufrieden mit deinem Leben bist?", fragte ich kalt und dreht mich mit einem ziemlich angepissten Blick zu ihr um. Sie lachte. Sie besaß tatsächlich die Frechheit mich auszulachen.

„Wirklich süß, wie du ihn verteidigst. Du weißt schon, dass es nur zeigt, dass es stimmt, oder?", fragte sie amüsiert. „Es stimmt nicht, Delilah. Ich würde niemals etwas mit jemandem wie ihm anfangen und das weißt du. Also lass mich verdammt nochmals in Ruhe," zischte Lucas. Mit jemandem wie mir? Was zur Hölle sollte das heißen? Was war falsch mit mir?

Ich konnte verstehen, dass er es nicht zugeben wollte, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, so über mich zu sprechen. Ich hatte es satt, mich ständig dafür rechtfertigen zu müssen, wer ich war und warum ich mich mit Lucas abgab. Es war, als wäre jedes seiner Worte wie ein Messerstich gewesen, die mich so unerwartet trafen, dass mir die Luft wegblieb. Ohne weiter auf Lucas zu achten, ging ich den Flur entlang. „Ich hoffe du bist jetzt zufrieden," presste ich hervor, als ich an Delilah vorbeigingt und hätte ihr am liebsten in ihr hässliches Gesicht geschlagen. Einfach nur dafür, dass sie alles so kompliziert machte. Und für Lucia gleich noch eine hinterher.

Ich bog genervt um die nächste Ecke und ließ mich neben einen der Spinde fallen. Warum war alles gerade so furchtbar beschissen? Ich hörte Schritte hinter mir. „Ty?", fragte eine Stimme, die mein Herz normalerweise aus dem Takt geraten ließ, die mich jetzt jedoch einfach nur sauer machte. „Was?", zischte ich genervt, ohne zu Lucas aufzublicken. Er seufzte.
„Hör zu, es tut mir leid. Du weißt, ich meinte es nicht so," brachte Lucas schließlich hervor. Scheint so, als würde diese Delilah in letzter Zeit ziemlich viel kaputt machen. Aber was wäre so schlimm daran, wenn sie irgendeinen Scheiß erzählt? Wenn er sich nicht mal mehr mit jemandem wie mir abgeben konnte, dann war ich mir nicht sicher, was ich noch konnte. Ob ich mich so behandeln lassen konnte.

„Ich...kann das nicht mehr. Ich kann dein Verhalten ja verstehen, aber es tut so weh, dass du nicht zu mir stehst," stieß ich schließlich meine Gedanken hervor. Seine Miene verhärtete sich. „Also willst du mich zwingen mich zu outen? Das ist nicht fair. Gerade du müsstest mich verstehen," entgegnete Lucas und seine Stimme war eiskalt.
Jedes seiner Worte zerbrach etwas in mir. „Nein, aber ich bin es leid mich verstecken zu müssen, obwohl ich es geschafft habe, mich zu outen. Ich kann verstehen, wenn du dich nicht Labeln willst, aber dann bin ich nicht der Richtige für dich," seufzte ich und spürte, wie ich den Tränen nahe war.

„Warum nicht? Reicht dir denn nicht, was wir haben?", fragte Lucas frustriert. Ich seufzte.
„Es ist wunderschön, was wir haben. Aber ich möchte deine Hand nehmen können, wenn mir danach ist. Ich möchte mir dir auf Dates gehen, ohne so zu tun, als wären wir nur Freunde. Und wenn ich dir begegne, möchte ich so viel mehr tun, als nur „Hey" zu sagen. Ich kann kein Leben führen, ohne zeigen zu können, wer ich bin und wen ich liebe." Lucas schluckte.
„Du liebst mich? Und trotzdem willst du uns aufgeben?" Okay, dass klang irgendwie toxisch. Und es führte zu nichts. Wir würden schließlich auf keine gemeinsame Lösung kommen. Also schüttelte ich nur traurig den Kopf und wandte mich zum Gehen. „Ich habe dir von Theo erzählt," flüsterte Lucas und seine Stimme war tonlos.

Und ich wusste, dass es seine Art war zu sagen, dass er mir vertraut hatte, wie sonst keinem. Aber was änderte das schon?

Mit letzter Kraft schleppte ich mich in eine der Toiletten, wo ich schließlich in Tränen ausbrach. Mein Herz fühlte sich so an, als wäre es gerade in tausend Teile zerbrochen.

Warum musste schwul sein nur so kompliziert sein?
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Damion
Seit Cami wieder da war, fühlte es sich an, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Es war einfach alles besser, wenn sie an meiner Seite war. Wir hatten in den letzten Tagen viel unternommen und sie hatte mich sogar ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester vorgestellt. Und heute hatte sie mich sogar dazu überredet, meine erste Therapiestunde anzutreten. Ich war ehrlich gesagt ziemlich nervös, denn ich hatte Angst, dass es wieder nichts brachte. Dass ich mich wieder missverstanden und einfach nur verkorkst fühlte.

Doch sie war da. Sie war mit mir gekommen und begleitete mich bis zur Tür. „Du kannst das Damion. Und selbst wenn es nicht gut läuft, ist es nicht schlimm. Ich bleibe genau hier und bin da, wenn du wieder rauskommst," versicherte sie mir, als würde sie genau spüren, wie ich mich fühlte. Sie nahm meine harten, großen Hände in ihre weichen und zarten. „Du bist wirklich großartig, weißt du das eigentlich?", fragte ich.

Sie hob strenge einen Zeigefinger. „Lenk nicht mit Komplimenten ab. Heute geht es um dich." Sie kicherte, als ich sie an mir zog und kleine Küsse auf ihrer Stirn verteilte. „Bis gleich," murmelte ich und sie schenkte mir ein warmes Lächeln. „Ich bin stolz auf dich." Mein Herz machte einen Satz. Sie war wirklich zu süß für diese Welt.

Als ich die Tür hinter mir schloss blickte ich in das freundliche Gesicht eines Mannes. „Damion, richtig?", fragte er und lächelte. Ich nickte etwas überfordert. „Okay. Hi, ich bin Ben Spring. Aber nenn mich gerne Ben," fing er an und erklärte mir dann, dass alles was wir hier besprachen, auch in diesem Raum bleiben würde. Er versicherte mir, dass wir alles in meinem Tempo machen würden und er mich für nichts verurteilte.

Wenn ich über eine Sache nicht direkt reden wolle, wäre das völlig in Ordnung. Das nahm mir meine erste Anspannung und den Druck, den ich mir selbst gemacht hatte. Wir begannen ein lockeres Gespräch, was nach und nach immer ernster wurde. Aber ich fühlte mich nicht von ihm gedrängt, irgendwas zu erzählen. Es war, als würde ich mit einem guten Freund reden, der mir helfen wollte.

Und es fühlte sich wirklich gut an, darüber zu reden, was mich beschäftigte. Natürlich erzählte ich ihm nicht jedes Detail, aber nannte ihm die groben Dinge, die mich belasteten. Und er saß einfach nur da und hörte zu. Manchmal stellte er ein paar Zwischenfragen, aber keine die mich dazu zwangen, mehr zu erzählen, als ich wollte.

Dann versprach er mir, zusammen mit mir daran zu arbeiten, all das etwas besser zu verarbeiten und Methoden zu finden, wie ich besser mit den negativen Gefühlen umgehen konnte, die mich manchmal überrollten. Ehe ich mich versah, war unsere erste Sitzung auch schon vorbei und ich stand wieder vor der Tür. Und fühlte mich ungefähr zehn Kilo leichter.
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The next chapter is spicyyy guys🤭🤭🤭

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