Kapitel 3

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Camilla
Erschöpft kam ich endlich zu Hause an. Was für ein beschissener Tag. Aber immerhin konnte es jetzt nicht mehr schlimmer werden. Außerdem dürfte ich zu dieser Uhrzeit erst mal alleine zu Hause sein. Dad arbeitet immer bis spät abends und Mom ist mit Lola beim Theaterkurs. Lola ist meine kleine Schwester. Klar, ich liebe sie, aber sie ist eine typische kleine Zicke. Naja, vermutlich war ich auch so, als ich 12 war. Gedankenverloren kam ich schließlich an und schlüpfte schnell ins Haus. Aus der Küche schnappte ich mir einen Apfel und wollte mich gerade aufs Sofa legen, bis ich feststellte, dass es besetzt war.
Ah!

„LEVIN!" Überrascht und gleichzeitig überglücklich fiel ich meinem Cousin in die Arme. Er ist seit einem halben Jahr in Amerika gewesen. Levin strahlte mich an. „Hey Süße, hast du mich vermisst?" Vielleicht würde der Tag ja doch noch ganz gut werden. „Was machst du denn hier? Ich dachte du bist noch in Amerika!" Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu weinen. Sonst würde er mich nur damit aufziehen. „Ja, ich bin früher zurückgekommen. Wollte euch überraschen," grinste er und umarmte mich eben so fest. Levin ist so was wie mein großer Bruder. „Vermisst? Du hast ja keine Ahnung," murmelte ich in seine Schulter. Ich hatte ihn wirklich vermisst. Langsam ließ er mich wieder los. Ich musterte ihn genauer. Wir hatten ein paar Mal geskypt, aber nur kurz. „Na, enttäuscht, dass ich noch genau wie früher aussehe?", fragte er immer noch grinsend.

Mein Cousin hatte die Angewohnheit, immer das auszusprechen, was ich dachte. Er kennt mich so gut wie sonst keiner. Aber diesmal nicht ganz. Er hatte sich vielleicht nicht sehr stark verändert, aber schon etwas. Levin war eine Spur muskulöser und hatte schärfere Konturen. Man konnte ihm jetzt jedes seiner 18 Jahre ansehen. „Ganz im Gegenteil. Eher erleichtert. Ich hatte schon Angst, dass du dir lange Haare hast wachsen lassen," antwortete ich ironisch. Er lachte und unterzog mich ebenfalls einer gründlichen Inspektion. „Also du hast schon längere Haare bekommen. Und mehr Titten. Finde ich schick!" Jap, das war eine weitere Eigenschaft von meinem Cousin. Er war direkt und ehrlich. Ich bewarf ihn mit einem Kissen. Er lachte noch mehr. Für einen Moment erinnerte es mich an früher. Wie er so lachend da saß und seinen Kopf in den Nacken warf. Ich kannte ihn schon mein ganzes Leben lang. Wir haben früher immer so viel Mist gemacht, dass Mom einmal so sauer war, dass ich Levin 3 Wochen nicht sehen durfte. Natürlich habe ich auch viel mit Lola gespielt. Aber Levin stand ich schon immer näher.

Den restlichen Nachmittag erzählte Levin mir von seinen Abenteuern aus Amerika. Er war in Texas gewesen. Wir gingen hoch in mein Zimmer und erzählten uns alles, was der andere so verpasst hatte. Genau jetzt konnte ich ihn wirklich gut gebrauchen. Mit Levin kann ich reden wie mit keinem sonst. Ich erzählte ihm auch von dem Zusammenprall mit Davis. „Oh Gott, dieser Damion ist so ein Blödmann. Wenn er dir noch mal komisch kommt, dann mach ich den fertig!" Er verstand mich. Nach einer Weile kamen Lola und Mom und schließlich auch Dad nach Hause. Levin blieb noch zum Essen, doch als er weg war, hatte ich keinen Vorwand mehr, meinen Eltern das mit der Nachhilfe zu verschweigen. Mom nahm das Ganze gelassen auf, ganz im Gegensatz zu Dad. „Was? Wie du bist nicht mehr so gut in Spanisch?! Du kannst nicht meine Tochter sein!" Mein Vater, Mateo Celoso war Halbspanier. Genau wie sein Bruder, Álvaro Celoso, Levins Dad. „Tut mir leid Dad. Ich streng mich mehr an, versprochen. Die Nachhilfe hilft bestimmt," murmelte ich. Mein Vater nickte schließlich. Damit war das Thema fürs erste beendet. Ich schaute noch ein bisschen Netflix und ging dann schlafen.

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Falls ihr euch fragt, wie Levin aussieht:

________________💙_______________DamionIch knallte die Tür zu, bevor Jace noch auf die dumme Idee kam, mir zu folgen

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Damion
Ich knallte die Tür zu, bevor Jace noch auf die dumme Idee kam, mir zu folgen. Seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen. Ich schnappte mir einen kleinen Basketball und warf damit auf den kleinen Korb, den ich an meine Tür geklebt habe. Daneben. Mist. Heute wollte auch gar nichts klappen. Nach einer Weile, in der ich nichts tuend auf dem Bett lag, beschloss ich ein paar Hausaufgaben zu machen. Als ich das auch geschafft hatte, setzte ich mich ein bisschen vor den PC. Ich zockte ein bisschen, verlor dann jedoch die Lust. Ich fühlte mich irgendwie allein.

Schließlich zog ich meine Gitarre raus und begann ein bisschen zu spielen. Nur leise natürlich. Nicht, dass Jace der Stinkstiefel noch davon mitbekommt. Ich blätterte ein bisschen durch mein Notenbuch und warf einen Blick auf meine alten Songs. Ich stockte bei dem Song für meine Mom. Ich vermisse sie. Ich vermisse sie so sehr. Es war ein Unfall. Ein beschissener Unfall. Schnell verdrängte ich die Gedanken daran. Selbst jetzt, zwei Jahre später habe ich es noch nicht ganz verkraftet, sie verloren zu haben. Vielleicht werde ich das auch nie. Sie war der beste Mensch, den ich je kannte. Ich fing an das Lied über sie zu singen. Ich spürte wie mir Tränen über die Wangen liefen. Ich weine eigentlich sehr selten. So gut wie nie. Schnell wischte ich die Tränen wieder weg und schlug die Noten wieder zu. Trübsal blasen brachte jetzt auch nichts.

„Damion, es gibt Abendessen!", rief mich mein Dad. Ich seufzte auf. Schnell versteckte ich die Gitarre unter meinem Bett und lief die Treppe runter. „Na Damion, wie war dein Tag?", versuchte mein Vater ein Gespräch mit mir anzufangen. „Mhm," brummte ich nur und aß meine gewöhnungsbedürftige vegane Bowl. Mit Kichererbsen und Couscous. Gar nicht mein Fall. „Also ich finde deinen Bengel ist ganz schön verzogen," zeterte Penelope. Jetzt ging das wieder los. Jace begann irgendwas von seinem Tag zu erzählen, doch ich hörte nicht zu. Interessiert mich nicht, was Stinkstiefel heute gemacht hat. Als ich fertig war, wollte ich aufstehen und hoch gehen, aber mein Vater hielt mich zurück. „Warte, wir haben euch noch etwas zu sagen!" Was denn jetzt? Ist die Schnepfe jetzt noch schwanger oder was?! „Ihr wisst ja, wir sind verlobt. Und wir wollen so schnell wie möglich heiraten," fuhr Penelope fort und legte ihre Hand auf die meines Vaters. Ich schnappte nach Luft. Ganz großer Fehler. Mir wurde übel. Ich glaube es lag an Penelopes Parfüm. Oder am Essen. Oder an diesen grauenhaften Neuigkeiten. „Ja, wir haben einen Termin in 2 Monaten bekommen," beendete mein Vater den Satz.

Gerade so schaffte ich es, die aufsteigende Übelkeit in mir zu unterdrücken und ging ohne ein weiteres Wort hoch in mein Zimmer. Zum Glück hinderte mich keiner daran und erleichtert ließ ich mich ins Bett fallen. Auch wenn nach dieser Nachricht an Schlaf nicht zu denken war. Um mich abzulenken, versuchte ich krampfhaft an etwas anderes zu denken und sah das Gesicht der Kleinen vor mir, die mich heute über den Haufen gerannt hatte.

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Heyy!! Ich weiß, dass es gerade noch nicht soo spannend ist, weil sich die Storyline erst noch aufbauen muss, aber ich verspreche euch, in den nächsten Kapiteln wird es... interessant 🤭🤭🤭

don't want to love youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt