Kapitel 44

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Damion
„Okay, du musst sie einfach zu deiner Freundin machen. Guck mal wie glücklich du bist," sagte Gabriel, nachdem Cami und Lucia weg waren. Ertappt versuchte ich dieses blöde Grinsen wieder aus meinem Gesicht zu bekommen.
„Ich kann nicht. Du weißt doch, ich will nichts Festes," entgegnete ich nur und meinte es auch so.
„Aber du willst sie, oder nicht?", traf Jay natürlich mal wieder genau ins Schwarze. Ich antwortete nicht. Es war ohnehin offensichtlich. „Vielleicht ist sie es wert, deine Prinzipien über Bord zu werfen. Ich weiß zwar nicht, was zwischen dir und Cassy damals vorgefallen ist, aber es ist doch nun wirklich mehr als genug Zeit vergangen, um dem Ganzen noch eine Chance zu geben und sich endlich wieder auf etwas einzulassen," fügte dieser Idiot hinzu und machte mich damit verdammt wütend, weil so viel Wahres in seinen Worten steckte.

Bei der Erwähnung von Cassys Namen lief mir trotzdem ein kalter Schauer über den Rücken und ich wusste, dass jetzt nichts mehr von diesem Honigkuchenpferd-Grinsen auf meinem Gesicht übrig war. Verdammt. Wenn ich für jemanden meine Prinzipien über Bord werfen würde, dann für sie. Eigentlich war sie sogar viel zu gut für mich.
Hatte ich sie überhaupt verdient?
Und was, wenn ich auch sie verlieren würde?
Was, wenn ich mich ihr völlig öffnete und sie mich dann verließ?
Aber wem machte ich hier eigentlich was vor?
Dafür war es längst zu spät, denn ich hatte ihr bereits alles von mir gezeigt, ihr alles erzählt. Und ich war unsterblich in dieses Mädchen verliebt. Sie zu verlieren würde mich so oder so umbringen, ob sie nun meine Freundin war oder nicht.

Müde machte ich mich fertig für den Tag. Es war Matchday und das berüchtigte Spiel gegen die Greenwood Flames, unseren stärksten Gegner, stand an. Schon jetzt konnte ich die Nervosität in Form von einem Kribbeln in meinen Fingerspitzen spüren. Ich streifte mir eine lockere Jordan Shorts und ein weißes Shirt über. Ich musste mir heute wirklich voll fokussieren. Das dürfte sich als gar nicht so einfach herausstellen, wenn Cami zugucken kam, was sie mir gestern versichert hatte.

„Wenn wir gewinnen fragst du sie nach einem Date," sagte Alex, als wir uns kurz vor Unterrichtsbeginn unterhielten. Ich zog nur die Nase kraus. „Wenn du mir sagst, wo du gestern Abend noch warst," erwiderte ich grinsend. „Wo soll ich gewesen sein?", fragte mein bester Freund verwirrt.

Ich zog eine Augenbraue hoch. „Komm schon, ich bin doch nicht blöd. Ich hätte bei dir gepennt, aber du meintest, dass es heute ungünstig wäre," zitierte ich seine Worte von gestern. Alex machte nur eine wegwerfende Handbewegung. „War es auch. Du weißt wie meine Mom im Moment drauf ist und außerdem ist heute unser Spiel," erwiderte er nur und setzte sich dann auf seinen Platz, als wäre das Gespräch damit für ihn beendet. Auch wenn ich irgendwie das Gefühl hatte, dass Alex mir etwas verschwieg, beließ ich es dabei. Außerdem war er nicht dazu verpflichtet mir alles zu erzählen, das tat ich schließlich auch nicht. Und wahrscheinlich hatte er, genau wie ich, seine Gründe dafür.

Ein paar Schulstunden später war es dann so weit. Ich stand in unserer Sporthalle und blickte zu den bereits überfüllten Tribünen. Und das obwohl das Match erst in einer guten halben Stunde anfing. Gedankenverloren ließ ich meinen Blick durch die Menge schweifen und suchte unbewusst Camis blonde Haare. Neben mir bewegte sich Alex auf Lucia zu, die mit Levin, Tyler und Lucas auf einer der Tribünen stand. Ich folgte ihm, um den anderen kurz Hallo zu sagen. Auch wenn es mir einen Stich versetzte, dass Cami nicht dabei war. „Ich hätte ja mein Fanshirt angezogen, wenn du es nicht zerrissen hättest," hörte ich Lucia meinem besten Freund leise zuraunen, was offensichtlich nicht leise genug war. Ich grinste nur, denn ich wollte lieber gar nicht wissen, was sie damit meinte.

Ich unterhielt mich kurz mit Levin und den anderen und wollte mich gerade auf den Weg in die Umkleide machen, als ich einen angenehmen Duft von einer Mischung aus Kokos und ihr wahrnahm. Ich wirbelte herum und sah Cami, mit einem Tablett voller Getränke vor mir. Gott, sah sie süß aus. Ganz in pink. Wie... Lilifee?

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