Kapitel 43

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Lucia
„Hör zu, es tut mir wirklich leid, wie das alles gelaufen ist. Ich wollte mich nicht in deine Beziehung einmischen," fing Levin an und suchte in meinem Blick nach meiner Reaktion. Er war blass, seit Cami ihm erzählt hatte, was passiert war. Wie könnte ich ihm jemals böse sein? Außerdem war es nicht mal die Tatsache, dass er sich eingemischt hatte, die mich aufwühlte. Es hatte mich viel mehr getroffen, was er gesagt hatte. Denn er hatte nicht ganz Unrecht gehabt. Im Endeffekt war ja auch alles gut, denn Alex hatte sich entschuldigt und wir hatten uns vertragen.

„Mir tut es auch leid. Ich hätte dir nicht die Schuld für alles geben sollen. Das war nicht fair," antwortete ich also und blickte auf den Ozean. Ich liebte das Meer. Das Geräusch der Wellen, die gegen die Klippen schlugen, ließ mein Inneres ganz ruhig werden. Aber vor allem liebte ich es, weil es mich an Cami erinnerte. Denn sie liebte es auf eine ganz besondere Art und Weise, die ich nicht erklären konnte. Ich atmete tief ein. „Habt ihr euch wegen mir gestritten?", fragte Levin und ich blickte ihn wieder an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Denn das hatten wir. Ich zögerte.

„Sorry, ich weiß, es geht mich nichts an. Der Gedanke lässt mich nur einfach nicht mehr los. Ich...ich muss es wissen Lu," setzte er hinzu, da ich immer noch schwieg. Lu. Ich seufzte. „Warum spielt das eine Rolle?", fragte ich ausweichend, immer noch unsicher, was ich antworten sollte. Jetzt war Levin derjenige, der zögerte.

Er spannte kurz seinen Kiefer an und in meinem Bauch zog sich etwas zusammen, was ich jedoch hartnäckig ignorierte. Genauso wie seine Haare, die ihm in einem perfekten Mittelscheitel in die Stirn fielen und sein Blick, der sich anfühlte, als würde er direkt in meine Seele schauen. Schnell wandte ich mich wieder ab und verfluchte das unverschämt gute Aussehen von Levin Celoso.
Scheiß Spanier.
„Weil es bedeuten würde, dass...", setzte Levin schließlich an, verstummte dann jedoch, weil Camilla und Tyler zu uns kamen. Ich war froh über die Unterbrechung. Denn ich konnte mir denken, was Levin hatte sagen wollen. Und ich hatte keine Ahnung, wie ich damit hätte umgehen sollen.

Wenig später war die Sonne bereits untergegangen und es wurde langsam frisch. Auch unsere Essensvorräte waren bereits geplündert. Also beschlossen wir nach Hause zu fahren. Ich bot Cami an bei mir zu schlafen, da ich wusste, dass heute kein leichter Tag für sie gewesen war. Auch wenn sie gar nicht so wirkte. Ihre Züge waren entspannt und ein wohliges Lächeln lag auf ihren Lippen. Aber wenn sie bei mir schlief hätte es außerdem den Vorteil, dass Levin und ich nicht allein im Auto sein würden.

Denn ich traute meinem Körper allein in seiner Nähe nicht über den Weg und das war schlecht. Sehr schlecht
Mir fiel wieder ein, dass mich auch Alex vorhin gebeten hatte, bei ihm zu übernachten. „Ich brauche dich Baby. Es ist schon viel zu lang her seit ich in dir war," hatte er mir zugeflüstert. Doch dafür war ich nicht bereit gewesen. Viel zu groß war meine Angst davor, dass es wieder so weh tun würde. Seit meinem ersten Mal in der Umkleide hatten wir es nicht mehr getan.
Ich wollte es nicht.

Letzte Woche, ein bisschen vor Camis Geburtstag, hatte ich ihn mit der Ausrede abgewimmelt, dass ich meine Tage hätte. Und heute hatte ich gesagt, dass Cami mich braucht, was ja auch stimmte. Er war frustriert gewesen, akzeptierte es aber widerwillig. Ich wusste, dass ich nicht ewig damit durchkommen konnte.

„Lucia? Kommst du?", holte mich meine beste Freundin in die Realität zurück. Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass Levin vor meinem Haus angehalten hatte. Levin, der mich jetzt anblickte. „Gute Nacht," sagte ich nur und stieg hinter Cami aus dem Auto. „Gute Nacht, Lu," antwortete Levin und seine Stimme klang irgendwie rau.
Er muss damit aufhören. Warum fühlte es sich so an, als wäre er an mir interessiert?
Warum jetzt?
Wenn ich das erste Mal in meinem Leben glücklich in einer Beziehung mit einem Typ war, den ich wirklich mochte.
Warum musste er all das mit nur einem Wort kaputt machen?
Lu.
Das war wirklich nicht fair.

Genervt schloss ich die Tür für uns auf und zog Cami in mein Zimmer. „Warum habt ihr euch eigentlich gestritten?", fragte sie neugierig. Ich überlegte kurz und erzählte ihr schließlich alles. Wir hatten uns in mein Bett gekuschelt und quatschten ohne Punkt und Komma. Ich erzählte ihr, dass ich Angst hatte nochmal mit Alex zu schlafen und sie erzählte mir, dass Damion Angst vor einer Beziehung habe und sich nicht binden wolle. Feigling.
Als wir auf zu viele Fragen keine Antworten mehr fanden, fielen uns schließlich die Augen zu und ich schlief so tief, wie schon lange nicht mehr.
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Camilla
„Komm schon, gib's zu. Dir macht es nichts aus für Damions Freundin gehalten zu werden, weil dir der Gedanke gefällt!"
Das war das letzte, was Lucia zu mir gesagt hatte, bevor sie eingeschlafen war. Tief und fest. Und jetzt lag ich hier in ihrem Bett und dachte über ihre Worte nach. Hatte sie recht?
Wollte ich ernsthaft die Freundin von Damion Davis sein?
Vom beliebtesten Typen der Schule? Dem Basketballkapitän mit dem größten Ego, das die Welt je gesehen hat?

Aber das war er längst nicht mehr für mich. Denn da war so viel mehr, was er mir von sich gezeigt hatte. Die Arroganz, das große Ego und seine genervte Art waren sein Schutzmechanismus um Leute auf Abstand zu halten. Außer mich. Mir hatte er aus unerklärlichen Gründen gezeigt, wer er wirklich war. Wie verletzt und kaputt er von all der Scheiße war, die ihm passiert war. War so ein Mensch überhaupt in der Lage eine Beziehung zu führen? Oder hatte diese Delilah Recht und für mehr als eine oberflächliche Sache war Damion nicht zu haben? Ich könnte es ihm nicht mal verübeln. Es waren nicht nur die Berührungsängste wegen Cassy. Nein, vor allem die Bindungsängste wegen seiner Mom würden es unfassbar schwer machen.

Warum wollte ich ihn trotzdem? Obwohl er ein kaputtes Spielzeug war, wie er es genannt hatte? Weil ich ihn trotzdem gernhatte, verdammt. Viel zu gern. Ich liebe die Art, wie er mit mir umgeht, wenn er seine Maske für mich abnimmt. Nicht nur mit mir. Auch der Umgang mit seinen Freunden ist so schön mit anzusehen, zumindest wenn Damion gut drauf ist. Ich wünschte mir nichts mehr, als dass es immer so sein konnte. Dass er immer so sein könnte.
So frei, ohne seine Schutzmauern. Und mein Ehrgeiz verspürte den dringenden Reiz, genau das zu ändern.
Damion glücklich zu machen.

Was war das für ein schreckliches Geräusch?! Ich schreckte hoch und fand schließlich den Auslöser. Lucias Wecker. Ich grinste. Meine Freundin war wirklich schwer zu wecken und wahrscheinlich hatte sie deshalb den grausamsten Ton gewählt, den es gab. Kopfschüttelnd schaltete ich den Ton ab und weckte Lucia. „Komm schon Schlafmütze. Wir müssen zur Schule. Außerdem ist heute Nachmittag das Finale der Highgate Flashes, schon vergessen?

„Nein, wie denn? Die Jungs haben es ja gestern nur etwa tausendmal erwähnt," seufzte Lucia in ihr Kissen und rappelte sich verschlafen auf. „Du ziehst heute ein richtig geiles Outfit von mir an, Cami," sagte sie plötzlich hellwach und aufgeregt. Ich stöhnte auf, doch grinste und ließ Lucias Styling über mich ergehen, denn ich weiß, wie sehr sie sowas liebt. Zwanzig Minuten später sah ich aus wie eine Barbie, denn Lucia hatte mich in ein Outfit in einem pastellrosa gesteckt und meine Lippen natürlich in exakt der gleichen Farbe geschminkt. Und ich mochte es. Irgendwie.
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what do we thinkkkkk

tomorrow will be a very cute chapter so stay tunedddd🤭🤭🤭

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