Kapitel 23

227 14 33
                                    

Lucia
Alles war perfekt.
Ich hatte mich nach dem Frühstück zusammen mit Cami und den anderen Mädels für mein Date fertig gemacht und fühlte mich pudelwohl. Auch wenn meine beste Freundin etwas nachdenklich gewirkt hat, als würde sie über irgendwas nachgrübeln. Und ich würde 100€ darauf wetten, dass es etwas mit Damion zu tun hat. Ich war allerdings viel zu aufgeregt, um mir jetzt darüber Gedanken zu machen.
Ich zog mein geblümtes Sommerkleid an und trug meine Haare halboffen. Die andern hatten sich gemütliche Sommeroutfits angezogen.

„Hey Cami, wir wollten gleich eine kleine Radtour mit den Jungs machen, willst du mit?", fragte Janette, die Luisa gerade einen Zopf flocht. Cami schüttelte lächelnd den Kopf. „Das ist lieb, aber ich bin etwas k.o., Levin holt mich gleich ab."
Levin.
Ich hatte für Camis Cousin schon immer etwas übrig gehabt. Er war immer dieser ältere coole Typ gewesen, der uns überall hin mitgenommen hatte. Aber er war für mich immer unerreichbar gewesen, denn für ihn war ich nie mehr als eine kleine Schwester. Damals hatte er eine Freundin nach der anderen gehabt und auch wenn ich es Cami nie erzählt hatte, hat es mir jedes Mal etwas mehr das Herz gebrochen. Irgendwann habe ich es dann aufgegeben und stattdessen den nächsten unerreichbaren Typen angehimmelt.
Alex.

Und heute war es endlich so weit. Er war nicht mehr unerreichbar. Er schenkte mir Beachtung und wir gingen auf ein Date. Ein richtiges Date. Er war es, an den ich heute denken sollte. Unser Kuss gestern war wunderschön gewesen. Und wenn ich daran dachte, dass das erst der Anfang unserer Geschichte war, wurde mir warm. „Du siehst so hübsch aus Lucia", sagte Cami neben mir. „Ich freue mich so," sprach ich meine Gedanken laut aus und trat aus dem Bad. Die Jungs waren draußen und wir gesellten uns zu ihnen. „Wo ist Damion?", fragte Cami betont beiläufig. Doch ich hörte die Sorge in ihrer Stimme.

Jay und Alex wechselten einen Blick. „Er ist vorhin nach Hause gegangen. Er... braucht ein bisschen Zeit für sich," sagte Jay schließlich und lächelte aufmunternd. „Er hat sich nicht mal verabschiedet," murmelte Camilla neben mir enttäuscht. Sie mochte ihn, auch wenn sie es nicht zugeben würde. Schließlich hatte nicht nur ich gestern einen schönen Abend gehabt. Ich habe sie nicht gefragt, was sie noch mit Damion auf der Couch getrieben hat. Allerdings war es Camilla, weshalb ich mir nicht vorstellen konnte, dass da wirklich etwas gelaufen war. Andererseits war sie anders in Damions Nähe. Irgendwie mutiger. Selbstbewusster.
Ich strich ihr beruhigend über den Arm. „Es war sicher nichts Persönliches." Sie nickte und lächelte.

„Alles gut, mach dir keine Gedanken um mich. Hab Spaß bei deinem Date, okay?" So war sie schon immer. Sie kümmerte sich immer um das Wohl von allen anderen. Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass sie sich so um Damion sorgte. Er war eine Challenge für sie, ein Rätsel, was sie knacken wollte. Ein Hupen riss mich aus meinen Gedanken. Levin hatte in der Einfahrt gehalten und winkte aus dem Auto. Ein 1er BMW. Ich liebe das Teil. Cami und ich gingen rüber. Er stieg aus und nahm uns nacheinander in den Arm. „Ihr lebt noch," witzelte er und Cami lachte. „Hey, so schlimm war es gar nicht."

Levin zog eine Augenbraue hoch. „Erzähl mir alles. Soll ich dich auch mitnehmen, Lu?" Lu. So hatte er mich früher manchmal genannt. Aber schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Vielleicht, weil es wie der Spitzname für ein kleines Mädchen klang. „Nein, ich habe noch was vor. Aber danke," erwiderte ich. „Kommst du, Lucia?", rief mich Alex in diesem Moment. Perfektes Timing. „Aha." Levin schluckte. „Deshalb siehst du so gut aus." Ich lächelte aber mein Herz wurde schwer, als ich seinen Blick sah. War er eifersüchtig?
Nach all den Jahren, wo er mich nicht mal angesehen hatte?
Wohl kaum. „Viel Spaß!", rief Cami und die beiden fuhren davon.

Alex und ich machten uns kurz darauf auch auf den Weg. „Wo fahren wir eigentlich hin?", fragte ich ihn, nachdem ich eine Weile Alex beim Fahren beobachtet hatte. Er fuhr übrigens einen alten, vintage Mercedes. Keine Ahnung welches Modell genau, aber ich mochte es. Ich glaube man kann es als Oldtimer bezeichnen. Es war wirklich cool.

Seine blonden Locken waren durch den Fahrtwind etwas durcheinander und ich verspürte den Drang, mit meinen Fingern durchzufahren. Er musterte mich mit seinen leuchtend grünen Augen. Er schaffte es nach wenigen Augenblicken, meine Gedanken an Levin komplett verschwinden zu lassen.
„Wenn ich es dir jetzt verrate, ist doch die ganze Überraschung vorbei, oder?" Er grinste verschwörerisch.

Nach einer zwanzigminütigen Fahrt, die wie im Flug an mir vorbeigezogen war, hielt Alex an. Ich blickte mich um. Die Landschaft um uns herum war sehr schön. „Was machen wir hier, Alex?", fragte ich neugierig. „Geduld meine Süße," sagte er und stieg aus.

Er hielt mir meine Tür auf, doch als ich aussteigen wollte, hielt er mir ein Tuch vor die Nase. Nicht sein Ernst. „Darf ich?" fragte er und ich nickte zögernd. Er verband mir die Augen und holte noch etwas aus dem Kofferraum. Dann nahm er meine Hand und führte mich einen Weg entlang. Seine Berührung löste ein Kribbeln in mir aus. Ich lachte und ließ mich von ihm leiten. „Bleib hier stehen," sagte er schließlich und ließ  meine Hand los. Als ich mich gerade fragte, ob er die Flucht ergriffen hatte, hörte ich ihn wieder näherkommen.

„Da wären wir," sagte er und zog mir die Augenbinde ab. Ich staunte. Wir waren an einem kleinen Steg, vor uns ein ausgebreitetes Picknick mit allen möglichen Leckerein.
„Wow." Ich war völlig baff. „Also ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht damit," sagte ich lachend. „Gefällt es dir?", fragte Alex und ich sah die Unsicherheit in seinem Blick. Ich lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke, es ist wirklich wunderschön." „Du bist übrigens auch wunderschön Lucia," erwiderte er und nahm wieder meine Hand. Mir wurde warm. Ich fühlte mich so wohl in seiner Gegenwart, so besonders. Wir plauderten eine Weile über dies und das und genossen die Zeit.

„Was ist eigentlich mit Damion los?", fragte ich ihn schließlich. Er schaute mich verwirrt an. „Was meinst du?" Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, irgendwas ist doch mit ihm. Und ich merke wie Camilla sich darum sorgt." Alex streichelte meine Wange. „Du bist süß. Camilla ist dir ganz schön wichtig, was? Also, Damion ist eben Damion, daraus kann man nicht schlau werden. Ich kenne ihn schon fast mein ganzes Leben lang und irgendwann habe ich es aufgegeben ihn durchschauen zu wollen. Er ist wie ein Buch mit sieben Siegeln, verstehst du?" Ich nickte und ließ mich nachdenklich auf seinem Schoß nieder. Er beugte sich zu mir runter.

„Weißt du eigentlich wie verliebt ich in dich bin?", fragte er, nachdem er jedes Detail meines Gesichtes studiert hatte. Ich bekam eine Gänsehaut. Ich lächelte ihn an und mein Blick blieb an seinen Lippen hängen. „Das beruht auf Gegenseitigkeit, schätze ich," murmelte ich und er überwand den letzten Abstand zwischen uns, indem er sich über mich beugte und mich ins weiche Gras drückte. Seine Lippen waren weich und passten perfekt in meine. Ich seufzte und zog ihn enger an mich. „Lucia," raunte er und brachte ein kleines Stück Abstand zwischen uns.

„Ja?", fragte ich heiser und betrachtete ihn. Wie er sich über mir abstützte und wie sich seine Muskeln dabei anspannten. Er schwieg einen Moment und gab sich dann einen Ruck. „Willst du meine Freundin sein?", fragte er und hatte plötzlich wieder dieses unsichere Zittern in der Stimme, was mir zeigte, wie viel Überwindung ihn das gekostet hatte. Vermutlich hatte er Angst vor Zurückweisung, was allerdings in meinem Fall völlig absurd war. „Ja," sagte ich und grinste breit. „Wirklich? Ich hatte so Angst, dass du nein sagen würdest," gab er verlegen zu. Wir setzten uns auf.

„Wie kommst du denn darauf, ich bin verrückt nach dir Alex," sagte ich und küsste ihn. Tief. Diesmal war er es, der aufseufzte und damit eine wohlige Hitze in mir ausbreitete. Woher kam nur seine Angst vor Zurückweisung? Wurde vielleicht seine letzte Liebe nicht erwidert? Völlig egal, ich würde es herausfinden und ihm zeigen, wie begehrenswert wert er war. Wer auch immer zu ihm nein gesagt hatte, hatte ihn nicht verdient. Alex zog mich auf seinen Schoß und intensivierte unseren Kuss wieder. Sein Mund wanderte meinen Hals entlang. Ich atmete tief ein.

„Weißt du, was ich hier draußen mag?", fragte er mich atemlos. Ich sah ihn fragend an. „Dass uns keiner hört," sagte er und grinste schmutzig. Im gleichen Moment wanderten seine Finger unter mein Kleid und ließen mich auf keuchen.
_______________💗______________

naa wie fandet ihr lucias perspektivee?🤭
und was haltet ihr von lucia und alex?

heute abend kommt ein etwas kürzeres kapitel aus tylers perspektive:)

stay tuneddd <33

don't want to love youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt