Kapitel 31

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Camilla
Das Lagerfeuer war fast ausgebrannt. Lucia und Alex mir gegenüber waren bereits eingeschlafen. Jay und Amber waren vorhin nach Hause gegangen und Gabriel und Janette nach oben in Gabriels Zimmer. Nachdem was ich von ihr gehört hatte, wollte ich lieber nicht genau wissen, was sie machten. Es war ein schöner Abend gewesen. Ich saß mittlerweile seitlich auf Damions Schoß und konnte ihn so perfekt ansehen. Vorhin war er wieder genauso gewesen, wie an dem Freitag vor ein paar Wochen. Der Damion, der mir so verrammt gut gefiel. Ich musste grinsen, als ich daran zurückdachte, wie wir geflirtet hatten. Ich glaube es gibt nicht vieles, was ich mehr mag, als Damion zu provozieren.

Aber jetzt war da dieser dunkele Schatten auf seinem Gesicht. Und ich hatte gemerkt, dass er noch nicht bereit war darüber zu reden. Und auch wenn ich sehr vieles dafür gegeben hätte, es herauszufinden, wollte ich ihn nicht drängen. Ich hoffe darauf, dass er es erzählen würde, wenn er so weit war.
„Woher kannst du so gut singen, Damion?", fragte ich stattdessen und seine blauen Augen fixierten mich. Er zögerte einen Moment. Gerade als ich dachte, er würde nicht mehr antworten räusperte er sich. „Ich...schreibe manchmal Songs. Meistens, um Sachen zu verarbeiten."

Wow. Das ist deep. Es ist seine Art von Therapie. Seine Art, mit all der Scheiße umzugehen, die er erlebt hat. „Und hilft es?", fragte ich vorsichtig. „Manchmal, ja." Er sah gedankenverloren ins Feuer. „Denkst du, du könntest etwas für mich singen? Von dir meine ich," fragte ich vorsichtig weiter. Er sah mich an und nickte langsam. „Gab hat eine Gitarre im Wohnzimmer, sie gehört seinem Dad glaube ich." Nein, dieser Typ konnte nicht auch noch ein Instrument spielen. Das war wirklich zu viel des Guten. Er sah perfekt aus, spielte Basketball unfassbar gut und hatte eine wundervolle Stimme. Wenn er jetzt noch seine Gitarre rausholte, würde ich sterben.

Wir gingen ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch. Damion spielte ein paar Akkorde. Fasziniert beobachtete ich seine Finger, wie sie geschickt über die Seiten strichen. „Was willst du hören?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. „Etwas über deine Mom?", fragte ich vorsichtig. Ich wusste nicht, ob er etwas über sie geschrieben hatte, aber wenn er mit Songs Sachen verarbeitete, was das nicht unrealistisch. Er nickte langsam. „Nur, wenn du möchtest," setzte ich hinzu. Er fing an zu spielen. Scheinbar wollte er mir zeigen, wer er war. Seine verletzbare Seite. Und ich wollte es. Wollte ihn. Gespannt hörte ich ihm zu, wie er die ersten Zeilen sang.

„Sunday mornings were your favorite
I used to meet you down on Woods Creek Road
You did your hair up like you were famous
Even though it's only church where we were goin'
Now, Sunday mornings, I just sleep in
It's like I buried my faith with you
I'm screamin' at a God, I don't know if I believe in
'Cause I don't know what else I can do

I'm still holdin' on to everything that's dead and gone
I don't wanna say goodbye, 'cause this one means forever
Now you're in the stars and six-feet's never felt so far
Here I am alone between the heavens and the embers
Oh, it hurts so hard
For a million different reasons
You took the best of my heart
And left the rest in pieces

Diggin' through your old birthday letters
A crumpled 20 still in the box
I don't think that I could ever find a way to spend it
Even if it's the last 20 that I've got, oh

I'm still holdin' on to everything that's dead and gone
I don't wanna say goodbye, 'cause this one means forever
Now you're in the stars and six-feet's never felt so far
Here I am alone between the heavens and the embers
Oh, it hurts so hard
For a million different reasons
You took the best of my heart
And left the rest in pieces ."*

Ich hörte von Anfang bis zum Ende wie gebannt zu und erst als er fertig war, merkte ich, dass mir Tränen über die Wangen liefen. Der Text hatte mich sehr berührt. Auch seine Augen waren glasig geworden. „Das war wunderschön," flüsterte ich und wischte mir über die Augen. Damion legte verlegen die Gitarre neben sich ab. Einmal mehr realisierte ich, wie aufgesetzt seine Arroganz eigentlich war und wie unsicher und verletzbar er darunter war. Es tat mir so weh, wenn ich daran dachte, was Damion durchgemacht hatte.

don't want to love youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt