don't want to love you

Kapitel 9

Camilla
Da Lucia eine halbe Ewigkeit gebraucht hatte, um sich „frisch" zu machen, kamen wir als einer der letzten in die Turnhalle. Wir waren in Begleitung von Tyler, Levin und Lucas. Obwohl ich eigentlich absolut keine Lust hatte, diesen Idioten beim Spiel zuzugucken, war ich trotzdem ein wenig aufgeregt. Allerdings nicht so sehr wie Lucia. „Ich hoffe sie gewinnen. Meinst du, sie kommen nach dem Spiel zu uns?", fragte sich mich zum tausendsten Mal. Woher soll ich das denn wissen? Was bei Damion im Kopf abgeht, weiß vermutlich keiner so genau. Vorhin in der Mensa war es ja schon schräg gewesen, wie würde es dann jetzt wohl sein?

Er wird sich bestimmt wie der größte Macho aufführen und sich als Kapitän von allen feiern lassen. Er fühlt sich bestimmt wie der Allergrößte.Überall hier waren Mädchen, die ihn anhimmelten und Plakate mit irgendwelchen Sprüchen von ihm und den anderen Flashes hochhielten. Vielleicht wäre es ja ganz lustig, wenn sie verlieren. Dann ist er nicht mehr der unschlagbare Damion Davis, den alle bejubeln und beneiden. Andersrum war er in letzter Zeit eigentlich ganz in Ordnung. Ich konnte ihn trotzdem nicht ausstehen.

Als die Mannschaften aus den Kabinen kamen, jubelten alle. Damions Blick glitt über die Zuschauer. Die Mannschaften bildeten eine Art Kreis und riefen irgendwas. Mir fiel auf, dass Damion die gleiche Trikotnummer wie ich beim Volleyball trug. Die 10. Wer will mich eigentlich verarschen? Dann stellten sich alle auf. Damion blickte schon wieder um und in dem Moment begann Lucia neben mir Alex zuzujubeln. Dieser lächelte ihr zu. „Hast du das gesehen?", rief Lucia und grinste. Ich musste auch lachen und guckte wieder zu Damion, dessen Blick schon auf mir ruhte.

Dann ging das Spiel los. Levin neben mir, kommentierte alles in einer ironischen Art, die mich zum Lachen brachte. Natürlich war Damion in Bestform und warf einen Korb nach dem anderen. Jay in der Mitte, erkämpfte sich immer wieder den Ball und gab ihn entweder an Alex, Gabriel oder Damion, sodass die Gegner nicht mal die Chance auf einen Angriff hatten. Immer wenn Alex einen Korb warf, schrie mir Lucia so laut ins Ohr, dass ich nach der Halbzeit schon dachte, ich würde taub werden. „Und da ist wieder die Superrakete Gabriel am Ball und dribbelt sich durch, passt ab zum Profi Damion. Dieser macht einen erstklassigen Korbleger und... trifft!", rief Levin ironisch. Ich hatte schon wieder Bauchschmerzen vor Lachen. Das zweite Mal an diesem Tag. Tyler und Lucas hingegen waren in der Halbzeit rausgegangen und seitdem nicht mehr wiedergekommen.
Was die beiden wohl trieben? Darauf würde ich Tyler garantiert später ansprechen.

Ich musste mich regelrecht dazu zwingen, nicht die ganze Zeit auf Damions muskulösen Körper zu starren, auf dem sich leichte Schweißtröpfchen abzeichneten. Selbst in diesem hässlichen Leibchen sah er heiß aus. Oh Gott! Ich werde noch zu einem seiner Groupies. Hilfe, was geht denn in meinem Kopf ab? Schnell verdrängte ich diese schnulzigen Gedanken und versuchte mich auf Levins Kommentare zu konzentrieren. Dann fiel mir wieder die Sache mit dem Deal ein. Er hat mich echt vor eine schwere Wahl gestellt. Alex könnte Lucia so einfach das Herz brechen und sie komplett zerstören, andersrum will ich mich auch nicht ihrem Glück in die Quere stellen. Ich meine, sie scheint ihn echt gern zu haben. Ich blickte sie an. Ihre Augen klebten an Alex und sie fieberte regelrecht mit. Ich will ihr diese Freude nicht nehmen.

Das Spiel war gut. Echt ganz schön anzusehen. Natürlich hatte unser Team haushoch gewonnen. Aber irgendwie war das für mich jetzt nebensächlich. Die Spieler gingen sich umziehen und währenddessen leerte sich die Halle allmählich. Levin machte sich gar nicht erst die Mühe zu gehen, da er genau wusste, dass Lucia und insgeheim auch ich noch warten wollten, was ich natürlich niemals zugeben würde. Jetzt saßen auf den Bänken nur noch ein paar Mädchen, die unbedingt ein Foto wollten. Damion und die anderen kamen wieder aus der Umkleide und Jay und Gabriel gingen zu den Groupies, um Fotos zu machen. Ich glaube, Alex wollte ihnen folgen, doch Damion hielt ihn auf. Er blickte zu uns und Alex kapierte natürlich.