My Policeman

Liebe und Schuld

Da Bradford mich mitgenommen hatte, hatte ich kein Auto. Ich bestellte mir einen Uber und fuhr zum Polizeirevier. Während der Autofahrt musste ich dauernd dran denken, wie der Abend anfing und wie er geendet hatte. Was war schief gelaufen? Er war so süß gewesen, seine lieben Worte hallten immer noch in meinem Kopf. Ich weiß, dass es ihm nicht passte, wenn Aaron mich so anhimmelte, aber ich hatte ja nichts getan außer mit ihm zu tanzen. Oh Bradford, was bist du nur für ein schwieriger Mensch. Es war wirklich gemein von ihm mich einfach sitzen zu lassen. Irgendwie war ich schon auch gekränkt und wütend. Ich wusste nicht, wie ich reagieren würde wenn ich sehe. Dann kamen wir endlich an und ich stieg aus. Und tatsächlich: sein Auto stand hier.

Es war keiner mehr am Empfang, deshalb konnte ich an der Tür nicht einfach rein ohne einen Memberchip. Shit. Ich versuchte es nochmal auf seinem Handy, aber es war immer noch aus. Du Arsch echt! Was hatte ihn so zornig gemacht, dass er wieder in den Ignoriermodus wechselte? Ich spähte hinein und sah gerade einen Typen der rauslief. Yess, wenn er die Tür aufmacht, kann ich rein. Ich stellte mich etwas vom Ausgang weg und sobald er die Tür aufmachte, zwängte mich rein. Soweit so gut. Jetzt muss ich ihn nur noch finden. Es war Gott sei Dank nicht viel los, da Samstagabend war. Also irrte ich wie eine Blöde im Fitnessstudio umher und suchte nach Tim. Als ich ihn im Erdgeschoss nicht sah, ging ich runter. Unten sah ich den Gewichthebe Bereich und... ja! Da war er. Hinten in der Ecke waren ein paar Boxsäcke angebracht und er schlug gerade heftig auf einen ein. Er hatte ein schwarzes Muskelshirt und blaue Shorts an. Sein praller Bizeps spannte und entspannte sich beim Zuschlagen. Er schwitzte schon ganz schön und ich fragte mich wie lange er da schon boxte.

Ich lief wütend auf ihn zu. Weder sah noch hörte er mich, da er Kopfhörer in den Ohren hatte. Ich zog ihm den Kopfhörer raus. „Hey was soll...", brüllte er und verstummte mitten im Satz als er mich sah. „Was der Scheiß soll? Gute Frage Bradford! Warum lässt du mich auf einer Hochzeit sitzen und haust einfach ab?", fragte ich stirnrunzelnd mit einer angemessenen Stimme. Ich wollte erst mal hören, was er zu sagen hatte. „Was willst du hier Naomie, woher wusstest du wo ich bin und wie bist du überhaupt hier reingekommen?", wollte er wissen. „Ääähhh FALSCH! Richtige Frage: Warum bist du abgehauen?", drängte ich ihn mir zu antworten. Er ignorierte mich, drehte sich um und war im Begriff zu gehen.

Der spinnt doch. Ich hielt ihn am Arm fest: „Hey sag mal HAST du sie noch alle? Du ignorierst mich HIER und jetzt? DEIN ERNST?" Ich starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. Keine Ahnung was mit ihm los war, aber ich dachte ich wäre im falschen Film. Er riss sich von mir los und ich lief ihm hinterher. Er ging in die Umkleide. Er dachte wohl ich gehe da nicht rein. Ich stieß die Tür auf und stürmte hinein: „Rede mit mir! Was ist loooos?" Er stand mit dem Rücken zu mir und öffnete einen Spind. „TIM!", rief ich nochmal laut. Plötzlich drehte er sich um: „WAS NAOMIE, WAS? Was willst du von mir hören hm? Warum gehst du nicht einfach zurück zu Thorsen und hast deinen Spaß mit ihm? Wozu brauchst du mich überhaupt? Was willst du überhaupt von mir?", schrie er wütend. „Ich pass doch garnicht rein in deine Welt! Ich bin nicht hip, ich bin kein Tänzer, ich bin so viel älter als du." Ich sah ihn verdutzt an: „Was soll denn dieses Gerede auf einmal?"

„Was das soll? Ich sehe doch wie viel Spaß du mit Gleichgesinnten oder Gleichaltrigen hast. Ich verstehe nicht, was du an mir findest! Ich bin ein totaler Langweiler im Vergleich zu denen. Und heute Abend war genau der richtige Beweis dafür da, dass ich nicht zu dir passe! Ich stehe dir nur im Weg und davon erlöse ich dich. Es war von Anfang an klar, dass ich zu alt für dich bin. Aber du wolltest es ja nicht wahr haben. Such dir einen wie Thorsen, der dich anhimmelt. So wie er dich heute angesehen hat...würde er den Boden unter deinen Füßen küssen." Es ging also unter anderem auch um Aaron. Ich wusste, dass es ihm nicht passte. Gerade als ich etwas sagen wollte, kam ein Typ herein und sah uns verdutzt an. „Hey lauf weiter, ich schau dir schon nichts weg!", sagte ich und wandte mich wieder Tim zu.