Die Falle

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Der Abend verlief total entspannt. Wir tranken, redeten und lachten über dieses und jenes. Ich bekam endlich mal Updates über die Neuigkeiten der Leben meiner Freunde. Das war schon lange fällig. Und Joey war auch glücklicherweise richtig gut drauf. Wäre nicht die Sache mit Miguel, hätte mein Leben momentan nicht besser sein können. Ein anständiger Mann der mich liebte, liebevolle Freunde und ein fast abgeschlossenes Studium. Ich hätte nicht glücklicher sein können.

„Hey Joey, die Kleine beobachtet dich schon die ganze Zeit.", meinte Steph grinsend und zeigte auf ein Mädchen die auf einem Barhocker am Tresen saß. Das war nichts Besonderes. Egal wo wir hingingen, erntete Joey immer sehr viel Aufmerksamkeit seitens des weiblichen Geschlechts. Er war eben sehr begehrt. Der heiße Badboy. Ich drehte mich an die Bar und sah sie: „Oh, die ist aber süß bro."

Das war sie wirklich. Sie hatte ein knappes schwarzes Cocktailkleid an, lange, schwarze Haare und große, dunkle Augen. Ihr Gesicht war sehr zierlich und süß. Joey hatte keinen bestimmten Typ bei Frauen. Er legte so ziemlich alles flach, was bei drei nicht auf dem Baum war. Meiner Meinung nach ein bisschen eklig, aber er brodelte eben vor lauter jugendlichen Hormonen und hatte seinen Spaß. Solange er die Mädchen nicht verarschte oder ihnen das Herz brach, war alles okay. Sie wussten bei Joey immer worauf sie sich einließen. Er war stets ehrlich zu ihnen. Und das mochte ich auch so an ihm.

„Los bro, hol sie dir.", stichelte Steph ihn an. Joey sah zu ihr rüber. „Ahwas nein man, heute nicht. Der Abend gehört Naomie. Also bleibe ich auch." „Das geht schon klar, es ist eh spät, ich hatte mein Vergnügen mit euch, komm geh und amüsier dich. Kein Stress, ehrlich.", drängte ich ihn. Er könnte  eine heiße Aufmunterung gebrauchen. Joey sah zu mir und sein Blick hatte wieder etwas fragwürdiges, das ich nicht einordnen konnte. Dann sah er nochmal zu dem Mädchen, die mittlerweile aufgestanden war und in unsere Richtung kam.

„Hi, ähhm... ich konnte die Augen nicht von dir lassen, hast du vielleicht Lust auf einen Drink?", flirtete sie ihn an. Joey sah wieder zu mir. „Klar hat er das, nicht war Joey? Wir wollten eh gerade gehen. Komm Steph. Viel Spaß euch!", gab ich schnell von mir, bevor er etwas sagen konnte. Ich legte etwas Geld auf den Tisch, nahm Steph an der Hand, lief aus der Bar und ließen sie alleine. Mein Personenschutz folgte uns natürlich wieder zur Wohnung und daheim angekommen wünschten Steph und ich uns gute Nacht und verzogen uns in unsere Zimmer. Es war ein toller Abend gewesen, aber jetzt war ich wirklich müde und wollte nur schlafen. Mein Handy vibrierte als ich mich gerade ins Bett gelegt hatte. Es war Tim. Ich hatte ihm wie versprochen stündlich geschrieben.

B ❤️: Ich hoffe du hattest einen schönen Abend. Freue mich auf Morgen. Gute Nacht, ich liebe dich. 😘

Mittlerweile hatte er sich mal eingewöhnt Emojis zu benutzen. Ich schmunzelte.

Ich: Danke Baby, ich liebe dich auch 🫶🏽 Bis morgen

Er wollte mich morgen auf einen Ausflug entführen. Hatte mir aber nicht verraten wohin. Ich freute mich auch schon riesig darauf. Dann legte ich mein Handy wieder auf den Nachttisch und glitt zufrieden in einen ruhigen, angenehmen Schlaf.

Joey

Eigentlich hatte ich gar keine Lust auf das Mädchen. Ich wäre lieber mit den beiden mitgegangen. Mir war heute nicht nach einem Schnellfick mit einer Unbekannten. Aber jetzt saß ich ja schon mal hier. Und es würde mich vielleicht etwas von IHR ablenken. Die Kleine war recht süß und kam nach einem Drink gleich zur Sache. Sie beugte sich zu mir, legte eine Hand auf meinen Oberschenkel, glitt langsam in Richtung meines Schritts und wisperte: „Wollen wir zu mir gehen?" „Wenn du willst.", antwortete ich etwas gelangweilt und wir standen auf.

Ihre Wohnung war anscheinend in der Nähe, deshalb liefen wir die Straße entlang bis wir in eine kleine Seitenstraße einbogen. Plötzlich kamen zwei Typen aus dem Nichts auf mich los. Ehe ich mich wehren konnte schlug einer mir kräftig in den Magen, so dass ich krampfend nach vorne fiel. Scheiße. Dann kickte er noch mit seinem Fuß gegen mein Gesicht und ich fiel auf den Boden. Ich stöhnte vor Schmerz auf. Mir wurde schwindelig und alles drehte sich. Das Letzte woran ich mich dann erinnern konnte war, dass sie mich in einen Kofferraum sperrten und danach wurde es dunkel.

My PolicemanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt