Ungewollter Sex?

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Sie hatten mich in das nächstgelegene Krankenhaus in Ensenada gebracht. Nachdem ich nochmal untersucht wurde und der Arzt sein okay gegeben hatte, machten wir uns auf den Weg zurück nach LA. Nur Tim war noch wegen mir geblieben, der Rest der Truppe war vom Einsatzort direkt mit den Gefangenen wieder zurückgefahren. Erst nach ihrem Verhör in LA, würde man sie nach Miami verlegen. Zwar hatte das LAPD sie verhaftet, aber da sie wohnhaft in Miami waren, mussten sie dort angeklagt und verurteilt werden. So wollte es das Gesetz.

Kurz bevor wir losfuhren, hatte ich noch Steph von Tim's Handy aus angerufen, damit sie wusste, dass es vorbei war. Sie war wütend weshalb ich einfach so gegangen war, aber ich wollte das nicht am Handy besprechen. Ich wollte sie und Joey erst einmal in die Arme schließen und ihnen dann erzählen was alles vorgefallen war. Den Teil am Hafen von Long Beach kannte Steph wahrscheinlich wohl schon von Joey.

Ich war vollkommen erledigt und hatte die Autofahrt über geschlafen. Bradford musste mich wecken, dass wir da waren. Er hatte mich direkt auf's Revier gefahren. „Ich dachte, dann ist es gleich erledigt und du kannst dich erst mal in Ruhe entspannen. Lopez muss deine Aussage aufnehmen, damit wir es der Miami Metro weiterleiten können. Meghan ist auch schon da. Sie wird als deine Anwältin dabei sein. Je schneller das erledigt ist, desto schneller bist du den Stress los. Und jetzt ist deine Erinnerung noch sehr frisch.", meinte er lächelnd.

Nickend stimmte ich zu. Aber eigentlich war mir überhaupt nicht danach, die ganze Situation nochmal durchgehen. Es war alles sehr schmerzhaft und intensiv gewesen. Ich musste mich davon ganz lange erholen. Tim hatte jedoch Recht. Als Juristin wusste ich, dass Zeugenaussagen dann am kräftigsten waren, wenn es frisch nach der Tat aufgenommen wurde. Und da ich keinen Fehler machen wollte, damit meine Brüder und diese Mistkerle für solange wie möglich eingesperrt wurden, musste ich jetzt da durch.

Er hatte meine Bedenken glaube ich gemerkt und fragte ganz vorsichtig: „Schaffst du das Naomie?" Ich nickte nochmal leicht: „Ich denke schon, ja. Lass' uns reingehen."

Es war schon Abend am Tag nach der Verhaftung. Denn ich war über Nacht im Krankenhaus gewesen. Nachdem wir reingelaufen waren, begrüßten mich Chen und einige ganz lieb und wünschten mir gute Besserung. Mein Kinn hatte einiges abgekriegt, aber das war auch Gott sei Dank die einzige körperliche Wunde die ich hatte.

Dann sah ich Meghan vor dem Besprechungsraum. Ich konnte mich nicht länger halten und fing augenblicklich an zu weinen. Meghan kam auf mich zu und ich schmiss mich in ihre Arme. Ich weinte nicht nur, ich heulte regelrecht. Sie hielt mich fest und ich hörte, dass sie auch angefangen hatte zu schluchzen: „Ich bin so froh, dich zu sehen Liebes... so froh. Gott sei Dank ist dir nichts passiert. Ssshhhh, alles wird jetzt gut! Wir haben sie. Es ist vorbei mein Schatz... vorbei."

„Ich... hatte... solche... Angst... Meghan. Ich... ich wusste nicht... ob ich da lebend wieder rauskomme und euch je wieder sehe.", wimmerte ich an ihrer Schulter. Sie streichelte mir über meinen Kopf: „Das hast du ganz toll gemacht meine Süße, du warst so tapfer... sooo tapfer. Du kannst stolz auf dich sein. Dank dir konnten sie einige sehr gefährliche und mächtige Männer des Kartells festnehmen. Das war sehr mutig von dir." Es fühlte sich so gut an in ihren Armen zu sein. Als würde sie mir meine ganze Last abnehmen. Meine ganzen Sorgen. Meine ganze Trauer. Ich liebte sie einfach so sehr dafür. Dafür, dass sie mir das Gefühl gab, dass alles in Ordnung kommen würde.

Nach meiner langen und emotional anstrengenden Aussage, nahm mich Bradford wieder mit zu sich. Er wollte mich noch eine Nacht bei sich haben um sicher zu gehen, dass es mir wieder gut ging. Zwar wollte ich unbedingt auch Steph und Joey sehen, aber ich kämpfte nicht weiter dagegen an. Denn ich wollte ja auch in Bradford's Nähe sein. Das brauchte ich jetzt mehr als alles andere.

My PolicemanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt