Naomie
Es war noch recht früh, als ich wach wurde. Die Nacht bei Tim verlief ziemlich merkwürdig. Er hatte wieder auf dem Sofa geschlafen und mir sein Bett angeboten. Diesmal konnte ich aber etwas besser schlafen als das Letzte mal. Zwar war er distanziert, aber versuchte trotzdem mich gut zu behandeln.
Endlich wieder in seinem Bett zu liegen, war ein tolles Gefühl. Sein Geruch war überall festgesetzt. In den Kissen, im Laken, in der Bettdecke. Ich fühlte mich so geborgen bei diesem Duft.
Es fiel uns schwer gegenseitig lange anzuschauen. Wir wichen einander aus, damit es nicht wieder eskalierte. Denn wenn ich ihn ansah, sah ich den verletzten Mann, dem ich weh getan hatte.
Ich hoffte wirklich, dass sich alles sehr schnell beruhigte und wir wieder wie früher sein konnten. Denn ich hatte ihn wirklich vermisst. Es war der Wahnsinn wie abhängig man von einem Mensch sein konnte. Es war wie Goethe gesagt hatte: Glücklich allein ist die Seele, die liebt.
Die letzten Wochen ohne ihn waren so hart gewesen. Ich hatte keine Lebensfreude mehr, wollte mich nur verkriechen und war so unglücklich. Wahrscheinlich war ich deswegen in den Fehler mit Joey geschlittert. Er hatte mir ein kurzzeitiges Glücksgefühl gegeben.
Aber mit diesem kurzzeitigen Aussetzer hatte ich nun die Beziehung zu dem Mann gefährdet, ohne den ich mir ein Leben nicht vorstellen konnte. Ich musste das in Ordnung bringen. Ich würde alles tun, damit er die Sache schnell vergaß.
Vielleicht konnte Meghan mir ja ein paar Ratschläge geben. Ich würde mich ihr gern anvertrauen. Apropos anvertrauen: Steph! Scheiiiße. Seit sie weg war, war so viel passiert und sie hatte keine Ahnung. Ihr musste ich ja auch noch alles beichten.
So eine verdammte Kacke. Wie würde sie wohl reagieren wenn sie erfuhr, dass ich mit Joey geschlafen habe? Oder dass ich bei Meghan bleiben würde? Puuhh... Anrufen wollte ich sie aber nicht, da ich das lieber persönlich besprechen würde.
Tim's aufgebrachte Stimme unterbrach meine Gedanken. „WAS?", rief er und hatte jemanden am Handy. Aber den Rest konnte ich nicht verstehen. Sofort stand ich auf und lief in's Wohnzimmer. Er war schon fast an der Tür, als ich ihn erwischte: „Hey was ist denn los, ist was passiert?"
„Nichts, ich muss nur auf's Revier etwas erledigen. Bleib du hier bis ich komme, dann kümmern wir uns um deine Sachen.", sprudelte es hektisch aus ihm raus und weg war er.
Komisch. Was wohl passiert war? Er wirkte sehr aufgebracht. Hoffentlich ist es kein all zu schlimmer Notfall.
Bradford
Dieses verdammte Arschloch. Hatte es tatsächlich gewagt mich anzuzeigen. Mieser Mistkerl. Dieser Typ ließ einfach nicht los. Wie ein scheiß Geschwür hatte er sich festgesetzt und ich wurde ihn nicht los. „FUUUCK!" Ich könnte im schlimmsten Fall meinen Job verlieren wenn das offiziell wird. Das musste ich unbedingt verhindern.
Ich hätte mich nicht so gehen lassen dürfen, das war ziemlich dumm von mir gewesen. Aber diese rasende Wut in mir hatte mich außer Gefecht gesetzt. Wenn Naomie im Spiel war, konnte ich einfach nicht vernünftig denken. Scheiße.
Sergeant Grey wollte mich sprechen. Anscheinend konnten sie Joey etwas hinhalten und meinten er solle erst etwas warten bevor er eine Aussage machte. Ich wusste aber wirklich nicht, wie Grey mich da raushauen könnte. Ich hatte im Dienst einen Zivilisten grundlos angegriffen und geschlagen. Das waren die harten Fakten. Zwar war es natürlich privat nicht grundlos, aber dienstlich schon.
Bevor ich reinlief musste ich mich beruhigen. Wenn ich jetzt wieder ausrasten würde, wäre das mein Todesurteil. Ich wollte ihn nicht sehen. Seine scheiß Fresse. Da musste ich sofort an Naomie denken und wie er sie küsst. Stopp! Hör auf! Sonst würde ich wieder nur rot sehen.
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My Policeman
عاطفيةNaomie ist 21 und eine top Jurastudentin in Los Angeles. Ihr Studium finanziert sie mithilfe ihres Instagramprofils, auf dem sie als Influencerin Tanzvideos postet. Doch nach einem Auto Unfall trifft sie auf einen älteren attraktiven Polizisten, de...