My Policeman

Joey's Ablenkung

Es war jetzt fast vier Wochen her, seit Tim sich von mir getrennt hatte. Seit dem war ich ein kleines Stück Elend. Ich konnte nicht anständig schlafen, hatte keinen Appetit und hing nur ständig in seinem Shirt faul herum. Das einzig gute war, dass Semesterferien waren. Somit hatte ich wenigstens keinen Uni Stress. Aber ich musste jeden Tag im Restaurant arbeiten, das hatte ich meinem Chef während der Prüfungsphase versprechen müssen, damit er mir frei gibt für's Lernen. Zwar tat es gut etwas abgelenkt zu sein, aber trotzdem heulte ich immer noch Rotz und Wasser.

Es war als wäre meine Welt zusammengebrochen. Nichts machte mehr Spaß. Ich musste sogar auf Instagram einen kurzes Statement posten, dass ich gerade persönlichen Stress habe und deshalb nicht so präsent bin. Meine Follower bombardierten mich nämlich mit Nachrichten, warum keine Videos oder Posts mehr kamen. 

Steph und Joey hatten viel Geduld mit mir und waren ständig für mich da und begleiteten mich durch den Trennungsschmerz. Ohne sie würde ich wahrscheinlich durchdrehen. Nach der ganzen Rettungsaktion, hatte ich den beiden alles erzählt. Sogar, dass ich jemanden damals erschossen hatte. Sie waren schockiert, aber hauptsächlich hatten sie Mitleid, dass ich solche schrecklichen Sachen durchmachen musste. Seit dem war unsere Beziehung sogar noch stärker.

Auch Meghan erkundigte sich täglich bei mir. Sie hatte mir auch wieder einen Therapeuten organisiert zu dem ich zwei Mal in der Woche ging. Das tat auch ehrlich gesagt gut. So konnte ich alles in Ruhe verarbeiten. Denn das Ganze war ja noch nicht vorbei. Der Prozess gegen meine Brüder und das Kartell würde erst beginnen und das hieß, dass ich als Zeugin vor Gericht aussagen musste. Dafür würden sie uns extra nach Miami einfliegen lassen hatte Meghan gemeint.

Aber das würde noch eine Weile dauern. Bei dem Gedanken, Miguel und Santiago vor Gericht sehen zu müssen, wurde mir jedes Mal wieder schlecht. Doch die Therapie half mir dabei diese negativen Gefühle aufzuarbeiten.

Es war Donnerstag Abend und ich schmiss mich seufzend auf das Sofa nach einem anstrengenden Tag im Restaurant. Steph war nicht da, sie war heute zu einem Seminar mit ihrer Kanzlei abgereist, und würde erst am Sonntag wieder kommen. Also gab es nur mich und Joey.

Ständig starrte ich auf das alte Handy in der Hoffnung Tim würde schreiben oder anrufen. Aber er tat es nicht. Er war vollkommen auf Abstand gegangen. Nicht mal eine kleine Nachricht kam von ihm. Ich glaube er war wirklich richtig verletzt und durch mit mir. Was mich noch trauriger machte. Irgendwie war ich aber auch wütend. Weil er nicht verstand, dass ich Joey nicht einfach hätte sterben lassen können. Aber er interpretierte die Situation anders. Es war ein Teufelskreis.

Steph hatte mir verboten ihm zu schreiben. Immer wenn ich kurz davor war, schimpfte sie und meinte ich hätte nichts falsch gemacht. Es wäre mein Recht gewesen einem Freund das Leben zu retten und dass Bradford übertreibe. Er solle mich vermissen meinte sie noch. Auch wenn ich das starke Verlangen hatte mich bei ihm zu melden, tat ich es nicht. Das war richtig hart. Denn ich vermisste ihn wirklich mit jeder Faser meines Körpers. Aaaarrrggghhhh....

„Hier. Ich hab' dir heiße Schokolade gemacht." hörte ich Joey auf einmal neben mir. Ich setzte mich auf und nahm ihm die Tasse ab. Er setzte sich zu mir auf's Sofa. Joey war in letzter Zeit so lieb gewesen und kümmerte sich wirklich herzerwärmend um mich. Obwohl er selber Schlimmes durchgemacht hatte, schob er das zur Seite und machte sich nur Sorgen um mich. „Das ist so lieb, danke bro.", sagte ich ganz höflich. „Komm her.", meinte er und streckte seinen Arm aus. Ich lehnte mich an ihn und zog meine Knie hoch an meine Brust. Er legte seine Arme um mich und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn.

Keiner von uns hatte bis jetzt den Kuss am Hafen erwähnt. Vielleicht hoffte ich einfach, dass es im Sande verlaufen würde. Aber ich merkte wie sich Joey's Verhalten mir gegenüber geändert hatte. Er war sehr vorsichtig und nachsichtig geworden. Ständig war er um mich und sorgte sich. Das war Steph auch, und es tat mir auch richtig gut so umsorgt zu werden und dass sie für mich da waren.