Kapitel 27 - Hör auf das zu denken

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TW: Selbstverletzung 

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POV Levi

Plötzlich spürte ich zwei Arme um mich.. Ich schreckte hoch und mein Herz blieb beinahe stehen.. "Erwin.." Er drückte mich fest an sich. "Pscht.. Ich bin für dich da." Bei diesem Satz kamen mir nur noch mehr Tränen.. Ich hob meine Arme, wollte sie um ihn legen, da realisierte ich, was grade abging. Augenblicklich versuchte ich, ihn von mir weg zu drücken. Ich legte meine Hände an seine Brust und drückte ihn weg. "Lass los, Erwin.. Lass mich los.." "Warum kannst du diese Umarmung nicht einfach akzeptieren? In so einem Moment.." "Lass mich los.. bitte.." Ich hatte keine Kraft in der Stimme, genauso wenig wie in den Armen. Doch er lies tatsächlich los. Ich spürte, wie das atmen plötzlich wieder leichter wurde. Mein Blick wanderte nach oben, er stand noch immer vor mir oder eher über mir.. 

"Er hat dich verlassen, was?" Wie gern hätte ich 'Nein' gesagt.. "Wusst ichs doch.. Er hat dich nicht verdient, Levi. Du könntest jeden haben. Dieser Knecht ist doch absolut nicht auf deinem Niveau. Der wollte nur Spielchen spielen." Ob das stimmt? Ich weiß es nicht.. Die Menschen halten mich nie lange aus. Es bleibt immer nur Erw–.. Hör auf.. hör auf, das zu denken. Ich stand auf, ging an Erwin vorbei und lief zurück in die Klasse. Meine Augen waren zugekniffen, da rannte ich in jemanden hinein.. "Fuck, tut mir l–.. Eren.." Und da war er.. Sah mir direkt in die Augen.. Seine so schönen, grünen Augen.. Er hatte rote Backen und eine rote Nase.. Seine Haare hingen ihm ins Gesicht, wie immer.. Und einen ganz dicken Pullover.. "Hey.. Levi." Seine Stimme war so sanft, als er meinen Namen sagte.. Niemand sagte meinen Namen so wie er.. So ruhig und weich.. Ich hielt es fast nicht aus, ihn anzusehen.. 

"Hallo." "Wie gehts dir?" Ich spürte einen Kloß im Hals, der größer und größer wurde.. Wie es mir ging? Es ging mir seit dem Tod meines Vaters nicht mehr so schlecht.. Es ist die Hölle. "Gut, und dir?" "Auch.. Was machst du denn hier? Hast du keinen Unterricht?" "Ich war nur kurz am Klo.." "Achso.." Er schwieg dann.. er dachte sicher, ich hätte mich wieder übergeben. "Naja, wir sehen uns dann in Kunst.. bis dann." Oh, fuck.. Wir hatten jetzt gleich Kunst.. Ich beeilte mich dann, um in die Klasse zurückzugehen. 

Bald schon läutete es und wir gingen in den Kunstsaal. Wir setzten uns auf unseren Stammplatz. Ich betete, dass sich Eren nicht zu uns setzen würde. Leider war das nicht der Fall. Er setzte sich zu mir, lachte mich an und fing an zu quatschen. Ihm schien es gut zu gehen.. Naja.. er fühlt auch diesen Schmerz nicht. Nur ich war so blöd und hab mich in einen heterosexuellen Typen verliebt.. Wie fucking blöd kann man sein.. Ich ging immer wieder in die kleine Materialkammer, um mich wieder zu beruhigen. Irgendwann war ich so wütend auf mich selbst.. Wie kann man so ein Jammerlappen sein?! Reiß dich doch mal zusammen. Du bist so ein scheiß Köter.. Wie erbärmlich bist du bloß.. Ich drückte meine Nägel wieder in meinen Arm, in dem Moment kam Eren rein. Er kam zu mir, sah mir in die Augen.. "Hey.. lass das..", sagte er mit ganz ruhiger Stimme.. die fast etwas traurig wirkte. Er nahm meine Hand und zog sie von meinem Arm weg. Dann hielt er sie kurz fest. Es war, als würde er was sagen wollen, doch er tat es nicht. Stattdessen lächelte er nur. "Na komm, gehen wir wieder zurück." Ich nahm meine Stifte und folgte ihm. Das ist die Hölle.

Mein geliebter Eren... [Eren × Levi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt