Kapitel 1 - Einsamkeit

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POV Levi

'Fuck..' Genau das waren meine Gedanken, als ich meinen Wecker am ersten Tag nach den Sommerferien hörte. Der erste Tag meines letzten Jahres an dieser Schule. Abschlussklasse.. Viel Hoffnung, dass das Schuljahr ein gutes wird, habe ich nicht. Ich zog mich um und ging kurz ins Bad. Beim Anblick meines Spiegelbilds wäre ich am liebsten sofort wieder zurück ins Bett gegangen. Wie eine lebendige Leiche.. Ich hatte Augenringe, meine Augen waren total rot. Warum sind die Sommerferien nicht noch etwas länger? Nicht, dass sie irgendwie aufregend oder.. schön gewesen wären.. aber wenigstens konnte ich den ganzen Tag in meinem Zimmer sitzen.. alleine. So wie immer. 

Ich ging dann nach unten in die Küche. "Morgen." rief ich wie immer in den leeren, einsamen Raum. Ohne eine Antwort zu bekommen. Wie jeden Tag.. Meine Mutter ist Schauspielerin und so gefühlt nie zuhause. Nicht mal eine gute Schauspielerin.. aber trotzdem ist sie nie da. Sie juckt es überhaupt nicht, was mit mir ist. Mein Vater starb vor einigen Jahren. Und obwohl nie jemand hier ist.. rufe ich trotzdem jedes Mal ein 'Guten Morgen.' in den Raum. Oder ein 'Bin wieder da.'.. Lächerlich oder? Doch so habe ich irgendwie das Gefühl.. nicht so alleine zu sein. Als ich später im Schulbus saß, sah ich schon wieder die ganzen Idioten aus meiner Klasse. Ohne etwas zu sagen sah ich ihnen zu, wie sie über die Sitze kletterten und einander die Schultaschen ins Gesicht schmissen. Die Typen sind 18 Jahre alt und benehmen sich schlimmer als Volksschulkinder. 

Nachdem wir endlich bei der Schule ankamen, stieg ich aus und ging geradewegs zum Schulgebäude. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, die mich umdrehte. Mein Blick, welcher grade noch zu Boden gerichtet war, blickte in zwei, auf mich so böse wirkende, eisblaue Augen. "Hallo Levi. Wie waren die Ferien?" "Hallo Erwin." sagte ich und riss mich aus seinem festen Griff. Ich ging weiter, doch sofort stand er wieder vor mir und sah auf mich herab. Er beugte sich regelrecht über mich und schüchterte mich ein. Da war sie wieder.. diese ekelhafte, böse, erhabene und so angsteinflößende, dunkle Ausstrahlung. Ich unterwarf mich ihm. Konnte meinen Blick nicht vom Boden nehmen. Stand einfach wie eingefroren da und ließ mich einschüchtern.. ließ mich von ihm dominierten. "Sieh mich an, Levi.", drohte mir seine Stimme. So stark ich mich auch zu wehren versuchte, es gelang mir nicht. Ich sah wieder in seine Augen. Plötzlich fing er an zu lächeln, so als wäre nichts gewesen. "Du siehst toll aus, Levi. Die Sonne hat dir wohl gut getan. Und deine Augen werden immer schöner.." Dabei legte er seine Hand auf meine Wange. "Nur leider.. wird dein Körper immer zerbrechlicher und schwächer. Das kann ich spüren.. Isst du schon wieder nichts? Wir könnten heute Nachmittag ins Café gehen. Hast du Zeit?" Noch immer sah ich ihm direkt in die Augen. 

Erwin wusste genau, wie er mich manipulieren konnte. Noch kann ich dem Stand halten.. Doch ich wusste genau, dass ich mich nicht dagegen wehren könnte, wenn ich wieder in einer so schlechten psychischen Verfassung wäre.. Wenn ich wieder in ein so tiefes, schwarzes Loch fallen würde.. wie damals, als mein Vater starb.. als ich das alles nicht mehr ausgehalten habe. "Danke, Erwin. Aber ich habe heute keine Zeit. Schönen Tag noch." Mit meiner zitternden Hand nahm ich seine Hand von meiner Wange und drehte mich um. Danach ging ich endlich ins Schulgebäude.

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Aaahhhh, nach einer Ewigkeit eine neue Geschichte von mir. Ich schreibe tatsächlich schon ewig daran, wusste aber mittendrin nicht mehr, wie ich weiter machen soll. Seit paar Tagen bin ich voll im Flow und dachte mir grade spontan, warum nicht das erste Chapter veröffentlichen? :) Ich bin richtig aufgeregt und hoffe, euch gefällts!! 💫  

- Eure Yuma 🌸

Mein geliebter Eren... [Eren × Levi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt