Mein geliebter Eren... [Eren × Levi]

Kapitel 4 - Meine Geschichte

POV Levi 

"Bin wieder da.." rief ich in Richtung des Wohnbereiches, als ich von der Schule nach Hause kam. Wie immer war es nur mein eigenes, leises Echo, welches mir die kahlen, weißen Wände unseres Eingangsbereiches zurückwarfen. Jedes Mal wieder war es meine Erinnerung daran, dass ich alleine war. Ein einsamer, verlassener Köter. 'Ich bin für dich da, Levi. Ich lasse dich nicht alleine.' hallte es wie so oft durch meinen Kopf. Es waren Erwins Worte, die ich hörte. So gut ich es auch versuchte, ich konnte sie nicht aus meinem Kopf verbannen. Wie ich es hasse. Wie ich das alles so hasse. Wie ich mich selbst so.. abgrundtief hasse. 

Wieder spürte ich wie das Blut in meinen Adern zu kochen begann. Und wieder stürmte ich in die Küche und lief Richtung Kühlschrank. Ich stopfte alles in mich hinein, was ich finden konnte. Wie ein abscheuliches, krankes, wildes Tier. Wieso? Wieso kann ich nicht aufhören..? Während ich große Bissen runterschluckte, liefen mir warme Tränen über meine Wangen. Es war wieder eine Essattacke.. Welche ich nicht allzu selten hatte. Meine Psyche versuchte damit wohl irgendwas zu kompensieren.. So erbärmlich. Ich fiel auf die Knie. Tränen flossen meine Wangen hinab. Und wieder.. stand ich nach einer Weile auf und ging zur Toilette. 

Wann hat das alles angefangen? Eigentlich.. schon viel zu früh. Ich war schon immer kleiner als alle anderen. Und in der Volksschule.. war ich richtig ekelhaft fett.. Ach was.. eigentlich weiß ich nicht mal, ob ich damals wirklich so dick war.. Aber Kinder finden es eben cool, sich über andere lustig zu machen. Über Schwächere. Dadurch fühlen sie sich größer, stärker, besser.. Irgendwann hörte ich auf zu essen. Nahm immer mehr ab.. Aß auch in der Schule nichts mehr.. Was die Kinder natürlich bemerkten. Sie fingen an, sich auch darüber lustig zu machen. Von wegen, ich würde ihr Gelaber ernst nehmen und jetzt abnehmen wollen.. weil ich jetzt auch endlich merken würde, dass ich fett bin. Einmal haben sie mich so lange ausgelacht und schikaniert, bis ich anfing zu weinen und nach Hause lief.. Das war in der Umkleide. Als ich mein Shirt auszog und jeder den Körper eines abgemagerten Kindes sah. Als ich nach Hause kam.. hatte ich meine erste Essattacke. Ich hatte seit drei Tagen nichts gegessen. Und wofür? Damit sie mich nachher nur noch mehr demütigen konnten. An diesem Tag.. nach meiner Essattacke.. habe ich mich das erste Mal übergeben.. weil ich mich so ekelhaft, so abstoßend fand. Ich fühlte mich danach besser.. Fand langsam Gefallen an dieser Methode.. Und nach und nach.. fing ich wieder an in der Öffentlichkeit zu essen. Damit keiner merken würde, was wirklich los war. Ich wahrte meinen äußeren Schein. Aß ganz normal mit allen anderen.. und steckte mir danach den Finger in den Hals, um bloß nicht mehr zuzunehmen. Und so.. fand meine Bulimie ihren Anfang. Irgendwann hörten die Sticheleien auf. Und man fand es lustig, dass ich so viel essen konnte und trotzdem so dünn war. 

In dieser Zeit.. war Erwin der einzige, der mich nicht fertig machte. Schnell ging das Gerücht um, Erwin und ich hätten was miteinander. Weil wir beide homosexuell sind. Was ja auch stimmt. Beides. Wir.. hatten tatsächlich mal was miteinander. Als mein Vater starb und ich nicht mehr konnte. Mit seinen Worten und seinen Gestiken brachte er mich schließlich dazu, mich auf ihn einzulassen. Er wusste, wie er mich manipulieren konnte. Wie er auf mich einreden musste. Weil er meine Geschichte und meine Schwächen kennt. Er weiß viel zu viel über mich. Jedenfalls... war das Ganze überhaupt nichts ernstes. Nicht für mich. Es war meine Einsamkeit, meine schwache Persönlichkeit, die sich auf ihn einlies. Das Ganze ging irgendwie wieder auseinander. In den Sommerferien hatten wir gar keinen Kontakt. Ich antwortete auf keine seiner Nachrichten. Doch anscheinend.. hat der Typ noch immer nicht aufgehört, mir nachzulaufen. Damals war ich praktisch abhängig von ihm. Es war grauenhaft. Tja.. das ist meine armseelige Geschichte. Armseelig und einfach nur zum Kotzen.

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