Nassau. Das Reich der Piraten. Klares Gewässer, Sonne, Gleichgesinnte und endlich kein Bedarf mehr, ihre Liebe zueinander geheim zu halten.
Alles scheint perfekt, die gemeinsame Zukunft gesichert und nichts dem Abenteuer des Lebens mehr im Wege.
Do...
„Neuer König, neue Gesetze." ~ Deutsches Sprichwort
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Noch am selben Abend ihrer Ankunft, nachdem sie die Stunden des Tageslichts für Alkohol, Glücksspiele und ein paar erholsame Stunden zu zweit genutzt hatten, machten sie sich auf den Weg zum Piratenkönig dieser Insel. Es war nicht schwer gewesen herauszufinden, wo man ihn fand. Sie hatten es noch von dem Alten mit den verfaulten Zähnen erfahren, der sie überhaupt erst auf dessen Existenz aufmerksam gemacht hatte.
"Hätte uns direkt klar sein können, dass er hier haust", stellte Anne an Jack gewandt fest, als sie am Pier entlangwanderten, geradewegs auf das imposante Schiff zu, dessen Bauch so breit und ausladend ausfiel, dass es eher wirkte wie ein fett gefüttertes Mastschwein, als eine Fregatte, mit der sich die sieben Weltmeere tatsächlich noch unsicher machen ließen.
"Gut bewacht wie ein Fort", antwortete Winston auf ihre Bemerkung, ehe ihr Käpt'n darauf reagieren konnte. Die Gangway, die an Deck des Zuchtvieh-ähnlichen Seefahrzeugs führte, endete an einem gusseisernen Tor, das man in die Bordwand eingelassen hatte. Davor standen zwei Wachposten, die ihre grimmigen Mienen unaufhörlich über die Männer und Frauen gleiten ließen, die das Heim von Edward Teach passierten.
In sicherer Entfernung hielt die kleine Truppe nochmals inne. "Ich weiß nicht, ob ich das wirklich als gute Idee erachten sollte", grummelte Jonah vor sich hin und fuhr sich mit der flachen Hand über den kahlrasierten Schädel. "Vielleicht sollten wir doch in Erwägung ziehen einfach wieder abzulegen und uns ..."
"Jetzt zwick verdammt nochmal die Arschbacken zusammen", fuhr ihm Ben dazwischen. Die Hände in die Hüften gestemmt musterte er das wenig elegant wirkende Schiff, das von den Wellen geschaukelt wurde. "Hast du dich überhaupt richtig auf Nassau umgesehen? Verflucht, dieser Ort gleicht für Leute wie uns dem Paradies! Ich hätte nichts dagegen einen Teil meiner Prisen zu teilen, damit wir für eine Weile hier bleiben können. Überall sonst klebt uns die Marine am Hintern, aber hier ..."
"Ich würde das ganze nicht unbedingt auf die leichte Schulter nehmen", brachte sich nun Jaspal mit ein, wofür er einen genervten Blick von der Ratte erntete. Aber er ließ sich davon wenig beeindrucken und fuhr unbeirrt fort: "Ich habe mich etwas umgehört. Die Einwohner sprechen von Blackbeard, als wäre er sowohl ein ehrenwerter König, als auch ein echter Mistkerl und Barbar, dem man die Hand niemals zu weit entgegenstrecken sollte. Eine Fischerfrau erzählte mir sogar, dass er eine Luke auf diesem Schiff besitzt, unter der die Haie schwimmen und die er öffnen lässt, wenn ihm seine Besucher querkommen."
"Eine Luke unter der die Haie schwimmen?", fragten Winston und Ben wie aus einem Mund und verzogen beide skeptisch das Gesicht.
Jimmy Lesly, der Letzte im Bunde, hob unsicher die Hand, als befände er sich noch in der Knabenschule und müsste erst um Erlaubnis bitten, sprechen zu dürfen. Auf ein Kopfnicken von Jack hin meinte er schließlich: "Ich denke, der Käpt'n sollte entscheiden was wir tun. Ob wir umdrehen und ablegen oder ob wir diesem Blackbeard gegenübertreten." Auf diese Worte hin richteten alle Anwesenden ihre Aufmerksamkeit auf Jack.