8. 𝐴𝑡𝑙𝑎𝑠

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»Du kannst nicht ewig hierbleiben

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»Du kannst nicht ewig hierbleiben. Es wundert mich sowieso, dass Dad noch niemanden losgeschickt hat, um dich zu suchen.«, sage ich, während ich durch Grace alte Wohnung laufe und versuche meine Schwester davon zu überzeugen, wieder nach Hause zu gehen.

»Vielleicht hat er ja endlich ins Gras gebissen.« Sie zuckt mit den Schultern, während sie mit dem Handy in ihrer Hand spielt. Ich hasse es, wenn sie das tut, weshalb ich auch gleich zu ihr laufe und ihr das Scheiß Teil aus der Hand nehme.

»Hey.«, ruft sie aufgebracht. Scheiß Teenager, mit ihrem Drang zu Social Media.

»Du kriegst es wieder, wenn du mir zugehört hast, Ems.«, sage ich bestimmend. Normalerweise versuche ich immer ruhig mit ihr zu reden, aber sie hängt mittlerweile seit Monaten in dieser Wohnung, geht nicht zur Schule und auch sonst tut sie nichts, als sich hier einzuigeln. So kann das nicht weitergehen.

»Ich höre dir auch zu, wenn ich mein Handy in der Hand habe.« Genervt verschränkt sie die Arme vor der Brust, doch bei mir zieht das schon lange nicht mehr. Soll sie ruhig beleidigt sein.

»Hat sich irgendjemand von den beiden mal bei dir gemeldet?«, frage ich sie.

»Ja. Unsere tolle Mutter.«, antwortet sie.

»Und was hat sie gesagt?«

»Das ich nach Hause kommen soll und das Bier für Dad nicht vergessen soll.« Sie zuckt mit den Schultern. Eigentlich war es klar, dass unsere Mutter sich nicht wirklich Sorgen macht. Erstens geht sie sowieso grundsätzlich davon aus, dass ich für sie sorge und zweitens interessiert sie sich sowieso nicht wirklich für uns. Ich habe mich daran gewöhnt, deswegen macht es mir schon gar nichts mehr aus, aber ich weiß, dass Emely das alles belastet, auch wenn sie es niemals zugeben würde.

»War zu erwarten.«, seufze ich und lasse mich neben ihr auf der Couch nieder. »So kann das nicht weitergehen. Wir müssen eine andere Lösung finden. Ich könnte gemeinsam mit Nathans Vater das Jugendamt informieren, was denkst du?« Fragend sehe ich zu ihr rüber und bemerke schnell, dass ihr diese Idee gar nicht gefällt.

»Ich will nicht in ein Heim, Atlas. Wann verstehst du das endlich?« Ihre Stimme wird mit jedem Wort, dass sie sagt, lauter und ich weiß, dass sie kurz davor ist zusammenzubrechen.

»Aber so kann es nicht weitergehen. Hier kannst du nicht bleiben und nach Hause willst du auch nicht. Wie stellst du dir das also vor?«, frage ich sie.

»Kann ich nicht bei dir wohnen?« Sie schiebt schmollend ihre Unterlippe vor, weil sie ganz genau weiß, dass ich ihr normalerweise keinen Wunsch abschlagen kann, aber es geht nicht. Ich kann sie nicht in unserem Verbindungshaus unterbringen und bei Nathan zu Hause erst recht nicht.

»Das geht nicht und das weißt du auch.«, antworte ich ruhig.

»Dann schlafe ich eben auf der Straße, aber ich werde auf keinen Fall nach Hause gehen, da kannst du dich auf den Kopf stellen.« Ich will sie nicht zwingen, in diese Hölle zurückzukehren, aber ich kann sie auch nicht ewig auf sich allein gestellt lassen. Sie ist noch ein Kind, verdammt.

𝐷𝑖𝑟𝑡𝑦 Secrets | Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt