D& O

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Das Wort mieten traf es nicht ganz, wie Olivia ein wenig unbehaglich feststellte, denn Davis steuerte in der Tiefgarage des Hochhauses zielstrebig einen Wagen seines Vaters aus. „Wird er ihn nicht als gestohlen melden?" Erkundigte sie sich und spähte ein wenig misstrauisch in das Innere des Hyundai. „Ach was, er hat genug andere Autos." Entgegnete Davis achselzuckend und betätigte die automatische Entriegelung. Die zusammengekniffenen Gesichtszüge verrieten ihr aber das er sehr wohl eine gewisse Genugtuung dabei empfand. Mit dem schwachen Argument, das es schließlich Davis selbst sei, den das Unwetter erwarten würde, schob sie ihre Zweifel beiseite und ließ sich in das bequeme Polster sinken. Die Tatsache das alleine dieses Auto weit mehr wert war als ihre gesamte Wohnung und die schiere Größe der Garage, verriet ihr einmal mehr aus welch unterschiedlichen Verhältnissen sie kamen. Sie beobachtete ihre eigene Reflexion in der glänzenden Oberfläche des Wagens und versuchte einmal mehr herauszufinden was es an ihr war das ihn so anzog. Unauffällig linste sie zu ihm rüber, war es ein gewisser Akt der Rebellion das ein Star wie er, der jede Schönheit auf diesem Planeten haben konnte, mit einem kleinen gepiercten Mädchen von der New Yorker Eastside rumhing? Eine bewusste Provokation an die Erwartungshaltung die von ihm gefordert wurde. Sozusagen ein Mittelfinger an die Medien und den gesamten Eissport. Sie wollte gerade wieder aussteigen als der spitze Stich der Eifersucht sie durchfuhr und ihre Hand lag bereits auf der Klinke, ehe ihr bewusstwurde, wie absolut dämlich ihre Gedankengänge waren. Davis war nicht einen Millimeter der glänzende Star aus den Hochglanzzeitschriften. Sein Innenleben mochte einem Labyrinth gleichen und es faszinierte und nervte sie gleichermaßen, wenn sie mal wieder in eine Sackgasse geriet und an ihm abprallte. „Was ist?" Ihr entging nicht wie scharf er sie musterte. Anscheinend schien er ihre Gedanken erraten zu haben. „Ach nichts." Sie löste die Hand wieder von der Klinke und lächelte ihm zittrig zu. Er erwiderte es nicht und fing stattdessen an am Armaturenbrett mit dem Navi zu hantieren. Selbst im schwachen Licht der Außenbeleuchtung sah sie kleine Schweißperlen auf seiner Stirn glitzern. Seine Finger schienen fahrig und zu zittern. „Sicher, dass du fahren kannst?" Sie wollte ihn nicht beleidigen, doch nur zu lebhaft erinnerte sie sich nur an seinen letzten Anfall. So etwas auf der Autobahn mochte sie nicht erleben. „Klar." Er sah sie nicht an, zog stattdessen seinen Sitz nach vorne und beugte sich tiefer über das Lenkrad. Sie hasste es, wenn er das tat. Auf dem eingelassenen Display im Armaturenbrett leuchtete eine blaue Neonröhre auf und kleine Punkte tanzten über das Gerät als das System sich bootete. „Nimmst du deine Medikamente?" Sie grub ihren Zeigefingernagel so tief in das Daumenbett, das ihr ein leiser Schmerzlaut entwich. Er erstarrte für eine Sekunde, warf ihr dann einen Blick zu, nur kurz, aber doch intensiv genug, um doch deutlich zu machen das er nicht darüber reden wollte. Sie ließ sich nach hinten sinken und wünschte der Wagen hätte eine andere Innenbeleuchtung. Unter anderen Umständen hätte sie das kühle blau stylisch und aufregend gefunden doch die winzigen Eiskristalle in seiner Iris spiegelten sich dermaßen kalt und einnehmend in dem Licht, das er für einige Augenblicke lang nicht wirkte, wie jemand der lebte und lachte. „Schnall dich an." Er ließ vom Navi ab und eine rot eingezeichnete Route erschein auf dem Navi. Etwa 6 Stunden. Die Strecke führte, weg von der Küste weit im Landesinneren entfernt an Maryland vorbei über die Grenze nach West Virginia. „Ich hätte gedacht das die Strecke länger dauert." Murmelte sie und kuschelte sich tiefer in den Sitz. Das Heißgebläse das er angeschaltete hatte blies angenehme warme Luft in das Wageninnere, erst jetzt fuhr die Müdigkeit ihr in die Glieder und vertrieb das Adrenalin, das bisher vorherrschend war. „Ich hätte auch gedacht, dass es mehr sind, aber ich bin die Strecke auch noch nie zuvor gefahren." Gab er zu und fuhr sich kurz durch die Haare. Als das Garagentor langsam hochfuhr und ein erster Spalt Helligkeit sich abzeichnete, ließ Olivia ihre müden Augen zufallen.

Davis hatte nicht unbedingt unfreundlich sein wollen, konnte aber einfach nichts dagegen tun. Er hasste es, wenn Leute ihn auf seine Schwachstellen ansprachen, und vor allem diese da der Kreis der Leute, die davon wussten, sehr limitiert war. Bei Olivia machte es ihm grundsätzlich nicht so viel aus, es hatte sich befreiend angefühlt ihr davon zu erzählen, aber nun bereute er es beinahe wieder. Sie hatte ihn nach den Medikamenten gefragt, die er schon lange nicht mehr nahm. Die Pillen wirkten besser, mussten aber auch in wesentlich kürzeren Abständen eingenommen werden. Er sah, wie sich ihre Augen senkten, dimmte das Licht im Wagen ein wenig und fädelte sich in den frühen morgenverkehr ein. An einer Tankstelle hielt er, kaufte ein paar belegte Bagel, etwas Obst und Wasser für sie beide. Sowie einen starken schwarzen Kaffee für sich. Seine halbe Familie lebte hier und zwei Dinge, die er an der Stadt vermissen würde, wäre Filterkaffee und Bagel. Diese zynischen Gedanken wirbelten in ihm herum, als er bezahlte, den Laden verließ und den glotzenden Blick des jungen Angestellten ignorierte, der ihn ganz offensichtlich erkannt hatte. Doch er war zu müde, um sie darüber aufzuregen. An einer Zapfsäule lehnend und sicherheitshalber außer Sichtweite vom Wagen seines Vaters öffnete er zischen den Verschluss der Flasche und verzog angewidert das Gesicht als er feststellte das er Sprudel gekauft hatte. Er konnte das Blubbern in seiner Kehle auf den Tod nicht ausstehen, noch schlimmer waren eigentlich nur Cola und Softdrinks. Dennoch fischte er aus seiner hinteren Hosentasche gleich drei Pillen hervor und schluckte sie mit einem großen Schluck des ekligen Wassers. Den Kaffee hob er für später auf, auch wenn er ihn gerne jetzt getrunken hätte, wusste er doch, dass es keine gute Idee war auf leeren Magen Drogen und Kaffee zu mischen. Sie schien tief und fest zu schlafen als er wieder auf den Fahrersitz sank und er kam nicht umhin es sehr süß zu finden wie die einzelne dunkle Haarsträhne sich bei jeden Ein,- und Ausatmen über dem Mund hob und senkte. Überhaupt fand er alles an ihr interessant. Ihre merkwürdige Vorstellung von Moral und ebenso die Haut, die etwas dunkler war als seine und im Sommer wohl als „gut gebräunt" durchgehen würde, jetzt im Winter sah man aber deutlich, dass es die Gene waren. Er hatte ihre verrückte leicht durchgeknallte Mutter bereits kennengelernt und nach einem Blick auf ihre alabasterweiße Haut sofort gewusst das es von der Seite ihres Vaters oder Bruders, über den sie nie sprach zu kommen schien. Hispoamerikanisch war das erste Wort, das ihm in den Sinn kam. Irgendwas zwischen Spanier und Indianer. Und auch wenn diese Bezeichnung veraltet und nicht gänzlich zutreffend war, schien sie noch am passendsten. Er riss den Blick von ihrer Haut los als ein Schatten auf ihr fiel. Es war der Kassierer von der Tanke dem wohl aufgefallen war, wie lange das Auto unbeweglich an der Stelle gestanden hatte und nun nachfragen wollte, ob alles in Ordnung war. Davis gab mit einer mürrischen Handbewegung vor das Navi neu programmieren zu wollen und schickte den Jungen wieder weg. Rasch fädelte er sich in den nun mittlerweile dichter werdenden Stadtverkehr ein. Die Stadt erwachte langsam zum Leben. Die roten Rücklichter der vor ihm fahrenden Autos fädelten sich wie eine unruhige Perlenkette auf und zogen sich quer an den Verkehrsknotenpunkten der Stadt vorbei. Endlich erreichten sie den Highway, der von der Stadt hinausführte und der Verkehr wurde schlagartig fließender und zerstreuter. Die meisten Menschen fuhren schließlich morgens in die Stadt, um zur Arbeit zu gehen und verließen sie nicht direkt wieder. Davis beschleunigte und fuhr auf den linken Streifen. Ohne groß zu überlegen, zog er an mehreren Autos vorbei und musste schließlich das Tempo beträchtlich drosseln, als er an einer Geschwindigkeitskontrolle vorbeikam. „Shit Davis." Beschwerte sich Olivia die unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde als er hart in die Bremsen stieg und ihr Sitzgurt in den Oberkörper schnitt. „Tut mir leid." Er entschuldigte sich und warf ihr einen kurzen Blick zu. „Konntest du schlafen?" „Naja." Sie rieb sich die müden Augen und fuhr sich durch die zerzausten Haare. Mit spitzen Fingern versuchte sie einen Knoten in ihren langen Strähnen zu entwirren. „Wie lange habe ich geschlafen?" Sie griff nach dem Kaffee, schien es sich kurz zu überlegen nahm dann aber doch einen großen Schluck. „Ungefähr eine Stunde." Wenig begeistert zog sie die Augenbrauen hoch. „Bist du nicht müde? Wir können auch eine Pause machen." „Lass uns durchfahren, die fünf Stunden schaffen wir." Er krampfte seine Hände fester um das Lenkrad um sich selbst der Illusion hinzugeben nicht müde zu sein. Beide verstummten eine Zeit lang und sahen zu wie die aufgehende Sonne durch das Wolkenband brach. Der regennasse Asphalt glänzte feucht und ließ goldene und blasslila Lichtreflektionen umhertanzen. Bald schon sah es aus, als würden sie über eine glänzende Straße aus Licht fahren. „Es ist wunderschön." Bemerkte sie und nahm einen Schluck aus ihrem mittlerweile abgekühlten Kaffee. Davis klappte die Sonnenblende herunter und kniff ein wenig die Augen zusammen, um den Gegenverkehr besser erkennen zu können. Die Sonne stand gerade in so einen ungünstigen Winkel, dass das Licht sich brach und schräg unter der Blende in seine Augen einfiel. Kleine Regentropfen die von den Reifen vorfahrender Autos hochgeschleudert worden, brachen sich in dem Licht und reflektierte es. Es sah aus, als würde feiner Nebel über die Straße tanzen. In der Tat wunderschön. „Schau dir nur das Farbenspiel auf der Straße und den Tau auf den Feldern um uns rum an. Es sieht so toll aus." Sie hatte sich begeistert in ihrem Sitz aufgerichtet, die anfängliche Müdigkeit schien mit einem Schlag weggewischt. Davis warf einen kurzen Blick zu Olivia rüber und lächelte. „Ja wirklich wunderschön." Stimmte er ihr zu, meinte aber nicht die Landschaft. Sie bemerkte es und senkte rasch dem Kopf und die verräterische Röte, die sich auf ihren Wangen ausbreitete zu verbergen. Davis schmunzelte und musste sich eingestehen, dass er es mochte sie zum Erröten zu bringen. Beinahe war er so abgelenkt, dass er die Ausfahrt übersehen hätte. In letzter Minute riss er hart das Steuer herum, scheuerte über zwei Fahrbahnen und erreichte die Ausfahrt kurz bevor die Leitplanken begannen. Wütendes Hupen des dahinterfahrenden Trucks ertönte. „Oh mein Gott ich laufe gleich." Murmelte sie. Obwohl sie versuchte es als Scherz klingen zu lassen und ein gequältes Lachen ausstieß hatte sich ihre schöne Röte in ein ungesundes Grün verwandelt. „Ich kann kurz anhalten, wenn du dich übergeben musst." Bat er ihr an und fuhr ungerührt weiter. Sie starrte ihn fassungslos an. „Nein, du Idiot ich muss mich nicht übergeben. Fahr einfach weiter und versuch uns nicht umzubringen." Er konnte nicht anders als zu lachen. Sie warf ihm einen giftigen Blick zu. Davis senkte den Blick wieder auf seine Hände auf dem Steuer Er mochte sie viel lieber, wenn sie angriffslustig war, statt ernst und nachdenklich. Olivia schnaufte empört, schien sich aber ihrem Schicksaal hinzugeben. Sie rutschte tiefer in den Sitz und zog ihr Smartphone hervor. Damit war diese Konversation für beendet erklärt. Ab und zu warf sie einen prüfenden Blick über den Rand des Handy schwieg ansonsten aber. Davis fuhr weiter. Die Landschaft veränderte sich. Felder der Landwirtschaft wurden seltener und wechselten zu einem kargen unfruchtbaren Boden. Trockenes Weideland das in der Ferne alsbald erste Verwerfungen aufwarf. Die Umrisse der Seneca Rocks tauchten vor seinem inneren Auge auf und schienen sich bereits perfekt in diese raue Landschaft einzufügen. Die Straße wurde schlechter, tiefe Flickenteppiche und Risse wölbten sich durch den Asphalt als er den Highway für ein kurzes Stück verließ und Landstraße fuhr. Davis drosselte etwas das Tempo, denn er wollte nicht riskieren die Aufhängung des Fahrzeuges zu beschädigen. Ein feiner Schneefilm zog sich über das Heideland, warf immer wieder schmutzige Spots in der Landschaft auf aus dem noch die gefrorene Erde hervorschaute. Er stellte die Heizung des Wagens eine Stufe höher als das Außentemperaturen um die null Grad anzeigten. Der Kaffee war kalt und kratzte unangenehm in der Kehle, erinnerte ihn daran wie viele Stunden er schon zu viel wenig getrunken hatten. Beunruhigt merkte er wie die Landschaft unschärfer wurde und zu flackern begann. Zuerst redete er sich ein das es die Müdigkeit war, doch er wusste es besser. Die Pillen in seiner Hosentasche schienen auffordern gegen die Innenseite seiner Schenkel zu drücken, erinnerten ihn daran das er dringend welche nehmen musste. Innerhalb weniger Minuten spürte er dicke Schweißtropfen an seinem Nackenansatz. Er hielt mit einer Hand das Steuer fest, während er mit der anderen Hemd und Jacke auszog. Nun saß er nur noch im T-Shirt im Auto. „So warm ist es nun auch nicht." Bemerkte sie. „Musst du gerade sagen", gab er spöttisch zurück und bedachte sie mit einem vielsagenden Blick. Sie trug noch immer das schwarze Minikleid nur das ihre Füße in dicken Strumpfhosen, und hohen Stiefeln deren Schaft über dem Knie endete, steckten. Obenrum trug sie eine Jacke. Olivia klappte den Mund zu als ihr klar wurde, dass sie keine Chance gegen eine Argumentation mit ihm hatte. Davis krampfte die Finger fester um das Lenkrad, hoffte inständig das Flackern der Landschaft würde aufhören, wusste es doch besser. „Ich hasse das." „Was hast du?" Erst als sie ihn aufmerksam ansah, wurde ihm bewusst dass er laut gesprochen hatte. „Nicht so wichtig." Er sah starr durch die Windschutzscheibe nach vorne. Die Sonne schien den Kampf gegen die Wolken verloren zu haben, je weiter nördlich sie fuhren, desto dunkler wurden sie, bis sie sich wie ein düsterer Teppich über ihnen wölbten. „Es ist so dunkel es könnte schon fast wieder Abend sein." Bemerkte sie. Er ließ das unkommentiert. War viel zu beschäftigt die Straße zu sehen und sich auf die Realität zu konzentrieren. Bald schon würden die Halluzinationen einsetzen, er würde wieder Dinge sehen oder Stimmen hören. Und das war viel zu gefährlich am Steuer. Nicht auszudenken welche Konsequenzen das haben könnte, wenn seine Wahrnehmung ihm einen Streich spielte und er plötzlich einer Person am Straßenrand auswich die es überhaupt nicht gab. „Ich fahr kurz ran." „Hier?" Sie ließ ihr Smartphone sinken und betrachtete wenig begeistert die Straße. Der Highway verlief Kilometer um Kilometer kerzengerade vor ihnen, hinter ihnen war weit und breit kein einziges Auto zu sehen. „Ja hier, ich muss nur kurz." Er beendete seinen Satz nicht weiter, löste den Gurt, gab ihr einen kurzen Kuss auf den Scheitel und stieg dann aus. Aus dem Kofferraum holte er eine Flasche Wasser und entfernte sich einige Schritte vom Auto, das halb auf dem Standstreifen stand. Es war lausig kalt und ein eisiger Schauer fuhr über Davis nackte Arme als der Winterwind darüberstrich. Kaum das er aus dem Windschatten des Wagens getreten war, fegten kalte Böen über den Asphalt und wirbelten kleine Schneeflocken und Eissplitter auf. Er drehte sich rasch um, um sich zu vergewissern das sie ihn nicht sah und holte mit zitternden Fingern die kleinen Tabletten aus seiner Hosentasche. Er schluckte gleich fünf auf einmal und nahm einen großen Schluck Wasser, um sie besser runterzuspülen zu können. Während er darauf wartete das sich die Wirkung einstellte und seine Kopfschmerzen betäubt wurden, öffnete er den Knopf seiner Jeans und stellte sich breitbeiniger. Es fing an zu schneien. Erste feine Flocken rieselten vom grauen Himmel, schwebten um ihn herum und schienen scheinbar schwerelos in der Luft zu tanzen. Er legte den Kopf in den Nacken und genoss die belebende Kälte. Seine Kopfschmerzen wurden dumpfer und verschwanden schließlich, seine überreizten Sinne wurden abgeschaltet, er wurde ruhiger und verspürte gleichzeitig doch einen Adrenalinstoß der elektrisierend wirkte. Alles war anders, als wäre ein Schleier von der Welt gezogen worden, roch der Wind nach Eis, Kiefernharz und Tannenholz. Der Schnee schmeckte nach Winter und Freiheit. Verheißungsvoll und seltsam süß. Seine Finger schienen zu prickeln, als er über die Gänsehaut auf seinen Armen fuhr. Die Arme um sich schlang, um sich selbst zu vergewissern das sein Körper immer noch hier war, auch wenn er sich schwerelos und losgelöst fühlte. Er war nichts weiter als eine Zusammensetzung reiner Materie. Energie die sich anzog und Abstoß. Sein Körper war nicht mehr eins, sondern vielmehr ein Gesamtkonstrukt, dass jemand auseinandergenommen und nun falsch wieder zusammengesetzt hatte. Seine Arme waren falsch. Da hätten doch seine Beine sein müssen oder nicht? Es war egal. Er musste lachen als er darüber nachdachte seinen Kopf abzunehmen und unter die Schultern zu klemmen. Wie er dann aussehen würde, ein Ritter ohne Kopf. Aber er war kein Ritter, er war doch ein Skater oder nicht mehr? Mit einem Mal hatte er keine Ahnung mehr, wer oder was er eigentlich war. Der Schnee schien sich in seinem Mund zu einer ekligen Pappe zu verkleben und er schloss ihn. Eine schallende Ohrfeige holte ihn zurück in die Wirklichkeit und machte ihm bewusst, dass das die Nebenwirkungen waren von denen Ethan ihn gewarnt hatte. Das waren Drogen und keine Medikamente. Sie machten High. „Was ist?" Fragte er und sah Olivia an die außer sich und mit Tränen in den Augen vor ihm stand. 

STARDUST - 365 Tage mit dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt