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Davis erlebte die nächsten zwei Tage wie in einem Film, er saß am Esstisch, nahm an den Mahlzeiten teil und beteiligte sich an den Gesprächen, doch nichts davon berührte ihn wirklich. Hinzu kamen die ständigen Kopfschmerzen, die ihm seine Nasennebenhöhlenentzündung einbrachte. Das Haus hatte er in ebendiesem Zeitraum nicht verlassen, die Eishalle nicht betreten. Die Vorhänge hatten sie zugezogen. Kacey blieb bei ihnen, wofür ihr Verlobter wenig Verständnis hatte. Als Davis nach dem Essen hochging hörte er einen heftigen Streit zwischen den beiden. „Er ist Familie, ich muss mich um ihn kümmern." Schrie seine Schwester fast in den Hörer." „Ich bin auch Familie, nur das scheinst du ja fast schon vergessen zu haben." Drang es leicht verzerrt aus dem Hörer, dennoch waren die Worte klar verständlich. Als Davis die angelehnte Tür aufstieß saß seine Schwester auf dem Bett und weinte. „Davis ich habe dich überhaupt nicht kommen gehört", sie sah auf und schniefte. „Wie viel hast du mit angehört?" „Genug." Er trat ein und ließ sich ungefragt neben seine Schwester auf das Bett fallen. „Was für eine scheiß Situation." „Das kannst du laut sagen." Kacey schniefte und lachte zugleich. „Dein Verlobter hat recht. Du kannst deine Familie nicht wegen mir zerstören." Sie sah ihn fassungslos an. „Aber Mum und du ihr seid meine Familie." „Ja", entgegnete er ruhig, „aber wir sind nicht die einzige Familie, die du hast. Wir sind beide erwachsen und gehen unsere Wege und du bist gerade dabei eine neue Familie zu gründen. Du hast einen Mann, der dich wirklich liebt und der dir viel Freiraum gelassen hast, und du bist schwanger. Das ist etwas Wunderbares. Wirf das nicht einfach so weg, nur weil du einen kleinen Bruder und eine Mutter hast." „Ich komm schon klar. Und Mom auch." Ein schmerzlicher Ausdruck trat in ihr Gesicht. Er legte den Arm um sie, zog sie an sich und legte das Kinn auf ihren Scheitel. „Nichts bleibt, wie es war Kacey und all dieser ganze Scheiß. Das geht irgendwann auch wieder vorbei." „Aber du hast nichts davon verdient. Nichts davon." Nun weinte sie wirklich und unkontrollierte Schluchzer drangen aus ihr heraus. „Ich komme schon klar." Entgegnete er lakonisch, wechselte dann das Thema. „Mum ist in letzter Zeit sehr umgänglich. Hätte nie gedacht, dass sie das alles einfach so hinnimmt, ich mein beide ihrer Kinder haben ihre Karriere beendet, Olympia ist damit gestorben und auch das sie ihren Job wegen mir verloren hat. Sie geht sprichwörtlich durch die Hölle und macht mir nicht mal Vorwürfe." Sie ist nicht das Monster, für das du sie hältst." Er warf ihr einen skeptischen Blick zu. Kacey seufzte leise. „Vielleicht hat sie ein schlechtes Gewissen. „Warum sollte sie ein schlechtes Gewissen haben?" Davis lockerte den Griff um die Schulter seiner Schwester und sah sie alarmiert an. „Das soll sie dir selbst sagen." Kacey biss sich auf die Unterlippe, als hätte sie schon zu viel verraten. „Hält Mom mich denn für Unschuldig oder glaubt sie das ich ein Mörder bin?" Er lockerte den Griff um ihre Arme und sah sie bohrend an. „Ich, was Davis nein, ja natürlich tut sie das." Völlig überrumpelt richtete sich Kacey auf und starrte ihren Bruder entsetzt an. „Sicher?" Entgegnete er eisig. „Du warst noch nie gut im Lügen Kac." „Glaubst du denn das ich unschuldig bin?" Ihr schweigen dauerte eine Sekunde zu lange an. „Willst du mich verarschen?!" Er sprang auf und entfernte sich von ihr. „Davis du verstehst das alles falsch. Natürlich glauben wir das du nichts mit Absicht getan hast." „Nichts mit Absicht getan?" Er lachte höhnisch auf, das wurde ja immer besser! „Nein, Davis so meinte ich das nicht." Sie kam auf ihn zu, wollte ihn berühren, doch er stieß sie weg. „Fass mich nicht an." Zischte er kalt und betrachtete sie angewidert. „Meine eigene Schwester hält mich für einen Mörder." Wiederholte er, als müsste er sich erst selbst davon überzeugen. „Ich halte dich NICHT für einen Mörder!" Widersprach sie heftig. „Es ist nur so, deine Schizophrenie, vielleicht war es ja ein Unfall und und..." Sie brach ab. Er starrte sie nur an. „Du bist das letzte." Zischte er und wandte sich dem Gehen zu. Die Tür ging auf und seine Mutter streckte ihren Kopf herein. „Seid ihr fertig mit streiten?" Fragte sie eisig. „Sie haben Roxanas Leiche gefunden."

Der Herbstmorgen war so frostig wie das Verhältnis der Familie. Davis zog sich den Schirm seiner cremefarbenen Baseballcap dicht ins Gesicht und zog den Reißverschluss seiner Lederjacke nach oben, nur natürlich nützte das rein gar nichts. Die Reporter stürzten sich auf sie wie ein Schwarm Bienen auf Honig. „Davis was ist in dem Haus geschehen? Wir haben Schreie gehört?" „Haben Sie es schon mitbekommen?" „Was sagst du zu dem Leichenfund?" „Hängst du deine Karriere wirklich an den Nagel." „Wie geht es nun weiter?" Kurz überlegte er dem Reporter, der am nächsten stand, einfach sein verfickte Kamera aus der Hand zu reißen und auf den Boden schlagen und all den Idioten einfach ordentlich seine Meinung brüllen. Stattdessen bückte er sich einfach nur wortlos und nahm einige Kiesel in seinen Handballen. Zur Stressbewältigung. Wie gewohnt nahm seine Mutter und Schwester vorne Platz. Sie kamen nur im Schneckentempo aus ihrer eigenen Ausfahrt hinaus. Davis starrte durch die Scheiben und sah sich unzähligen Kameralinsen gegenüber die ihn wie die Augen toter Fische anstarrten. Angeekelt wandte er den Blick ab. Den Reportern war es egal. Sie knipsten, was das Zeug hielt, froh das Davis endlich mal sein Haus verlassen hatte. Für sie waren alle Bilder gefundenes Fressen. Seine Schwester klappte den Rückspiegel hinunter und sah so auf die sich entfernende Rportermeute. „Scheint so, als würde es über Halloween klar bleiben." „Du willst jetzt über das Wetter reden, ehrlich Kac?" Würgte er sie ab. Es war klar, dass er sich wie ein Arschloch verhielt, doch das war ihm momentan egal. Die Zweifel, die seine Schwester an ihm hegte, hatten ihn tiefer verletzt als er zugeben wollte. Seine Schwester! Ausgerechnet die eine Person, der er am meisten vertraute, die ihn noch nie belogen hatte. Und das schlimmste war, das er sich selbst nicht sicher sein konnte, was die Realität war und was nicht. Er hatte Roxana etwas von einem Bach singen hören, doch wie sehr konnte er schon auf seine Gedankenspiele vertrauen? Vor der Wache angekommen standen natürlich weitere Reporter. War sein Leben schon so gläsern, dass sie alle seine Schritte vorahnten?" „Es wäre besser gewesen, wenn sie so ein Interesse an dir hätten wegen deiner Leistung auf dem Eis." Seine Mutter drehte sich nicht zu ihm um als sie das sagte, sie klappte lediglich den Schminkspiegel herunter. Ihre Augen, die etwas dunkler waren als seine, aber ihm doch so ähnlich starrten ihn stumm und vorwurfsvoll an. Nicht ein Fünkchen Mitleid oder Wärme lag darin. War er auch so ein Monster? Fragte er sich in diesem Augenblick. War es das, was die Menschen sahen, wenn sie ihn anschauten, oder wenn er den „Eisblick" aufsetzte, wie seine Schwester stets zu sagen pflegte? „Jetzt schau mich nicht so an. Wir alle leiden unter deinen Taten." Sie ließ die Hand am Schminkspiegel sinken und zog allen Ernstes die Konturen ihres roten Lippenstiftes nach. „Ich glaube ich gehe am besten alleine rein." Erklärte er harsch und stieg aus. Natürlich folgten sie ihm. Davis ignorierte die Kameras, nickte dem einen Beamten zu, der den Eingang bewachte und dafür sorgte das die Reporter draußen blieben. Zog die Tür auf und ging zur Anmeldung. „Mike Ohlsen erwartet mich." Erklärte er der Empfangsdame. Sie nickte und wollte gerade zum Hörer greifen als dieser mit einer großen Tasse dampfenden Kaffee aus einem der Zimmer trat und ihn entdeckte. „Davis!" Kommen Sie!" Rief er und winkte ihm und sein Gespann. Sie betraten ein Büro, an dem sich zwei Schreibtische gegenüberstanden. Der eine Schreibtisch quoll über vor Akten und Papieren, ein schnurloses Telefon, das herumlag und Stifte, die überall verteilt waren. Der andere Tisch hingegen war bemerkenswert sauber. Lediglich ein dünner Laptop stand auf einer Schreibtisch unterlagen. Wenn er wetten müsste, wem welcher Schreibtisch gehörte. Ohlsen oder Louden.... Setzte sich Ohlsen gerade auf den Schreibtisch auf den Davis getippt hatte. Er grinste innerlich, doch sein kleiner Sieg verschaffte ihm keine Freude. Seine Mutter und Schwester traten ein und Ohlsen sah auf. „Ah die Familie im Schlepptau." Täuschte sich Davis oder verweilte Ohlsens Blick ein wenig länger auf seiner Schwester? „Setzten Sie sich doch." Er deutete auf drei Stühle, die an der Wandseite des Büros neben zwei Zimmerpflanzen standen. „Sie haben Sie gefunden? Warum hat das so lange gedauert?" Davis schlug die locker die Beine übereinander und meinte das nicht als Vorwurf. Der Kommissar schien es auch nicht als einen verstanden zu haben. „Weil." Er lehnte sich nach vorne und verschränkte die Arme. „Die Leiche ganze dreizehn Kilometer entfernt von der Stelle aufgefunden wurden, wo wir gesucht haben." Seiner Schwester entfuhr ein erstickter Laut. Davis fuhr sich über die Stirn, während so viele Puzzleteile einen Reim ergaben. Das Lied das die tote Roxana gesungen hatte. Seine Assoziation wie ihr Körper nahe dem Moor lag. Ebenfalls leblos. Bei beiden Episoden, die er hatte, war sie nass gewesen. Rückblickend erscheinend konnte das kein Zufall sein. „Sie ist ertrunken, nicht wahr?" Wurde entweder gestoßen oder ist gefallen, nicht wahr?" „Woher weißt du das?" Der Ton des Kommissars wurde deutlich schärfer, doch er zuckte nur mild mit der Schulter. „Logik. Der Wald grenzt auf der anderen Seite an einen Felsspalten die in tiefe Abhänge münden, an dessen Ende ein Bach ist. Der Bach ist so schmal er erscheint nicht ungefährlich, er ist sehr tief und führt genau auf Starkstromschellen des Potomac Rivers zu. Die Strömung dort muss als sehr stark sein. Wenn man sich bei Dunkelheit verirrt und dort abstürzt, bringt einen entweder der Sturz um oder die starke Strömung. Nicht wahr?" Ohlsen kniff die Augen zusammen. „Messerscharf kombiniert für jemanden dessen Schulbildung nichts weiter hervorgebracht hat als ein Leben auf dem Eis." Nun war es an Davis zornig die dichten Augenbrauen zu senken. Doch er schwieg. „Nehmen wir mal an du weißt das, weil du wirklich so intelligent bist und nicht, weil du in der Nacht am Tatort warst und am Mord beteiligt bist, warum würde ihr Körper dann erst jetzt gefunden?" Der Kommissar sah ihn herausfordernd an. Davis ging auf das Spiel ein. Seine Gedanken überschlugen sich. „Weil es in den letzten Tagen heftig geregnet hat. Sie ist gestürzt und bereits beim Sturz gestorben, ihr Körper hat sich zwischen den Klippen verfangen und erst als er kalt und steif war und die Steine vom vielen Wasser glitschig, hat sie sich gelöst und ist in den Bach gefallen. Wo sie heute Morgen vermutlich jemand gefunden hat." Er dachte an die vielen Schrammen und das grotesk gebrochene Rückgrat, als er sie gesehen hatte. Ohlsen hatte seine Fingerkuppen aneinandergelegt und Davis Ausführungen wortlos gelauscht. Eine tiefe Falte auf der Stirn. „Und da soll ich dir glauben das du nichts damit zu tun hast? Du machst es mir nicht einfacher." Der Kommissar ächzte und zog aus der obersten Schreibtischschublade einen Stapel Fotos heraus. „Ich war es nicht." Wiederholte Davis gelassen das, was er bereits tausendmal gesagt hatte. Und mittlerweile war es ihm egal ob er hinter Gitter ging oder nicht. Er hatte den Rückhalt seiner Familie verloren, seine Verträge waren mit sofortiger Wirkung gekündigt, seine Wettkampfzulassung entzogen. Die Hasswelle, die über ihn hinwegrollte, drohte ihn in den tiefen Abgrund zu reißen, egal wie sehr er sich zu wehren versuchte und immer wieder kamen diese Selbstzweifel auf, da er sich selbst kaum mehr an diese Nacht erinnerte. Er war selbst sein größter Gegner, gegen den er eine Partie Schach verloren hatte. Sein Leben war an einem absoluten Tiefpunkt, schlimmer konnte es kaum mehr werden. Doch noch weigerte sich Davis krampfhaft aufzugeben, denn es gab nur eines als das schlimmer war als im Knast zu sitzen; nicht mehr laufen zu können. Und solange er sein Talent und seine bedingungslose Hingabe für diesen Sport noch besaß loderte ein winziger Funken Hoffnung in ihm. Ohlsen tippte mit einem wulstigen Finger auf die auf dem Tisch ausgebreiteten Fotos. Es zeigten die Körperteile eines Menschen die ihn wohl für immer in seinem Leben im Hinterkopf behalten würde. Im Großen und Ganzen stimmten die Verletzungen mit der überein die er an Roxana bereits gesehen hatte, nur eins erregte seine Aufmerksamkeit, in Anbetracht der vielen schrecklichen Schrammen und Prellungen war es beinahe mehr ein kleines Randdetail. Und doch brachte es etwas in ihm zum Flattern.

Nur das weiß er schon gar nicht mehr. 


Das waren exakt ihre Worte gewesen in der Zelle. Sie hatte das letzte mehr so seltsam betont und so wenig Bedeutung er dem Ganzen damals zugemessen hatte, so wichtig schien es ihm heute, denn an ihrer seitlichen Schläfe prägten zwei schiefe Kratzer, die sich in der Mitte kreuzten. Zu einem X. Sicherlich war das nur ein Zufall, reine Einbildung. Immerhin war die Roxana in seinen Gedanken nicht echt und entsprang nur seiner Fantasie. Doch im Einzelnen genommen betrachtete ihr Satz: nur das weiß er schon gar nicht mehr." Genau das, was ihn so ohnmächtig und wehrlos machte, dass er sich eben an nichts mehr erinnerte. Ohlsen schien von seinem Interesse der kleinen Schramme gegenüber nichts mitbekommen zu haben, oder er hatte sich schlicht schon daran gewöhnt das Davis ständig seinen Gedanken nachhing und Luftschlösser in die Luft starrte. Er packte die Bilder weg. „Was passiert jetzt?" Davis Stimme klang leise, heißer. Doch das hatte diesmal nichts mit seiner Erkältung zu tun. „Aktuell wird die Leiche noch obduziert, doch ersten Einschätzungen zufolge ist sie wirklich in der Tatnacht noch gestorben, vermutlich infolge des Sturzes. Du hattest also Recht. Allerdings können wir Mord nach wie vor nicht ausschließen schließlich war sie höchstwahrscheinlich nicht alleine. Es gilt also zu klären ob ihr Sturz infolge des Alkoholkonsums und der Dunkelheit passiert ist, vielleicht hat sie sich verlaufen und den Abgrund nicht gesehen, oder aber sie wurde gestoßen." „Warum glauben Sie das sie nicht alleine war?" Davis runzelte verständnislos die Stirn. „Ich habe doch ausgesagt das sie gegangen ist und ich sie aus den Augen verloren habe. Ohlsen kratzte sich ein wenig umständlich an der Nasenspitze. „Du hast ausgesagt das du einvernehmlichen Sex mit ihr gehabt hast?" „Ja." „Sicher?" Hackte der Kommissar nach. „Sicher wäre es mir doch aufgefallen, wenn sie sich nicht wohl gefühlt hatte." Erklärte er gereizt, war sich da aber innerlich leider überhaupt nicht so sicher. Roxana hatte ihm zwar versichert das er ihr nicht weggetan hatte und das Blut auf ihrer Lippe daher gestammt hatte das sie sich selbst die Lippe blutig gebissen hatten, aber wer wusste schon was Frauen wirklich dachten? „Nun dann haben leider ein kleines Problem Davis. Denn unsere Obduktion ist sich ziemlich sicher das Roxana vergewaltigt wurde." Der Kommissar machte keine kurze Pause, ehe er fortfuhr. „Wir haben Abwehr Verletzungen an ihren Handgelenken gefunden, blaue Flecken, die darauf hindeuten das jemand sei brutal festgehalten hat. Davis fühlte sich, als hätte jemand einen Eimer Eiswürfel über ihn ausgekippt. Eisige Schauer glitten sein Rückgrat hinab. „Ich habe ganz sicher kein Mädchen vergewaltigt!" Erklärte er heftig. „Das gilt es erst zu beweisen Davis." Seine Mutter stand auf und verließ wortlos den Raum, seine Schwester folgte ihr weinend. Mit einem Knall fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss. „Sieht so aus, als müsste ich mir ein Taxi rufen." Murmelte Davis. „Vielleicht solltest du mal mit ihnen sprechen? Du kannst jetzt gehen, aber halte dich bitte zu unserer Verfügung, höchstwahrscheinlich werden wir dich nach Abschluss des Obduktionsberichts nochmal einladen." Ohlsen schlug die Mappe zu und verstaute sie wieder unter dem Tisch. Davis schluckte, „Sie kennen meine Familie nicht. Meiner Mutter und meiner Schwester sind Ehrlichkeit absolut wichtig, sie denken eh schon das ich ein Lügner bin." Ohlsen stand auf und beendete damit die heutige Vernehmung. „Keiner ist perfekt und in jeder Familie gibt es Geheimnisse, in mancher mehr, mancher weniger." Ein seltsamer Unterton schwang in seiner Stimmt mit fast so, als würde er in Erinnerungen schwelgen. Davis lachte bitter auf und schüttelte kurz die ausgestreckte Hand des Mannes. „In meiner ganz sicher nicht." „Was ist eigentlich mit deinem Vater?" Hielt Ohlsen ihn dann doch nochmal zurück. Davis dem schon die Hand auf der Klinge gelegen hatte, zuckte mit den Schultern. „Was soll mit ihm sein? Er hat meine Mutter und uns verlassen, als ich vier Jahre alt war, ich habe ihn seitdem nie wieder gesehen. Ich weiß nur das er nach New York gezogen ist, falls er überhaupt nicht lebt." Er wollte gehen, doch dann fiel ihm doch noch was ein. „Kann ich die Stelle sehen?" „Was?" „An der sie abgestürzt ist?" Erst wollte Ohlsen ablehnen, Davis sah es an seinem Gesicht, doch dann schien ihm etwas einzufallen und er nickte langsam. Wir haben in der Asservatenkammer Schutzbezüge und Gummistiefel, die sollten wir holen. Außerdem werden wir eine Polizistin mitnehmen. Du kennst sie bereits." Er nickte. „Susanna."

STARDUST - 365 Tage mit dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt