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„Bist du sicher?" Davis stand zweifelnd an der Bande und schaute auf die Schuhe, die sie ihm hinhielt. Amanda zuckte nur mit den Schultern und zog sich ihre rote Mütze tiefer in die Stirn. „Ich wollte schon immer mal laufen lernen und bei wem besser sollte ich das können als bei einem echten Profi." Er lächelte geschmeichelt und fuhr einen kleinen Halbkreis um sie herum. „Außerdem lerne ich dich gerne ein bisschen besser kennen." Davis lächeln verblasste ein wenig und er seufzte leise auf. „Danny hat dir von unsrem Arrangement erzählt, oder?" Sie nickte ertappt. „Aber das hat nichts mit unsrem Ausflug zu tun." Schob sie rasch hinterher. „Na dann." Er drehte sich ein paar Mal um die eigene Achse und fuhr vor und zurück. „Solltest du vielleicht mal damit anfangen und auf das Eis kommen." Sie nickte tapfer, stakste aufs Eis, ruderte wild mit den Beinen und verlor sofort das Gleichgewicht. Er hielt sie rasch, ehe sie fallen konnte. Davis legte seine Unterarme um ihre und sah ihr in die Augen. „Wir machen das ganz langsam, einen Fuß nach vorne schieben. Okay?" Sie fuhren ein paar unsichere Schritte. Die Halle war jetzt am Nachmittag relativ voll, etliche kleine Kinder fuhren mit ihren Eltern. Als sie durch die Straßen fuhren, war ihm aufgefallen das bereits die erste Weihnachtsbeleuchtung angebracht wurde. Ursprünglich war er von Amandas Idee in eine öffentliche Halle zu fahren nicht begeistert, doch schließlich konnte er nicht ewig das Skaten meiden. Als er sie schließlich angezogen hatte, hatte es sich angefühlt wie Nachhausekommen. Sosehr er sich auch gegen das Gefühl wehrte, das Lächeln, das sich auf seine Züge schlich, konnte er nicht verbergen. „Spann deinen Oberkörper an und halte deine Arme ruhig. Du stakst rum wie ein Pinguin auf dem Eis." Ihr Körper bebte vor unterdrückten Lachern. „Schön, dass du so eine glänzende Karriere für mich vorsiehst." Davis, der rückwärtsfuhr, warf einen raschen Schritt nach hinten, um zu sehen, ob die Bahn frei war. „Beug deine Knie etwas weiter und sei geschmeidiger in der Taille. Eiskunstlaufen ist wie tanzen. Deine Bewegungen müssen elegant sein. Fließend wie Wasser das einen Bach runterläuft." Er verlangsamte sein Tempo als sie am Ende der Bande angekommen waren und eine lange Kurve fuhren. Sie gab sich sichtlich Mühe seine Anweisungen in Tat umzusetzen. Das Gesicht vor Konzentration angespannt. „Danny hat Glück so eine tolle Frau in seinem Leben zu haben." Er sah, wie sie vor Freude errötete. „Wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt?" Amanda lachte leise auf, wagte aber nicht den Blick zu heben. Er war starr auf ihre Fußspitzen gerichtet. Davis kniff sie leicht, damit sie aufsah. „Schau nicht nach unten, dein Körper folgt immer deinem Kopf und somit deinem Blick. Schaust du nach unten verlagerst du automatisch deinen Schwerpunkt. „Danke." Sie fuhren ein paar wacklige Schritte. „An einem Taxi. Ich musste dringend zu einem Meeting und hatte mir ein Taxi bestellt. Er aber auch. Wir sind beide zur Tür gesprintet und ich dachte zuerst noch so: was für ein Idiot, der mir das Taxi klauen will. Als wir gemerkt haben, das wir in die gleiche Richtung müssen, haben wir beschlossen uns das Taxi zu teilen. Und so hat es angefangen. Er hat mich dann zum Essen ausgeführt und so ging schließlich eins zum anderen." „Nicht nach unten sehen." Mahnte er sie. Sie wichen zwei Kindern aus, dann setzte sie ihr Gespräch fort. „Bist du in einer Beziehung?" Davis lachte trocken auf und schüttelte den Kopf. „Ne, davor war nie die Zeit dafür dann kam die Sache dazwischen und jetzt glaube ich nicht, dass jemand mich noch möchte." Obwohl er es als Scherz abtat, blieb sie ernst. „Denk nicht so negativ von dir. Du bist ein toller Mensch Davis." Er fing ihren Blick auf und lächelte leicht. „Danke Amanda." Er sah erneut nach hinten und zog sie dann in eine schnelle Kurve. Sie stolperte, fing sich aber und lachte überrascht auf. „Also Talent habe ich definitiv nicht." Stellte sie fest. „Naja." Er dehnte das Wort ein wenig in die Länge und korrigierte ihre Bahn etwas. „Nein nein. Du kannst es ruhig aussprechen." Amanda schmunzelte „Reicht ja wenn einer es gut kann." Stellte er fest. „Frech." Sie lachte und löste eine Hand von seinem Arm. „Probieren wir es mal." Sie machten unsicher ein paar Schritte. „Wie alt bist du eigentlich, wenn ich fragen darf?" „42." Sie krallte sich fester. „Wollten Danny und du keine eigenen Kinder haben?" Die Musik, die im Hintergrund lief und wechselte von einem langsamen rhythmischen Beat zu Take That. Als er sah, wie sich ihr schönes Gesicht verdüsterte, tat es ihm beinahe leid, gefragt zu haben. „Tut mir leid. Ich wollte nicht..." Er verstummte. „Nein nein. Kein Problem. Es ist nur so... Danny und ich haben es oft probiert, aber es hat nie geklappt und schließlich hatte er schon zwei Kinder und ich habe mich damit abgefunden." Sie tat es mit einem Schulterzucken ab, doch er sah Tränen in ihren Augen glitzern. „Aber jetzt. Ich war so froh als Danny meinte das du zu uns kommen würdest. Du bist der Sohn, den ich immer wollte, aber nie haben konnte, Davis." Ihm schoss ein warmer Schauer über das Herz. Nun war es an ihm Tränen wegzublinzeln. Überwältigt starrte er sie an. Doch er riss sich rasch zur Seite und sah weg. Sie sollte nicht sehen, wie tief ihn das berührt hatte. „Sollen wir mal anfangen richtig laufen, anstatt nur auf der Stelle zu schaukeln?" Er grinste sie frech an. Sie verzog mitleidsvoll das Gesicht. „Kanns kaum erwarten. 

STARDUST - 365 Tage mit dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt