SARINA

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Ein neuer Tag. Im Gang sind aufgebrauste, schreiende Schüler und Lehrer.

„Was ist denn passiert?" frage ich einen unbekannten Jungen.

„Das Essen fällt für eine Woche aus. Heuschreckenplage in der gesamten Kantine und im selben Stockwerk." antwortet er mir wütend.

„Deswegen diese Wut?" frage ich und schaue mir die brüllende Menschenmenge an.

„Teilweise. Das Erdgeschoss wurde deswegen komplett verriegelt und die gesamten Schülern auf den oberen Klassen aufgeteilt. Jetzt ist alles überfüllt. Kaum noch ein Platz vorhanden!" regt sich der Fremde auf.

Währenddessen entdecke ich sogar, zwischen all denen Malwin. Er schmunzelt vor sich hin. Seine Reaktion ist positiv und recht gelassen. Er lässt sich nicht davon ärgern und nimmt es mit Humor.

„Entschuldige dich!" flüstert mir plötzlich unerwartet jemand von hinten zu.

Ich schaue über die Schulter. Der Typ von den letzten Tagen. Er klebt schon regelrecht an mir. Vorsicht wende ich mich also zu ihm und schaue dem jungen Mann hoch in die Augen.

„Warum?" frage ich, weil ich den Grund nicht verstehe, geschweige nachvollziehen kann.

„Du hast mich gestern, mit dem verdammten Kaugummi beleidigt! Das dulde ich nicht!" antwortet er mir gereizt. Das war also mein schlimmes Vergehen?

„Wie heißt du?" wechsle ich einfach das Thema.

„Entschuldige dich!!" faucht er mich stattdessen an.

Ich seufze und gebe nach. Besiegt entschuldige ich mich, obwohl ich keine Schuld einsehe.

„Es tut mir leid."

Ich habe meine Fehler und gestehe sie mir auch ein, er wiederum nicht.

„Gut, aber verziehen ist das schon lange nicht!" antwortet er mir immer noch beleidigt.

Die Situation wird nun etwas gelassener und doch sehr seltsam. Wir blinzeln uns nur noch mehr schweigend an. Plötzlich hustet er gefälscht vor sich hin und kommentiert:

„Mein Name lautet Jeremy. Wie ist deiner?"

Ich nenne ihm meinen und er beugt sich jetzt zu mir.

„Nach der Schule treffen wir uns im Hinterhof. Du bekommst heute ausnahmsweise die Ehre und die einmalige Gelegenheit dein ungehobeltes Verhalten wieder in Ordnung zu bringen. Lass dir was gutes einfallen." flüstert er mir wie aus dem nichts zu und zwinkert mir lächelnd entgegen.

Jetzt geht er hinfort und verschwindet um die Ecke. Verwirrt schaue ich ihm wortlos hinterher.

War seine Aussage etwa ehrlich gemeint? Ich erkenne das irgendwie nicht.

Schade. Dabei war ich mir dessen so sicher, endlich den Unterschied zu begreifen.


Heartbeat (B1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt