SARINA

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Was habe ich mir nur dabei gedacht, so leichtsinnig in den Wagen zu steigen. Malwin und Mattia sitzen vorne, die Musik bis zum Ende aufgedreht. Mit jedem Bass vibriert das gesamte Auto und mit jeder Kurve halte ich fest den Atem an. Wenn das so weiter geht, bekomme ich noch Angstzustände, Schleudertrauma und eine unangenehme Gehirnerschütterung.

„Yuhu. Schneller, fahr schneller." schreit die Mutter so plötzlich voller Freude.

Mattia klatscht, jubelt und ermutigt Malwin sein Fahrtempo immer mehr zu steigern. Ich reiß natürlich die Augen auf. Wie kann man nur so verantwortungslos sein?

„Malwin!" schreie ich nun seinen Namen. Er hört mich nicht. Beide summen und singen mit dem unbekannten Song mit. Sein Tempo verringert sich nicht. Also beuge ich mich vor und drehe leiser.

„Sarina, schnalle dich bitte wieder an. Das was du hier machst, ist viel zu gefährlich." sagt Malwin und werft mir einen kurzen Blick zu.

Ich glaube mein Verhalten ist weniger gefährlich, als ihn an den Lenkrad zu lassen. Wenn uns heute noch etwas passieren sollte, ein Unfall oder sonstiges dann nur dankt seinem Fahrverhalten. Erst jetzt im Nachhinein verstehe ich auch Jeremys aussage.

„Da ist eine frei." macht Mattia ihn sofort aufmerksam und zeigt auf einem leerstehenden Parkplatz.

Malwin wird endlich langsamer und parkt vorsichtig ein. Hektisch steige ich aus und schnappe tief nach Luft. Beuge mich und versuche mich nicht zu übergeben. Mein Magen dreht sich.

„Geht es dir gut?" fragt Mattia und legt vorsichtig die Hand auf meine Schulter.

„Mir ist nur ein wenig übel." antworte ich ihr.

„Bist du etwa schwanger?" fragt sie mich plötzlich. Verwirrt sehe ich sie mir an.

Malwin hört ihre Worte und stürmt sofort zu uns.

„Wer ist hier schwanger?" fragt er und macht ein entsetztes Gesicht.

Mattia nickt schwach zu mir, um bloß nicht aufzufallen und fragt ihn flüsternd: „Bist du der Vater?"

Oh mein Gott, geschieht das gerade wirklich?

„I..Ich..bin ni..nicht schwanger! Mir ist nur etwas schlecht von der Fahrt!" korrigiere ich sie.

Wir starren uns nun an. Wie unangenehm.

„Mutter! Das ist so peinlich!" schreit Malwin plötzlich verlegen auf und stürmt davon.

Das ging etwas zu schnell.

„Schätzchen warte doch auf mich." schreit sie ihm nach und dackelt ihm hinterher.

Ich seufze auf und folge ihnen. Im inneren des Einkaufszentrums gehen wir durch die Geschäfte. Mir ist noch immer ganz übel.

„Du bist so blass. Möchtest du dich lieber hinsetzen?" fragt mich Malwin und legt mir den Arm liebevoll um die Schulter.

Ich nicke auf und wir begeben uns in ein Kaffeehaus. Setzten uns hin und warten auf die Bedienung. Währenddessen beobachtet Mattia einen kleinen Jungen. Ich folge ihren Blicken. Gegenüber sitzt ein Pärchen und ihr kleiner Winzling. So knappe sieben Jahre. Der Kleine ist frech. Stoßt abermals die Stühle zu Boden, ruiniert den ganzen Tisch. Lässt die Eltern kaum zur ruhe kommen.

„Ist er nicht zum anbeißen?" fragt Mattia lächelnd und schaut noch immer hin.

Er ist weder niedlich, noch zum aushalten. Der Albtraum jeder Eltern.

„Wenn meinst du?" fragt Malwin neugierig. Sie zeigt jetzt hin und er folgt ihrem Finger.

Der Junge spielt streiche. Kaum dreht sich die Mutter um, ruiniert er ihren Tee mit genügend Zucker. Sie wendet sich wieder zu ihm und er hält still. Lächelnd, heimtückisch blickt er sie an.

Heartbeat (B1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt