Ich bin so froh und so dankbar das, dass endlich vorbei ist. Heute ist der letzte Tag und es geht zurück zur Schule. Raus aus dem Wald. Das erfreut mich innerlich so sehr, das ich am liebsten Freudensprünge machen möchte. Zudem bin ich nicht der einzige der sich so fühlt. Die Verantwortlichen Autoritätspersonen sind ebenso erleichtert. Nach genau zwei Tagen waren sie so ermüdet und dem Ende so nahe, das sie es unverzüglich abbrechen mussten. Es war irgendwie, bei all den gestörten und schwierigen Teenies total Vorhersehbar.
„Ruhe! Haltet bitte den Mund!" schreit eine Lehrerin nun hysterisch durch den gesamten Bus.
Die Schüler pöbeln, schreien, schubsen und schlagen sich regelrecht die Köpfe ein.
Wir fahren eben zurück zum Internat. Ich versuche die unreifen, verrückten hinter mir zu ignorieren und konzentriere mich ausschließlich nur auf Malwin.
„Setze .. dich .. wo anders hin!" befehle ich ihm.
Diesmal setzte er sich sogar freiwillig neben mir! Kein Mensch hat ihn je dazu gezwungen.
Ich selbst bin darüber sehr erstaunt und gleichzeitig skeptisch. Weshalb besitzt er solch eine gute Laune und lächelt ständig eklig vor sich hin? Jedenfalls nervt mich das zu tiefst und ich beginne offen zu sprechen:
„Weist du eigentlich wie hinterhältig du bist? Gestern hast du mich ganz schön reingelegt! Das zahle ich dir noch heim!"
Er lächelt immer noch und antwortet mir mit: „Lass dich nicht aufhalten. Tobe dich aus."
Ok! Irgendetwas ist hier ganz faul!
„Die ganze Zeit über, grinst du wie ein Bescheuerter! Was ist vorgefallen?" frage ich ihn daraufhin.
Sein durchgehendes, breites Grinsen ist vollkommen abnormal! Ich muss langsam erfahren was zwischen ihnen vorgefallen ist. Gestern verbrachte er mit ihr ein menge Zeit und bei soviel Zeit, könnte eine gewisse Körperlichen Nähe entstanden sein. Ich hoffe nur, das mein Gefühl sich irrt.
„Wir haben uns geküsst, oder fast geküsst, oder doch geküsst." sagt er plötzlich belustigt und lacht schadenfroh auf.
Es dauerte ein wenig, bis ich das auch richtig realisiere.
„Du bist ein Lügner!" sage ich und starre ihn jetzt wütend an.
Wenn Blicke töten könnten, wäre er innerhalb dieser Sekunden schon hundertmal umgekippt.
„Vielleicht bin das, vielleicht aber auch nicht." sagt er breit grinsend und rutscht tiefer in den Sitz.
Wortlos macht er sich über mich lustig. Sein verdammtes Lächeln. Ich kann das nicht mehr einschätzen. Was ist das in seinem Gesicht? Lüge? Oder doch die grausame Wahrheit?
„Heute gehört sie mir!" sage ich stattdessen und versuche meine Seele zu besänftigen.
„Also erstens, ist sie kein Gegenstand. Zweitens wenn sie das auch wäre, dann würde sie mir gehören. Drittens, damit bin ich nicht einverstanden." antwortet er mir dreist und lächelt immer noch.
Ich drehe fast durch. Ich ertrage das nicht mehr. Wenn das so weiter geht, werden meine Hände noch selbstständig. Sie werden sich langsam um seinen Hals legen und ihn eiskalt erwürgen. Wenn ich dann eines Tages vor Gericht stehen sollte, so plädiere ich auf Unzurechnungsfähigkeit. Das könnte sogar klappen.
„Du bist hier der Einzige der zum Zug kommt und du bist hier der Einzige der unfair spielt. Ob es dir nun zuspricht, oder auch nicht, jetzt bin ich an der Reihe. Du hältst gefälligst Ryan von mir fern. Mit all deinem Einsatz und das Morgen Abend! Sonst spiele ich nicht mehr mit und sorge dafür das sie dich nie wieder ansieht. Das verspreche ich dir. "
Sein lächeln ist plötzlich futsch. Ich hätte ihn schon eher bedrohen sollen, um sein dummes grinsen loszuwerden.
„Pff! Mich nie wieder ansieht? Wie willst du das denn anstellen?" fragt er nun und starrt mich skeptisch an.
„Provoziere das doch heraus und bekommst dann die Antwort." flüstere ich ihm drohend zu.
Er beginnt zu überlegen, nimmt sich dabei genügend Zeit und sagt: „Ich weiß, das man dich keinesfalls unterschätzen darf. Ich gebe dir diesmal mein Segen und ich gebe unfreiwillig nach."
Seine Laune verschlechtert sich. Sofort fügt er noch laut hinzu: „Aber halte dich ja zurück!"
„Was willst du mir damit sagen?" frage ich.
„Küssen, Berühren, absolut tabu. Halte zu ihr einen angemessenen Abstand. Am Besten so zwei Meter." sagt er und fuchtelt warnend mit dem Zeigefinger.
Ich erhebe die Hand und stoße sie weg. Nebenbei äußere ich: „Das hast du nicht zu entscheiden."
„Na schön! Wenn du dich nicht daran hältst, dann werde ich das in Zukunft auch nicht mehr." warnt mich Malwin.
Verdammt. Ich muss gestehen, das war ein sehr guter Zug. Damit erreicht er seinen Willen.
„Bis auf die zwei Meter, halte ich alles ein. Ich will ja schließlich nicht das mein Bruder die Frau die ich .. du weist schon .. berührt." sage ich und versuche das Wort ~ L - Wort ~ zu vermeiden.
Er reißt jetzt die Augen auf und sagt plötzlich übertrieben und kitschig: "Oh mein Gott. Wie niedlich. Der grobe, ständig arrogante, kleine Junge wollte eben noch Liebe sagen."
Ich bringe ihn um!
„Sei ruhig!" fauche ich.
Jetzt pickst er mir mit dem Finger ins Gesicht. Direkt hin an der Wange. Macht gleichzeitig, zu seiner dummen Aussage eine dumme Stimme: „Komm. Sag es. Saaaag eeessss. Spriiiich es aus."
Das ist so abartig!
„Hör auf!" schreie ich wütend und schlage ihm in die Hand.
„Der grimmige Junge hat tatsächlich eine schüchterne Seite." sagt er und pickst mich diesmal mit dem Finger in den Bauch. Hier spricht er diesmal mit tieferer Stimme.
Der ist doch nicht ganz bei Trost.
„Ich muss adoptiert sein!" sage ich wütend, boxe ihm endlich eine rein und stelle mich auf die Beine.
Nachdem der Bus anhält quetsche ich mich aus meinem Platz und schlender zum Ausgang. Ich höre noch gegen Ende Malwins provokantes Gelächter. Er treibt mich regelrecht in den Wahnsinn.
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Heartbeat (B1)
RomanceHierbei handelt es sich um eine junge Dame, welches noch lernen muss was Gefühle bedeuten. Auf ihrem Weg lernt sie dabei zwei wunderbare junge Männer kennen, die nicht unterschiedlicher sein können. Hier prallen somit diverse Charaktere aufeinander...