Ich hatte heute wieder einmal eine tolle Zeit mit Sarina. Wir waren im Kino, dann was essen und eben noch setzte ich sie vor ihrer Tür ab. Eigentlich wollte ich direkt ins Bett, aber weil ich weis wie anstrengend Ryan sein kann, schaue ich kurz bei Malwin vorbei. So biege ich um die Ecke und mitten im Flur läuft mir Ryan plötzlich entgegen. Ruckartig bleibt er schreckhaft stehen. Bevor ich noch fragen kann, was mit ihm los ist, schreit er panisch auf: "Ich war das nicht!"
Er ist total neben der Spur. Noch auffälliger geht es nicht.
„Was warst du nicht?" frage ich misstrauisch.
„Keine Ahnung wovon du sprichst." sagt er lauthals und immer noch total panisch.
„Was hast du angestellt?" frage ich nun.
„Nichts. Gar nichts." sagt er und will an mir vorbei.
Ich sperre ihm den Weg ab.
„Wohin die Eile?" frage ich.
„Hörst du das?" fragt er stattdessen und schaut hoch zur Sprechanlage.
„Was hören?" frage ich verwirrt und halte inne. Folge seinem Blick und schaue ebenso auf die Decke. In jedem Gang, sei es in der Schule, oder im Internat. Überall hängt so ein Teil an der Wand.
„Sie rufen nach mir. Ich muss gehen." setzt er dann fort und läuft plötzlich an mir vorbei.
Was war das denn eben? Niemand, absolut niemand sprach eben durch die Anlage. Hier ist es komplett Still. Jetzt bin ich umso unruhiger. Also erhöhe ich meinen Tempo. Öffne Malwins Tür und sehe ihn auf dem Boden liegen.
Ich gehe hin und schaue zu ihm herab. Er hat eine Platzwunde. Direkt über der linken Augenbraue. Etwas Blut und kein Lebenszeichen. Ist er etwa tot? War das etwa Ryan? Deswegen also hat er sich so seltsam verhalten.
„Malwin. Lebst du noch?" frage ich nun und stupse ihn mit den Fuß an.
Er reagiert nicht.
„Hey, komm zu dir." sage ich etwas lauter und stupse ihn erneut an.
Das kann doch nicht wahr sein!
„Maaalwwwiiiinnnn." schreie ich bereits seinen Namen und gibt ihm diesmal einen festeren Stoß an die Seite. Schon hört man ein leises stöhnen. Ich überkreuze die Arme und beobachte ihn. Langsam öffnet er die Augen. Erhebt sich elendig auf die Beine. Steht mir nun gegenüber und wackelt etwas auf und ab. Das nennt man wohl weiche Knie.
„Ich sehe, ihr habt euch prächtig amüsiert." sage ich belustigt und verkneife mir mein grinsen.
Mit Blut beschmierten Gesicht, mit trockenem Mund, mit schwach geöffneten Augen, schaut er mich erschöpft an und sagt: „Ja, siehst du das etwa nicht."
„Ist er jetzt dein bester Freund?" frage ich total amüsiert über Malwins Lage und lege die Hände nebenbei in die Hosentasche.
„Mein aller bester Freund." sagt er geschwächt und schlendert zum Bett. Schmeißt sich hin und landet mit dem Hintern auf die Matratze. Die Augen noch immer schwach geöffnet, lässt er die Arme schlapp fallen. Jetzt wo ich mich so umsehe, verstehe ich seinen erschöpften Zustand. Alles ist durcheinander. Chaos. Sein Fenster, sein Fernseher, sein Bett, sein Trampolin, alles beschädigt.
ABER WARTE MAL!
Er hat ein Trampolin??
„Du kleiner Dieb!" sage ich jetzt wütend und zeige hin.
Seine Blicke folgen mir und er gibt mir dann die Antwort: „Gehört nicht mir."
Was für eine Kakerlake! Mutter schenkte es mir an meinen zehnten Geburtstag. Endlich hatte sich mein langersehnter Wunsch erfüllt. Meine Freude reichte bis zum Himmel, auch wenn das Model nicht allzu so groß war, wie ich es damals haben wollte. Ich legte es trotzdem zur Seite und als ich zurück ging war es nicht mehr aufzufinden. Meinte Welt brach zusammen. Jeder war davon überzeugt, das es gestohlen wurde, aber ich habe es gespürt. Malwin und seine neidischen Blicke haben ihn sehr verdächtigt. Jetzt weiß ich, das ich mit meinen, damaligen verdacht richtig lag.
„Wenn du sie haben willst, dann musst du zahlen." sagt er frech und das in solch einem Zustand.
„Ich verpasse dir gleich einen zweiten Schlag!" sage ich daraufhin sehr gereizt.
Er schluckt schwer und sagt: „Das überlebe ich nicht mehr."
Ich sollte ihm lieber helfen. So wie er aussieht, braucht er mich.
„Steh auf ich fahr dich ins Krankenhaus." schlage ich ihm vor und er gehorcht mir aufs Wort.
Ich packe nach ihm, lege seinen Arm um meine Schulter und unterstütze ihn hinaus.
Fahre erneut ins Krankenhaus und lasse ihn dort untersuchen. Zwei Krankenhausbesuche innerhalb zwei Tagen und gleich zwei unterschiedliche Patienten. Die Erste, die beraubt wurde und der Zweite ........ Nun ja .... Eine Platzwunde und eine leichte Gehirnerschütterung. Von einem schleimigen, dürren, kleinen Mann zu Boden geworfen.
Trotz allem bin ich sehr erleichtert, das der Schlag keine zukünftigen Schäden hinterlässt. Solch einen Bruder zu haben, ist schon mal sehr anstrengend, aber ihn nicht zu haben, wäre das schlimmste was mir jemals passieren könnte. Drum bleibe lange Gesund und lass mich am Ende als erster gehen, um nicht ohne deine Anwesenheit leben zu müssen.
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Heartbeat (B1)
RomanceHierbei handelt es sich um eine junge Dame, welches noch lernen muss was Gefühle bedeuten. Auf ihrem Weg lernt sie dabei zwei wunderbare junge Männer kennen, die nicht unterschiedlicher sein können. Hier prallen somit diverse Charaktere aufeinander...