MALWIN

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Es hat lange gedauert, aber Jeremy konnte mich nach einigen mühseligen Diskussionen davon überzeugen Sarina in ruhe zu lassen. Also habe ich mich ebenso zurückgehalten und abgewartet. Mittlerweile sind genau zwei Wochen vergangen und wenn ich mir ihn so ansehe, bemerke ich auch den Unterschied zueinander. Während ich einen grünen Anzug trage, trägt er einen schwarzen. Die einzige Gemeinsamkeit besteht darin, das wir das gleiche weiße Hemd tragen. Natürlich möchte ich keinesfalls so spießig aussehen und passe mich meinem Charakter an. Nebenbei verwende ich auch die passenden Assessor, wie Armband und Ohrschmuck. Im Gegensatz zu ihm, stehe ich nicht stundenlang vor dem Spiegel. Betrachtet mich selbst und zupft noch alles gerade hin.

Er lässt sich absolut nicht stressen und ist die Ruhe in Person. Wobei wir zu spät zum Ball kommen.

„Ich bin so nervös!" schreie ich jetzt auf und stampfe zu Boden.

Seit Tagen jammere ich ihm die Ohren voll.

„Schön." antwortet er mir desinteressiert.

„Kannst du mir nicht ein bisschen mehr Verständnis entgegen bringen?" frage ich ihn.

Ich sehe den heutigen Abend mit gemischten Gefühlen entgegen und hoffe das Sarina sich endlich entscheidet.

„Mir geht es nicht viel besser als dir!" antwortet er ohne jeglichen Blickkontakt.

„Man sieht dir absolut nichts an, drum zweifel ich an deinen Worten. Scheint als hättest du während der gesamten Zeit, noch nicht mal an sie gedacht." sage ich skeptisch.

Er wendet sich zu mir und sieht mich plötzlich so herablassend an.

„Ich bin nicht daran interessiert, dir einen Blick in meinen seelischen Zustand zu gewähren und auch nicht daran interessiert, wie eine bestimmte Person ständig zu jammern!"

„Endlich zeigst du wieder Gefühle, auch wenn sie wieder so launisch und abartig sind." sage ich genervt und verschränke gleichzeitig die Arme.

Wie so oft ignoriert er mich und geht an mir vorbei. Sofort springe ich auf und laufe ihm hinterher. Direkt aus dem Gebäude und direkt über die Straße. Bis hin in die große Halle.

Im Nachhinein ist die Schule gar nicht mal so übel. Wir haben jährlich mehr Partys und mehr gemeinsame Schulaktivitäten anzubieten, als manch andere. Wir stehen hier auch nicht ständig unter irgendeiner Beobachtung, oder unter einer Betreuung. Tja, zuwenig Personal und zu viele Schüler. Kein Wunder das hier immer soviel Chaos herrscht.

„Bevor wir den Platz erreichen, sollten wir noch ein paar Dinge klären. Sarina ist wahrscheinlich auf dem Weg und wird bald ankommen." spricht mich Jeremy jetzt an.

Schweigend stelle ich mich zu ihm und höre ihm aufmerksam zu.

„Wir brauchen strikte Regeln und Grenzen. Mit ihrer Entscheidung, muss sie sich nicht unbedingt für einen von uns entscheiden. Wenn das so kommen sollte, dann lege wir die Liebe bei Seite und lassen es gut sein." fügt er noch hinzu.

„Ich kann die Liebe nicht einfach abschalten!" antworte ich ihm auf seine Worte.

„Dessen bin ich mir schon bewusst. Die Gefühle kann man weder lenken, noch auslöschen, aber man kann sie für sich behalten. Ich möchte nicht das du weiterhin auf sie druck ausübst, in der Hoffnung sie würde dich irgendwann wählen." erklärt er mir.

Ich nicke auf und er redet weiter.

„Wenn sie sich doch noch für einen von uns entscheiden sollte, dann will ich keine weiteren Hassgefühle gegenüber dem anderen erleben. Es mag sein das wir in einer unangenehmen Situation stecken, indem zwei Brüder dasselbe Mädchen wollen, aber das ist kein Grund seine eigene Familie abzustoßen. Derjenige muss lernen damit umzugehen, ohne die zukünftige Beziehung seines Bruder zu zerstören."

„Du hast recht." stimme ich ihm zu, obwohl ich mich mit dem Gedanken immer noch nicht anfreunden kann.




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