„Macht auf! Das werdet ihr mir noch büßen!" schreie ich jetzt wütend und schlage grob auf die Tür ein. Plötzlich höre ich ein fremdes seufzen.
„Wer ist da?!" frage ich verängstigt in den dunklen Raum.
Ehrlich gesagt bin ich ein großer Feigling, der übertrieben an das Übernatürliche glaubt. Wobei ich in diesem Gebiet zuvor noch keinerlei Erfahrung gesammelt habe.
„Wer bist du?" höre ich nun eine weibliche Stimme. Es ist zu Dunkel, um etwas zu erkennen. Solch eine Horrorszene!
„R..R...ya..n." stotterte ich nun. Fantastisch! Das hat mir ja noch gefehlt!
„Rian?" spricht sie jetzt meinen Namen falsch aus.
„RYAN." schreie ich sofort schreckhaft auf, als plötzlich jemand aus der dunklen Ecke hervor kommt.
Der Umriss einer Frau, die in der Dunkelheit umso bedrohlicher wirkt. Langsam nähert sich mir und ich bekomme panische Zustände.
„Bitte iss mich nicht. Ich bin reich und wenn du willst, kaufe ich dir andere Menschen." biete ich ihr flehend an und rolle verängstigt in mich zusammen.
„Hallo Ryan. Ich halte nicht viel von Menschenfleisch und habe es zuvor noch nie gegessen. Das sollte weiterhin auch so bleiben." antwortet sie mir plötzlich und steht mir gegenüber.
Puh! Sie ist bloß eine Schülerin! Kein Geist, kein Monster sondern eine menschliche, lebendige junge Frau. Eine sogar sehr hübsche Frau. Na aber Hallo! Wegen dir ist mir fast das Herz stehen geblieben.
„Was erblicke ich nur für eine Schönheit." erwähne ich die Tatsache und stelle mich sofort aufrecht hin. Die Brust raus, den Kopf leicht angehoben, bewege ich mich elegant auf sie zu. Schnappe nach ihre Hand und schenke ihr einen Kuss. Verwirrt schaut sie mir dabei zu.
„Dürfte ich den Namen der Schönheit erfahren?" frage ich sie lächelnd.
Sie zerrt ihre Hand aus meiner und weicht um einen Schritt zurück.
„Sarina." antwortet sie und ich gebe ihr ein Kompliment:
„Sarina. Ein wunderschöner Name, welches so perfekt zu diesem wunderschönen Gesicht passt."
„Weshalb ist die Türe zu?" wechselt sie das Thema und ich blicke sie verwundert an.
„Nun meine Liebste. Leider wurde ich von zwei unreifen, jungen Männern hier eingesperrt." antworte ich ihr und zeige flüchtig zur verriegelten Tür.
„Aber wenn du hier eingesperrt bist, dann bin ich das doch auch?" murmelt sie vor sich hin und ich nicke dem traurig zu. Dabei empfinde ich keine derartigen Gefühle. Ich bin hier mit solch einer Aphrodite und das über die ganze Nacht. Wahrscheinlich wird uns später kalt und wir pressen unsere Körper einander. Wärmen sie durch einzigartige, unvergessliche Momente. Von nacktem Kuscheln, bis hin zu mehr. Ich sehe die Bilder, ihren Körper jetzt schon klar und deutlich vor mir.
„Du sabberst." sagt sie plötzlich und entreißt mich von meinen tiefen, leidenschaftlichen Gedanken.
Lächelnd bringe ich das wieder in Ordnung. Gut das sie nicht Gedankenlesen kann. Vielleicht kann sie es doch. Jetzt bin ich verunsichert.
„Kannst du Gedankenlesen?" frage ich sie direkt heraus, um es gleich auszuschließen.
„Was?" fragt sie verwirrt und setzt sich auf einer der großen Matten hin.
Also nicht. Sonst hätte sie das bereits beiläufig erwähnt. Jeder würde das doch erwähnen. Gedankenlesen ist jedenfalls eine tolle Gabe. Kaum jemand würde das Geheim halten. Wenn ich das könnte, so würde ich das sofort offen legen.
Nun, wie dem auch sei.
„Gestattest du mir?" bitte ich sie jetzt und stelle mich zu ihr. Zeige auf den freien Platz. Sie gibt mir die Erlaubnis und ich setzte mich behutsam hin. Rutsche näher und schon berühren sich unsere Körper. Sie schaut nervös zu Boden und ich sage daraufhin:
„In solch Situationen sucht man gerne nach Körperkontakt. Nach Geborgenheit und Schutz. Ich hoffe das stört dich nicht all zu sehr, denn ich fühle mich in deiner Nähe sehr wohl."
Sarina lächelt sanft auf und bricht ihr schweigen: „Warum hat man dir das heute angetan?"
„Vielleicht war das der Neid." antworte ich ihr ebenso lächelnd.
„Worauf sind sie denn neidisch?" fragt sie mich neugierig und schaut mir zum ersten mal in die Augen. Ich schmelze schon fast dahin.
„Das kann ich dir nicht beantworten. Das müsstest du schon die Anderen fragen." erkläre ich ihr.
Ich werde ihr Gesicht nie wieder vergessen können. Ist das etwa Liebe auf den ersten Blick?
„Du bist nett." sagt sie plötzlich und sofort strahlt meine Welt.
„Vielen Dank. Dasselbe könnte ich auch von dir behaupten." sage ich und lege meine Hand auf ihren Oberschenkel.
„Darf ich dich um etwas bitten?" füge ich hinzu und sie nickt.
„Ich bin ein Kunstmaler. Ich zeichne gerne Portraits. Würdest du mir das schönste Geschenk geben und dich für mich als Modell bereiten stellen?"
Sie lächelt und antwortet mir: „Das will und kann ich nicht machen."
„Wie wäre es dann mit einem Picknick? Wir könnten die Nummern tauschen und ich schreibe dir wenn es soweit ist." versuche ich aufs neue. Hoffentlich beißt sie diesmal an.
„Ein Picknick?" wiederholt sie nachdenklich.
„Es tut mir Leid wenn ich mich so unhöflich verhalte und so aufdringlich wirke. Ich möchte dich keineswegs bedrängen." spiele ich ihr etwas vor. Vielleicht geht mein Plan ja diesmal auf.
Sie ist kurzzeitig in Gedanken versunken und sagt dann: „In Ordnung. Ich gebe dir meine Nummer."
Spitze! Sofort tauschen wir die Nummern und sie legt sich anschließend auf den Rücken. Die Nacht bricht ein und es wird stock finster. Ein kleines Fenster und trotzdem nicht genügt Licht. Mein Herz schlägt wie verrückt. Hoffentlich springt mir nichts aus der dunklen Ecke entgegen.
„Hast du angst?" fragt sie mich aufmerksam.
Ich antworte: „Jeder Mensch hat nun mal seine Schwächen."
Plötzlich zieht mich Sarina zu sich hinunter. Ich falle auf den Rücken und liege jetzt dicht neben ihr.
„Gute Nacht." wünscht sie mir und ich bin erstaunt über ihre nette Persönlichkeit.
Es dauert keine zehn Minuten und sie schläft tief und fest ein. Nun kuschle ich mich umso mehr zur Sarina und spüre ihren warmen Körper. Ihren regelmäßigen Atem. Sie wirkt auf mich sehr beruhigend und auch ich schlafe letztendlich ein.
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Heartbeat (B1)
RomanceHierbei handelt es sich um eine junge Dame, welches noch lernen muss was Gefühle bedeuten. Auf ihrem Weg lernt sie dabei zwei wunderbare junge Männer kennen, die nicht unterschiedlicher sein können. Hier prallen somit diverse Charaktere aufeinander...