JEREMY

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Was für ein anstrengender, niemals endender langer Tag. Seit Morgengrauen immer diese ständigen Gruppenaktivitäten. Ich komme mir vor wie in einem Pfadfinder Club, perfekt für Kleinkinder. Jetzt muss ich auch noch die Blase entleeren.

„Mein Platz." sagt Malwin und steht plötzlich an meiner Seite. Öffnet den Reißverschluss seiner Hose und beginnt neben mir zu Pinkeln. Ich bewege mich kein Stück vom Platz und beende was ich begonnen habe. Wer zuerst kommt, malt zuerst.

„Von allen freien Plätzen, musst du dich ausgerechnet neben mich hinstellen?" frage ich seufzend.

„Ja, damit ich dich bepinkeln kann." sagt er scherzhaft und macht dazu alberne Bewegungen.

Sofort bedrohe ich ihn: „Ein tropfen in meiner Richtung und du bekommst ein neues Gesicht."

Sein lachen vergeht und noch während dem Urinieren hüpft er Schrittweise zur Seite. Er bringt zwischen uns hiermit den nötigen Abstand.

„Du bist heute mal wieder so verdammt nett." kommentiert Malwin und rollt die Augen.

„Verschwinde einfach. Geh und spiele mit etwas Giftigem." sage ich und schließe meinen Reißverschluss. Nehme eine Flasche Wasser und reinige mir die Hände. Malwin macht dasselbe.

„Ich habe gehört das die unterschiedlichsten Klassen zusammen gelegt werden. Später gibt es Spiele in dem man sogar kleine Preise ergattert. Eine kleine zusätzliche Motivation." spricht er.

„Und weiter?" frage ich gelangweilt.

„Es sind immer zweier Teams, die verschiedene Aufgaben bewältigen müssen. Jeder bekommt und wählt seinen eigenen Partner. Ryan ist uns sogar zuvor gekommen." setzt er fort.

„Sarina?" frage ich und stelle mich aufrecht hin.

Er nickt und sagt: „Ja und das gefällt mir nicht."

„Dein Plan?" frage ich stumpf.

„Vielleicht seinen Namen in der Liste durchzustreichen?" sagt er nachdenklich und ist sich seinem Erfolg nicht sicher.

„Einige der Listen sind bereits vervollständigt abgegeben worden. Unsere ist noch in Arbeit. Sarinas und Ryans Liste wurden wahrscheinlich schon an die Lehrer weitergeleitet. Wenn es der Fall sein sollte, wie willst du sie dann in den Händen bekommen, ohne dabei aufzufallen?" kläre ich und trinke noch etwas aus der Flasche.

„Sag du es mir." antwortet er frustriert.

„Wie wäre es, wenn du sie einfach darum bittest den Partner zu wechseln?" schlage ich ihm logisch vor.

Er wundert sich. Idiot. Dabei ist es der einfachste Weg.

„Gute Idee. Ich habe sie zuletzt am Bach gesehen. Ich werde dann mal zu ihr düsen und sie überreden mich als ihr Partner zu wählen. Es ist ja noch nicht zu spät." sagt er lächelnd und läuft plötzlich davon.

Entsetzt sehe ich ihm hinterher. Ich hätte ihm das niemals vorgeschlagen, wenn ich nur erahnt hätte das er das auch Umsetzt. Jetzt wo er so davonläuft mache ich mir allmählich sorgen. Ryan empfinde ich nicht als Bedrohung. Malwin hingegen ist einer. Mit diesem Gedanken mache ich mich ebenso auf dem Weg und versuche sie eher vor ihm zu erreichen. So nehme ich die Abkürzung, die kaum einer kennt und direkt zum Bach führt. Ich erlange dadurch einen großen Vorsprung.


Heartbeat (B1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt