Heartbeat (B1)

JEREMY

Der gestrige Tag war eine reine Folter! Ich musste mit Ryan zur Bäckerei und eine sechsstöckige Torte kaufen. Zum Teufel nochmal! Wer soll das bloß alles essen? Reine Geldverschwendung, vor allem weil sie noch nicht mal Geburtstag hat! Als wäre das nicht genug, musste ich mit ihm das gesamte Kaufhaus durchstöbern. Er tobte sich freudig aus und kaufte diverse Geburtstagshütchen, viel Schmuck, einige Parfüms, kitschige Dekoration und sehr teuren Wein. Ich bin ja derselben Ansicht. Sarina verdient das beste vom besten, doch das ist viel zu übertrieben. Mein Wagen war bereits komplett überladen. So überladen, das wir selbst kaum noch platz hatten.

Selten brachte mich etwas so derartig an meine Grenzen. Noch niemand zuvor hat mich je so erschöpft. Zu meinem Pech ging das leider bis zur späten Stunde weiter. Am Ende vergaßen wir die Tiere. Vor lauter Stress und Agressionszuständen willigte ich ihm letztendlich ein, ihn heute nochmals in die Stadt zu fahren. Gezwungenermaßen musste ich ihm dies hoch und heilig versprechen.

Ich hätte nur nicht erwartet, das er das so ernst nimmt und dann gegen vier Uhr morgens tatsächlich an meine Tür stampft. Müde und erschöpft riss ich dann die Türe auf und verprügelte ihn. Nachdem ich mich erneut beruhigt habe, fuhr ich ihn in die Tierhandlung.

Den Laden betreten war Ryan der erste der kreischend und panisch wieder hinauslief. Also blieb alles wieder an mir hängen. Ich kaufte somit die Schlange und die zehn Schnecken. Bezahlte und legte die Kisten im Auto ab. Fuhr wieder ins Internat und wollte mich eben noch von ihm trennen, da schnappt er plötzlich an meinem Arm.

"Komm mit." fügt er hinzu.

Die Kisten, indem die Tiere ruhen lege ich noch vor meiner Tür nieder, ehe ich mich von ihm mitzerren lasse.

"Ich habe mit dem Direktor gesprochen und ihm mitgeteilt, das ich mir diesen Raum für den heutigen Tag vermiete. Zuerst war er empört, aber mit ein bisschen Geld, einer kleinen Spende für die Schule änderte sich seine Meinung schlagartig." erklärt er mir, jetzt wo wir in einem leeren Raum stehen.

„Mich interessiert das nicht! Mach was immer du auch willst, aber lass mich endlich in ruhe!" sage ich nun wütend und bin bereits auf 180°.

„Alleine schaffe ich das nicht. Wir müssen den Raum schmücken und für die Feier vorbereiten. Wir brauchen dringend einen schönen, gedeckten Tisch. Ein gutes Essen, wobei wir noch einen guten Koch finden müssen. Was wir auch nicht vergessen dürfen, wir müssen die Geschenke einpacken. Die Tiere überlasse ich jedoch dir. So was ekliges fasse ich nicht an." spricht er daraufhin und ignoriert meine Worte. Wie ein Wasserfall.

Seufzend bedrohe ich ihn nun: „Ryan, ich bin kurz davor dir den Hals um zudrehen! Wenn du den heutigen Tag noch überleben möchtest, dann lässt du mich jetzt lieber in ruhe!"

Eingeschüchtert weicht er einen Schritt zurück. Starrt mich an und sagt dreist:

„Wir sollten jetzt beginnen, sonst werden wir nie fertig."

Jetzt lasse ich verzweifelt den Kopf hängen. Packe anschließend nach meinem Handy und tippe Malwin eine Nachricht.

~ Sarinas ist in Gefahr. Sie ist bei Ryan. Er lockt sie ins Zimmer 32. Bin leider in der Direktion. Der Giftzwerg hat mich in eine Falle gelockt. Komme nicht von hier weg. Geh und RETTE sie!!!!~

Noch auf senden drücken und Ryan nichts anmerken lassen.

„Ich habe Malwin eben eine Nachricht geschrieben. Er wird dir bei allem behilflich sein." sage ich ihm jetzt und lächle schadenfroh auf.

„Wirklich? Wann kommt er denn?" fragt Ryan und strahlt regelrecht.

Oh du armer, armer Junge. Wenn du nur wüsstest was dir gleich bevorsteht, dann wärst du nicht mehr so erfreut.

„Es wird nicht lange dauern. Gleich wird er hier sein, doch vergiss nicht. Erwähne nicht die Tiere. Malwin ist nämlich eine kleine Petze. Sarina wird das sofort erfahren und die Überraschung ist somit versaut." schummle ich.

Er nickt und fügt noch hinzu: „Zu dritt wären wir doch schneller?!"

„Vertraue mir. Malwin ist perfekt. Er wird dir eine tolle Hilfe sein. Nebenbei ist er auch noch ein fantastischer Koch. Sei aber etwas strenger zu ihm. Demütige ihn während der gesamten Arbeit. Unter genau diesen Bedienungen wird er zum perfekten Arbeiter. Motiviere ihn mit Peitschenhiebe, sonst wird er nur faulenzen." antworte ich ihm grinsend und schlendere mich aus dem Raum.

Sobald Malwin hier eintrifft, liege ich bereits kuschelnd in mein Bett und tanke wieder Energie.

Was nun zwischen den Beiden ''Männern'' auch geschieht, juckt mich keineswegs.