51. Kapitel "Chaos und Tanz der Herzen"

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51.


"Chaos und Tanz der Herzen"

Mayada 

Mayada konnte sich kaum beruhigen. Denn je mehr er ihr auswich und sie ihn nicht traf, desto energischer wurde sie. Inzwischen waren auch Kissen geflogen, und die Federn hatten sich im ganzen Zimmer verteilt. Sie fand wieder einen schweren Kerzenständer und schleuderte auch diesen auf ihren Angetrauten. Dieser konnte wegen der Federn, die herum flogen und ihm die Sicht nahmen, nicht sofort ausweichen, sodass das Geschoss ihn an der Schulter traf. Dastan wich, sich die Schulter haltend, vor ihren Augen immer weiter zurück und am Ende verschanzte er sich ins Bad. 

"Du hast mich getroffen!", rief er durch die Tür. 

Nach diesem Satz hielt Mayada kurz Inne. Dieser Schuft beklagte sich auch noch, war das zu fassen? Sie fand ein Buch und knallte diesen gegen die verschlossene Tür.  Er sollte froh sein, dass sie nicht sofort Sultan Omar zu sich rief um den Betrüger festnehmen zu lassen. Ihr war immer noch schleierhaft, wie er es geschafft hatte, sich als den nächsten Thronfolger auszugeben. Und dann hatte er sie auch noch geheiratet! Es hatte den Anschein, als wüsste er schon länger, dass seine Zukünftige Mayada sein würde. Warum hatten sie alle im Unklaren gelassen? Verdammt er hätte sie wenigstens mal fragen können, ob sie denn überhaupt heiraten wollte! Wenn sie ehrlich war, wäre sie vermutlich nicht mehr so traurig und panisch gewesen, hätte sie gewusst, dass es sich um Dastan handelte. Sie musste ihn herauslocken, damit er ihr endlich erklärte, was um Himmels Willen hier gespielt wurde.

"Bist du verletzt?", fragte sie mit einem süßlichen Ton, doch ihr Gesicht war immer noch wutverzerrt.

"Mein Stolz ist mehr verletzt, da ich mich in einem Badezimmer einsperren muss, damit meine Sultanin mich nicht tötet. Und das in meiner Hochzeitsnacht.", gab er anklagend zurück. 

Hatte er tatsächlich Hochzeitsnacht gesagt? Zornig raufte sie sich die Haare und schüttelte mit einem tiefen Seufzer den Kopf. Wie konnte er in so einem Moment an die Hochzeitsnacht denken? Dieser miese Betrüger konnte davon nur träumen. Niemals würde sie sich ihm hingeben. 

"Du kannst wieder rauskommen. Ich verspreche dir, dass ich dich nicht töten werde.", versuchte sie ihn rauszulocken.

"Ich will dich nur bisschen quälen...", flüsterte sie fies grinsend. 

"Ach, ich glaube ich warte noch, bis du dich beruhigt hast.", rief Dastan ihr zu.

Minuten verstrichen und Mayada stand immer noch in Angriffstellung, mit einer schmalen langen Vase bewaffnet, bereit den Lügner sofort Sterne sehen zu lassen, sollte er herauskommen. Doch Dastan tat ihr den Gefallen nicht. Irgendwann wurde sie ruhiger und ihr Atem beruhigte sich. Sie ließ kraftlos die Arme sinken und die Vase landete mit einem dumpfen Aufschlag auf dem Boden. Langsam ging sie zu der nahen Couch und setzte sich hin. Das Zimmer glich einem Schlachtfeld, denn überall waren Scherben, Federn und ein heilloses Durcheinander. Bücher, Stühle, Beistelltische, Kissen und noch vieles mehr, lagen überall verstreut und zerbrochen herum. 

Der Wut folgte nach einer langen Weile die Leere und Müdigkeit. Sie konnte es nicht fassen, dass das Schicksal sie wieder zu verpönen schien. Womit hatte sie das nur verdient? Auch wenn sie sich Wochen zuvor Dastan herbeigewünscht hatte, konnte sie sich nicht freuen. Er hatte Frau und Kinder! Sie wollte nicht daran denken, dass diese dunkelhaarige Schönheit, die ihr Selbstbewusstsein erheblich senkte, mit ihr im Harem leben sollte. Hinzu kam auch noch, dass sobald der Betrug herauskam, Dastan sicher durch Hinrichtung den Tod finden würde. 

Sie verstand einfach nicht, wie das alles sein konnte? Irgendetwas übersah sie, denn es ergab keinen Sinn. Sultan Omar war sicherlich auch kein Idiot, dass er so einen Betrug nicht bemerken würde. Sie schaute zur Badezimmertür und seufzte verzweifelt. Ihr Herz schrie ihr entgegen, dass sie ihn doch liebte. Aber ihr Verstand erklärte ihr, dass Betrüger hin oder her, er sie nur geheiratet hatte um den Frieden zu wahren und er hatte sich bestimmt auch nicht gegen die Anweisung Sultan Omars wehren können.

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