1. Kapitel

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1.
Mayada pov

In Gedanken versunken, lief Mayada durch die Straßen Lörrachs. Sie war seit gestern hier und wusste nicht, warum sie hergekommen war. Vor einigen Monaten war sie schonmal in der Nähe von Lörrach gewesen, aber hatte sich wieder auf den Weg nach Ansbach gemacht. Da war sie bis nach Schwyz gereist ohne zu wissen warum. Inzwischen glaubte sie, dass sie am richtigen Ort war. Denn je näher sie Lörrach gekommen waren, desto mehr war ihr Inneres in Aufruhr gewesen. Nun hatten ihre Gefühle einen Grad erreicht, welches sie in höchste Alarmbereitschaft versetzte.
Tief durchatmend schalt sie sich selbst, und musste über sich selbst lachen. Dennoch konnte sie nicht verhindern, dass sie sich die Personen, an denen sie vorbeilief, genau anschaute. Sie wusste, sie kannte hier niemanden, aber sie hatte ein Gefühl, als ob sie jemanden kennen müsste.

Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr glaubte sie, dass man sie suchte. Natürlich würde ihr Vater ihre Tat nicht einfach vergessen. Sie wusste, dass sie auf Ewig in der Gefahr lebte, gefunden zu werden. Auch wusste sie, dass für ihre Tat sie sicherlich der Tot erwartete.
Aber sie wartete nicht auf den Tag, welches ihr Ende sein könnte. Nein! Sie war hergereist um sich ihrem Schicksal zu stellen. Fernab ihrer Heimat, welches so weit im Osten lag, dass es sie nicht wundern würde, wenn ihr Vater Männer in den weitesten Westen geschickt haben könnte, nur um die Tochter zurückholen oder gar töten zu lassen, die ihm so eine Schande bereitet hatte.

Den schwarzen Mantel um sich wickelnd hob sie stolz den Kopf und warf ihr flammend rotes Haar zurück. Niemals würde sie Angst zeigen, denn sie hatte nichts mehr zu verlieren. Ihre Blaugrauen leuchteten in Erwartung dessen, was ihr bevorstand. Inzwischen war sie aufgrund der langen Reise und ihrer Flucht stärker und hatte so oft sie konnte mit dem Krummschwert trainiert. Auch mit kleinen Dolchen konnte sie hervorragend umgehen. Sie senkte leicht den Kopf und sah herausfordernd in die weite Landschaft.
"Kommt nur! Ich bin hier und warte auf Euch!" sprach sie mit fester Stimme ihre Hand auf dem Griff des Schwertes an der Hüfte ruhend.

Schicksalhafte RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt