29. Kapitel

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29.

Währenddessen im Palast 

"Vergibt mir, mein Sultan. Wir können ihn nirgendwo finden, da wir nicht wissen wie er aussieht." Den Kopf gesenkt und auf den Knien waren die Soldaten vor dem Sultan und fürchteten um ihr Leben. Denn so aufgebracht und wütend hatten sie ihn schon lange nicht mehr erlebt. Er war sogar wütender, als nach dem Verschwinden seiner Frau und Tochter vor zwei Jahren. 

Der Sultan schlug die Faust auf die Lehne seines Thrones und seine Blicke waren mehr als tödlich, welche er seinen Soldaten zuwarf. Er war außer sich und diese nichtsnutzigen Männer konnten einfache Befehle nicht ausführen, die er ihnen aufgetragen hatte. Bereits seit Wochen waren sie auf der Suche, und noch immer hatten sie nicht die geringste Ahnung, wo der Gesuchte sein konnte. Seine Gedanken drehten sich nur noch um diesen Mann, den er am liebsten mit eigenen Händen erwürgen würde, aber er war wie vom Erdboden verschluckt, während ein Heer nach Ägypten aufmarschierte, um den Sultan zu stürzen, sollte er diesen Mann nicht lebend ausliefern. Mit einem schnellen Wink seiner Hand schickte er die Soldaten raus, welche schnell gehorchten und nach einiger Zeit war der Sultan alleine im Thronsaal. 

Er hatte geglaubt, dass er gründlich gewesen war, doch ein Brief mit einem Boten, welches ihn vor einigen Wochen erreicht hatte, lehrte ihn eines Besseren. Seine Existenz war ihn Gefahr, trotz dass er seinen eigenen Bruder töten ließ um der nächste Herrscher von Ägypten zu werden. Seine Eltern hatten geglaubt, dass er von Feinden vergiftet worden war und hatten vergebens jahrelang nach dem Mörder des geliebten Sohnes und Thronfolgers gesucht, obwohl er nicht einmal weit entfernt gewesen war. Seine Schwägerin zu töten, war schwieriger gewesen als den eigenen gut bewachten Bruder. Die Männer hatten Monate gebraucht um sie zu finden und am Ende hatten sie ihn nicht enttäuscht. Dies hatte er jahrelang geglaubt und jetzt, nach so langer Zeit, sollte ein Sohn auftauchen, welches seine Schwägerin während ihrer Flucht lebend auf die Welt gebracht hatte. Wenn er richtig nachrechnete sollte der "Prinz" 20 Jahre alt sein. Er grübelte und schritt vor dem Thron hin und her, dann urplötzlich hielt er Inne und seine Augen leuchteten. 

"Es ist einfacher als ich glaubte, wieso bin ich nicht früher darauf gekommen?" Er tippte sich mit den Fingern über die Lippen und drehte sich dann zur Tür.

"Jaffar! Schickt mir sofort Jaffar!"

Seine rechte Hand würde ihm dabei helfen, so wie damals, als er das Essen seines Bruders vergiftet hatte. Ein gefährliches Grinsen schmückte sein inzwischen faltiges Gesicht und seine Augen waren zu Schlitzen geformt, als er sich wieder in seinen Thron setzte und zur Tür schaute, wo Jaffar eintrat und eilig vor seinen Herrscher trat. 

"Suche alle 20 jährigen Männer zusammen und werf sie in den Kerker! Über ihr weiteres Schicksal werde ich dann entscheiden!"

Seine rechte Hand, welcher auch schon in die Jahre gekommen war, nickte und verbeugte sich tief vor dem Sultan, ehe er sich zügig an die Arbeit machte. "Wie ihr befiehlt, mein Sultan!"

Als Jaffar weg war, dachte der Sultan immer noch darüber nach, wie es seiner Schwägerin damals gelingen konnte, einen Sohn auf der Flucht zu gebähren und diesen dann bei irgendwem zu verstecken. Wäre sie am Leben, würde er die  Antworten aus ihr hinausfoltern. Doch leider hatten seine Männer ihrer Lüge damals geglaubt, dass ihr Sohn während der Geburt gestorben sei. Falls es wirklich stimmte, dass sein Neffe, der Prinz und rechtmäßiger Thronerbe von Ägypten, überlebt hatte, wessen Kind war dann der tote Säugling, welches ihm seine Männer in Leinen gewickelt gegeben hatten? Sie musste es ausgetauscht haben, dies würde die Suche erschweren, denn wie seine Männer bereits sagten, keiner wusste wie er aussieht. Keiner außer ihm und dem marokkanischen Herrscher, vervollständigte er seine Gedanken mürrisch. Ein Mal am Nacken, welches sein Bruder hatte, und welches nach Informationen auch der verschollene und totgeglaubte Prinz haben soll. Ein Mal, welches aussah wie ein Falke wenn man es näher betrachtete. Er würde jeden einzelnen 20 jährigen selbst in Augenschein nehmen, bis er ihn gefunden hatte. Er hoffte, dass er ihn finden würde, denn das Heer war nicht mehr weit und es könnte sein, falls er keinen Ausweg fand, dass er in einem Monat bereits im Krieg wäre. Mit dem Vater und dem Bruder der toten Schwägerin, der Sultan von Marokko mit seinem Thronfolger.

Schicksalhafte RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt