32. Kapitel

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32.

Dastan

Was sollte er nur tun?  Mayada ignorierte ihn meistens und er schob es darauf zurück,  dass er sie ja angeblich verraten hätte.  Es war auch durchaus möglich,  dass sie in ihm nur den Soldaten sah und einen Plan ausheckte, damit sie ihm entkommen konnte. Er war dauernd auf der Hut und traute ihr seinerseits auch nicht. Sie war unberechenbar hatte er festgestellt und auch wenn sie sich nicht daran erinnerte, was alles in den letzten Wochen geschehen war, schaute sie ihn übermütig an. Sein innerer Kampf hatte sich etwas gelegt und er fragte sich, ob sie es vielleicht doch bemerkt hatte, dass er strauchelte, ob er sie töten oder beschützen sollte.

Er war wie aus einer Trance erwacht, nachdem sie ihn vor einigen Tagen lautstark aus ihrem Zimmer geworfen hatte und wütend auf sich, dass er an sich und den Befehlen zweifelte. Zudem war er auch wütend auf Mayada, da sie ihn offenbar so beeinflussen konnte, dass er sie vermutlich sogar laufen ließ wenn er sich nicht bald wieder fing.

Wenn er ehrlich mit sich selbst war, hatte er sich wie ein heißer Gockel aufgeführt und war erleichtert, dass sich Mayada nicht erinnern konnte. Wie hätte er ihr auch widerstehen sollen? Er war ein junger Mann und solche Reize ließen ihn nicht unberührt, denn immerhin war er gesund.  Wobei er sich sicher war, dass sogar ein alter Greis sich wieder jung wie ein Bulle fühlen würde,  hätte er das erlebt und gesehen was er erlebt und gesehen hatte. Es war zum Verrückt werden und er musste sich endlich zusammenreißen wenn er sich nicht zum Affen machen wollte. 

Und als ob sie seine Gedanken gehört hätte, kam sie die Treppen hinab, beachtete niemanden und ging schnurstracks auf die Tür zu. Schnell erhob sich Dastan und stellte sich ihr in den Weg. 

"Wohin gedenkt ihr zu verschwinden, Prinzessin?!" gab er von sich und konnte die Wut in seiner Stimme nicht unterdrücken. Und ihre arrogante Art brachte ihn noch mehr aus der Fassung, jedoch befahl er sich selbst ruhig zu bleiben und schaute mit eisigem Blick zu ihr. Als ob ihre freche Art nicht genügen würde, mischte sich auch noch irgendein Mann ein und fragte Mayada, ob die "hübsche Maid" seine Hilfe bräuchte. Zum Teufel mit dem Kerl! Dastan musste sich zusammenreißen um ihn nicht sofort in der Luft zu zerfetzen, als er die Blicke des Mannes über Mayadas Körper schweifen sah. Diesen Blick erkannte er sofort und er würde ihm die Zähne herausschlagen, sollte der Typ nicht verschwinden. Sein Blick verdüsterte sich mehr und er trat ganz nah an Mayadas Rücken heran.

"Verschwinde, sie braucht deine Hilfe nicht!" Er fixierte den Mann mit seinen Blicken und wartete, dass der Typ endlich auf ihn hörte. Verdutzt vernahm er die Worte Mayadas und schaute kurz ihr hinterher. Dann bemerkte er, wie der Mann ihr folgen wollte und mit einem hämischen Grinsen an ihm vorbei wollte. Doch Dastan hatte nicht vor, ihn vorbei zu lassen. Er packte ihn am Hals, hob ihn etwas hoch und brachte sein aufgedunsenes und verschwitzes Gesicht ganz nach an seines.

"Solltest du es wagen, sie noch einmal anzuschauen, schlage ich dich so zu Brei, dass du nur noch Brei essen kannst und ans Bett gefesselt bist. Von den Schmerzen und den vielen gebrochenen Knochen will ich garnicht erst anfangen!" 

Seine Stimme war fast ein Flüstern, der Mann lief bereits blau an und versuchte sich aus dem starken Griff Dastans zu befreien. Angewidert durch den ekelhaften Gestank des Mannes, warf Dastan ihn zurück an seinen Platz, wo er laut polternd auf seinem Stuhl landete, welches wiederum unter ihm zusammenbrach und er auf den Boden fiel. Ohne sein Gebrüll zu beachten, drehte sich Dastan um und verließ die Schänke. Schnell sah er, dass sie sich nach rechts Richtung Marktplatz aufgemacht hatte und folgte ihr einiger Entfernung. 

Nach einigen hundert Metern hatte er sich wieder soweit beruhigt, dass er ruhiger atmete, was auch vom schönen Wetter und der frischen Luft herrührte. Sein Blick war auf Mayada geheftet und er konnte nicht verhindern, wie seine Augen etwas tiefer rutschten und den Bewegungen ihrer Hüften folgten. Er atmete noch einmal tief durch und schalt sich selbst einen Narren. Er war ein Krieger und er hatte einen Auftrag zu erfüllen. Und jetzt, wo Mayada endlich genesen und ihm so gesehen auch seinen Platz deutlich gemacht hatte, würde er sich wieder dem Befehl widmen. Er musste sie endlich hier wegschaffen um danach sie nie wieder zu sehen. Dann würde er gewiss nicht mehr wie ein pubertierender Bursche ihren Reizen verfallen und die Nächte würden auch ruhiger werden. Wenn er an seine Träume dachte, spannte sich sein ganzer Körper wieder an und er verdrängte schnell die Bilder, wie sie beide engumschlungen im Mondlicht beisammenlagen. Nein, nein und nochmals nein! 

Schicksalhafte RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt