34. Kapitel "Das Fest"

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34. Kapitel

Das Fest

Mayada

"Hups! Wieder ein Becher leer. Ich glaube die Becher sind undicht." murrte Mayada, als ihr Met zu schnell ausgetrunken war und hielt den Becher in die Luft, um zu schauen, ob ein Loch im Boden war. Sie konnte nicht mehr genau sagen, wieviel sie getrunken hatte. Der bittere Nachgeschmack hatte nach dem zweiten Becher nachgelassen und beim dritten und vierten hatte sie nur noch die süße des Honigs geschmeckt, dem waren dann wieder ein oder weitere Becher gefolgt. Den leeren Becher stellte sie irgendwo auf einen Tisch und nicht zu früh. Denn sie wurde von jemandem an der Hüfte gepackt und herumgedreht, während sie im Kreis herumgezerrt wurde. Sie lachte auf, als sie eine Eselsmaske vor ihrem Gesicht sah, hinter dem sich ein Mann versteckt hatte. Nach einem Blick auf ihre nähere Umgebung merkte sie, dass es eine der Tanzflächen sein musste. Alle tanzten ausgelassen, lachten und feierten fröhlich, während sie sich hin und her drehten. Fest hatte sie sich in die Arme des Mannes geklammert, da ihr schwindelig wurde, je weiter sie auf ihre Umgebung schaute. Deswegen fixierte sie so gut es ging, ihren Blick auf die Eselsmaske und ließ sich von dem Mann führen. 

An Reden war natürlich nicht zu denken, was ihr auch gelegen kam, denn sie wollte vermeiden, dass man sie ausfragte. Sie wusste ja nicht, wer hinter der Maske versteckt war. Konnte es vielleicht Dastan sein? Sie brauchte über die Antwort nicht lange nachdenken, denn er als arabischer Krieger, würde niemals eine Eselsmaske aufsetzen, galt es doch in ihrem Land als eine sehr große Beleidigung, als Esel beschimpft zu werden. Trotzdem musste sie bei dem Gedanken lachen, allein die Vorstellung Dastan in einem Eselskostüm vor Augen zu haben, amüsierten sie zutiefst. Andererseits erinnerte Dastan sie auch an jemand anderes. An ihren Held aus ihren Kindheitstagen, wenn sie sich richtig erinnerte. Ihre Mutter hatte ihr geheimnisvolle Geschichten von Göttern und eigenartigen Wesen aus einem Land namens Griechenland erzählt. Es war ein Geheimnis zwischen Mutter und Tochter, denn ihr Vater duldete solche blasphemischen Geschichten nicht. Sie schüttelte energisch den Kopf und versuchte wieder zu klarem Verstand zu kommen. Warum sollte sie in Dastan Odysseus sehen, wo er sie doch töten wollte bzw. will, da er sie ihrem Vater ausliefern will, der sie ganz sicher töten wird. 

Nachdem ihre Laune allein bei dem Gedanken an Dastan auf einen sehr tiefen Punkt gefallen war, wollte sie dem Tanz entfliehen und versuchte sich aus der Umklammerung des Fremden zu lösen. Dies entschied sich aber schwerer als gewünscht. Denn der Fremde dachte nicht daran, sie gehen zu lassen. Sie stemmte ihre Hände gegen seine Brust, da er sie nun fester an seinen Leib drückte. Mayada wurde schlagartig klarer und versuchte sich weiterhin zu befreien. 

"Lasst mich los!", keifte sie den Fremden an. 

"Warum denn hübsche Maid, es macht doch so viel Spaß. Wir können den Spaßfaktor sogar noch erhöhen..." 

Diese mehrdeutige Aussage brachten Mayada in Rage aber auch Angst machte sich in ihr breit. Sie trat ihm auf den Fuß und kämpfte weiterhin darum, Abstand zwischen sich und dem Fremden zu bringen. Dieser jedoch lachte dreckig und Mayada wurde panisch gewahr, dass er sie von der Tanzfläche wegzog und in eine dunklere Gasse schob. 

"Ich schreie, wenn ihr mich nicht loslasst! Sofort!!", zischte sie ihm lauter zu. Dieser jedoch dachte nicht im Geringsten daran, sich eingeschüchtert davon zu stehlen. Stattdessen schaute er um sich und presste sie dann mit seinem Körper an eine Hauswand. Mayada wusste nicht, was sie tun sollte, denn der moderige Atem des maskierten lösten bei ihr eine Übelkeit aus, und sie war kurz davor dem Mann mitten ins Gesicht zu spucken. Der Mann riss sich die Maske vom Gesicht und Mayada weitete die Augen. Dieser Mann kam ihr bekannt vor, doch bevor sie sich erinnern konnte, versuchte der Kerl sie zu küssen. Schnell wandte Mayada den Kopf zur Seite und wollte gerade zu einem Schrei ansetzen als sich die verschwitzte Hand des Fremden über ihren Mund legte. Ihr Magen drehte sich um und das nicht nur, weil sie Panik bekam. Der Schweiß- und Alkoholgestank des Mannes kamen ihr erst jetzt in die Nase. Verzweifelt versuchte sie ihm in die Hände zu beißen, als dieser seine andere Hand an ihre Röcke senkte und diese versuchte zu heben. Brutal versuchte er seine Beine zwischen ihre Beine zu schieben und Mayada kämpfte darum, ihm diesen Weg zu versperren.

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