39. Kapitel "Unvorhersehbare Begegnung"

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39. 

Unvorhersehbare Begegnung

Mayada

Mayada würde sich selbst belügen, wenn sie nicht zugab, dass sie die Nähe Dastans genoss. Sie hatte seinen unverkennbaren Duft und seine Wärme sofort erkannt, als er sich hinter sie gestellt hatte, während sie aufs offene Meer hinausgeschaut hatte. Alle ihre Haare standen ihr zu Berge und sie war wie elektrisiert. Sie wusste, würde er sie nur berühren, würden Funken schlagen. Sogar ihr Herz zeigte ihr überdeutlich, wie sie auf ihn reagierte, nämlich indem es raste als wolle es aus ihrer Brust herausspringen. Er hatte sie nicht mal berührt und ihr Inneres war bereits in Aufruhr. Nur zu deutlich erinnerte sie sich an die Küsse im Zelt, als sie auf dem Berg gerastet hatten. Dieses Gefühl und allein die Erinnerung daran, ließen die Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern. Und immer noch wusste sie nicht, wie es kam, dass der Kuss für sie nicht wie ihr erster Kuss mit ihm erschien. Jedoch konnte sich Mayada an keine weiteren Küsse erinnern und sie konnte unter normalen Umständen ihrem Gedächtnis vertrauen.

Um von den Gedanken fort zu kommen, entschied sie sich ihm zu zeigen, dass sie wusste, dass er hinter ihr stand. Seine Wärme übertrug sich wie eine samtene Decke über sie und sie musste sich diesem Gefühl entziehen, bevor sie sich ihm in die Arme warf, nur um diesen Moment im Zelt wiedererleben zu können. Sie hatte sich begehrt und auch eigenartigerweise beschützt gefühlt.

"Gefällt dir, was du siehst?", kam es leise über ihre Lippen, wusste sie jedoch, dass Dastan sie sehr gut verstanden hatte, denn seine Antwort, welches ihr für einen Augenblick den Atem raubte, kam prompt. 

Sie konnte und wollte ihm nicht ins Gesicht schauen, daher lächelte sie nur zufrieden und starrte weiterhin aufs Meer, denn zu groß war ihre Angst, dass sie ihre inneren Mauern niederreißen würde, allein bei dem Blick in seine Augen. Nein! Das durfte sie nicht, denn egal wie ihr Körper auf ihn reagierte, hatte sie dennoch eine Aufgabe, die sie erfüllen wollte. Sie hatte es ihrer Mutter an deren Grab versprochen. Als sie dann seine angespannte Stimme vernahm, und den Befehl zu gut heraushören konnte, wusste sie nicht, warum seine Stimmung plötzlich umgeschlagen hatte. Vorhin war sein Ton noch entspannt gewesen, jetzt jedoch war er alles andere als das. Sie schnaufte leise, ob seines Befehls und gab ihm zu verstehen, dass sie noch draußen bleiben wollte. 

Ihre neu aufkeimende Wut verrauchte jedoch, als sie spürte, wie er eine aus ihrem Zopf entflohene Strähne hinters Ohr strich und leise erklärte, warum er wollte, dass sie tat, was er wollte. Sie hielt den Atem an und versuchte sich selbst zu kontrollieren um nicht herumzuschauen, wen Dastan meinte. Nur die weit aufgerissenen Augen zeigten Dastan, dass sie voller Sorge, Panik aber auch Angst war. Sie nickte sacht und ohne Dastan anzuschauen, hakte sie sich bei ihm unter und, unter Aufbietung all ihrer Selbstkontrolle, schaffte sie es schlendernd und ohne herumzuschauen, die Treppen zu erreichen. Kaum waren sie hinabgestiegen, wurde sie schmerzhaft am Arm gezerrt und in ihr Zimmer geschoben. Sie konnte sich gerade vor dem Hinfallen bewahren und fuhr sich über den schmerzenden Arm. Ihr Blick lag auf Dastan, wie dieser sich bewaffnete und dann das Zimmer verließ. 

Die plötzliche Panik und Angst, dass ihm etwas geschehen könnte, ließen sie kein Wort über die Lippen bringen. Und die gefährliche Situation, in der sie sich gerade befanden, war ein weiteres, dass sie ihm gehorchte und sofort hinter ihm die Tür verriegelte. Sie hoffte und betete, dass ihm nichts geschehen möge und er sich vielleicht nur geirrt hatte. Leise legte sie ihr Ohr an die Tür und versuchte etwas zu hören, jedoch konnte sie, außer ihrem schweren Atem und ihrem schnellen und lauten Herzschlag, nichts Verdächtiges vernehmen. 

Dastan

Nachdem Dastan sich in eine Ecke neben der Treppe gedrückt hatte, wartete er nun, ob der Mann die Treppen herunterstieg. Er hörte nichts, konnte jedoch nach einigen Minuten geduldigen Wartens sehen, wie jemand sehr langsam die Stufen hinabstieg und nach jeder Stufe eine Zeitlang wartete ehe er den nächsten Schritt tat. Ehe der Mann auch nur weiter in den Flur laufen konnte, schlang Dastan den Arm um seine Schultern und presste ihm das Messer an die Kehle. Dieser versuchte sich zu winden und zu befreien, Dastan aber hielt ihn nur fester und drückte die Spitze des Dolches gegen seinen Kehlkopf.

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