21. Kapitel

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21.

Mayada

Ein Lachen entrang ihren rosigen Lippen und sie schüttelte sanft den Kopf, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Belustigung lag in ihren feinen Zügen und misstrauisch blickte sie ihn an.

"Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich glaube, ihr wäret alleine hier. Und noch weniger glaube ich, dass ihr eure Aufgabe so einfach vergessen und mich laufen lassen werdet."

Sie schwang das Schwert, was mehr ein Säbel war, leicht kreisend vor seinen Augen und legte den Kopf etwas schief ehe sie leise aber deutlich weitersprach.

"Ich bin nicht gewillt zurück an den Hof zu reisen. Zumindest jetzt noch nicht. Von daher werdet ihr entweder kämpfen oder sterben!"

Als sie ausholte waren alle verwirrenden Gefühle wie weggefegt. Sie spürte nur den Drang mit allerletzter Kraft ihn zu bekämpfen und dann das Weite zu suchen. Sie konnte und wollte ihm nicht glauben. Vertrauen erst recht nicht! Dass er doch noch bewaffnet war, bewies ihr nur, dass er sein Wort, sie unversehrt zu lassen, eh nicht gehalten hätte. Und außerdem war er sicher nicht so weit und so viele Jahre gereist, nur damit er mit ihr reden und sie dann laufen lassen konnte. Und auch wenn er sie erkennen sollte, dass sie gemeinsam vor so vielen Jahren noch gemeinsam gespielt hatten, war das immer noch kein Grund sie ziehen zu lassen.

Surrend schwang der Säbel in seine Richtung, welches er geschickt mit seinem Dolch abwehrte. Er wehrte sich nur, griff aber nicht an. Trotzdem konnte sie nicht aufhören und rief ihm zu.

"Kämpft!! Hört mit den Spielchen auf, denn ich werde mich nicht ergeben!"

Immer wieder schlug sie mit dem Säbel in seine Richtung obwohl ihr die Arme schmerzten und die Lungen brannten. Ihr Atem ging rasend und ihr Herz schlug schnell und hart gegen ihre Rippen. Dennoch hatte das Adrenalin sie in eine Hochstimmung gebracht, dass sie ab und an kurz auflachte und keine Ermüdung spürte. Das jahrelange Training zahlte sich aus und sie tänzelte um ihn herum, drängte ihn immer wieder zurück, während Stahl auf Stahl traf und das klirrende Geräusch die ruhige Nacht durchbrach.

Dastan

Eigentlich hätte Dastan vor Frustration schreien müssen. Wieso glaubte sie ihm nicht? Sah er wirklich so unglaubwürdig aus? Auch ein Soldat sprach manchmal die Wahrheit. Geschickt wehrte er ihre Angriffe ab.

In ihm sträubte sich alles in einen Angriff überzugehen. Vielleicht würde sie ihm ja so glauben schenken. Ausdauer hatte der Soldat, denn dies war Teil der harten Ausbildung an der Kaserne.

"Gewiss habe ich meine Befehle nicht vergessen!", schrie er laut als er einen weiteren Hieb von ihr abwehrte.

"Jedoch.... " Ja was nun? Schallte es durch seinen Kopf.

Was hinderte ihn daran den Befehl seines Herrschers auszuführen? Loyal war er, so schien es zumindest bisher.

Ein Zwiespalt tat sich auf und dabei noch aufmerksam kämpfen konnte auch nicht jeder.

"Eure Hoheit! Sprach er deutlich. Ich würde gerne reden, aber dazu muss ich nachdenken können um die richtigen Worte zu finden. Doch wie soll ich nachdenken, wenn ich um mein Überleben kämpfen soll? Eins kann ich Euch aber sagen." Einen Moment verstummte er.

"Ich werde nicht gegen Euch kämpfen. Eher sterbe ich bevor ich mich dazu hinreißen lasse."

Zu gern hätte er jetzt den Dolch sinken lassen wollen, doch zunächst war ihre Reaktion abzuwarten.

Würde sie aufhören oder weiter machen? Würde sie weiterhin versuchen ihn zum Kampf zu bewegen?

Es waren die vielen Schicksalhaften Begegnungen mit ihr die ihm zusetzen, die ihn hinderten an seinem Befehl festzuhalten. Erst wollte er alles für sich geklärt haben, ehe er handelte. Schließlich ging es hier nicht um eine Banalität, sondern um Leben und Tot.

Schicksalhafte RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt