9. Kapitel

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9.

Mayada

"STIIIIIRB!!! DU TEUFELSBRUT!! HAST DU GEGLAUBT, DU KÖNNTEST MIR ENTKOMMEN?!"

Immer fester drückten die Hände, die sich um den blassen schmalen Hals Mayas gelegt hatten. Maya riss die Augen auf und versuchte kratzend und sich windend sich aus den Klauen ihres Peinigers zu befreien. 

Schreien konnte sie nicht, da ihr bereits jetzt die Luft zum Weiterkämpfen fehlte. Sie schnappte nach Luft doch der eiserne Griff um ihren Hals lies keinen erlösenden Atem zu. Ihr Herz raste und ihre Lungen versuchten vergebens sich mit Luft zu füllen. Als sie glaubte, ihr würden die Sinne schwinden, holte sie mit letzter Kraft aus und hieb ihre kleine Faust in das Gesicht ihres Vaters. 

Mit einem Aufschrei und nach Luft ringend landete Maya auf dem Boden und blinzelte. Sie konnte außer Rauch nichts erkennen und ein Husten ließ ihren Körper erschüttern. Es war so dichter beißender Rauch, dass ihr die Galle hochkam und sie würgend um Luft rang. Ihre Lungen brannten bei jedem Atemzug und sie versuchte zur Tür zu krabbeln.

Im Hintergrund konnte sie die Flammen in unmittelbarer Nähe zu ihr erkennen. Sie musste hier raus! Es brannte lichterloh in ihrem Zimmer! Immer wieder durch den Husten gelähmt brauchte sie zu lange und glaubte, es nicht mehr zu schaffen. Mit allerletzter Kraft streckte sie die Hand und hängte sich an die Klinke und die Tür öffnete sich. Sich in den Flur rollend holte sie mehrmals frische Luft und hustete so stark, dass sie glaubte, es müsste blutig sein und sie müsse sterben. 

Nach einigen Sekunden ließ der Husten etwas nach und sie krabbelte Richtung Ausgang. An der Außentür angelangt zog sie sich hoch und öffnete es. Als sie die Kälte spürte schwanden ihr auch schon die Sinne. Noch im Fall, sah sie verschwommen eine große Menschenmenge und dann war alles nur noch tiefe Dunkelheit.

Agatha

Verärgert verließ eine dunkle Gestalt den einsamen Wald. Man konnte an ihrem Gang erkennen, wie wütend sie war. Sie stampfte regelrecht den Boden unter ihren Füßen, wie als wollte sie sich an ihm rächen. Sie murmelte unter ihrem langem schwarzen Umhang, der ihre langen schwarzen Locken verbarg. Ihre Augen waren smaragd-grün und wurden von Bögen dichter dunkler Augenbrauen gerahmt. Noch als Kind hatte man sie wegen ihres Aussehens als Hexe beschimpft. Damals hatte sie nicht viel über Hexen gewusst. Nur dass sie Böse sein mussten. Denn warum sonst hätte man soviele von ihnen verbrannt? Es geschah heute noch, dass man sie jagte und verbrannte. Sie hatte es miterlebt und ihre Wut auf die Menschen schürte sich immer mehr. Denn es hatte auch gute Hexen gegeben, die versuchten, den Menschen mit ihren Heilkräften zu helfen.

Sie waren die Diener der Natur. Wussten, welche Kräuter unter bestimmten Sprüchen bei Vollmond sogar Wunder bewirken konnten. Auch sie war eine von ihnen gewesen. Doch mit jeder verbrannten Frau wurde sie wütender. Und Wut war bei Hexen überhaupt nicht gut. Denn sie brachte sie zu sehr in die Nähe von schwarzer Magie. 

Agatha hatte zusehen müssen, wie ihre beste Freundin vor ihren Augen verbrannt wurde. Da schwor sie sich Rache. Sie wollte alle brennen sehen, die lachend und voller Freude zugesehen hatten, wie eine Hexe verbrannte. Heute hatte sie sich wieder an dem Feuerspruch versucht, doch es hatte wieder nicht geklappt. 

"Was mache ich falsch?! Ich habe alles genauso getan, wie ich es im Buch gelesen habe."

 

Da erreichte sie die Stadt und sah das Feuer. Instinktiv wusste sie, dass sie selbst der Grund war. Konzentriert schaute sie zum Zentrum des Feuers und schloß die Augen. Bilder kamen ihr vor Augen. Sie sah sich selbst, wie sie die Hände in die Luft erhoben hatte, als sie die letzten Worte des Feuer-Zaubers aussprach und gleichzeitig sah sie die Kerze im Zimmer einer rothaarigen Frau. Die Flammen schoßen hoch bis zur Decke und ließen das Wachs dahinschmelzen. Das Feuer konnte sich dann ungehindert in das trockene Holz fressen. 

Laut auflachend öffnete Agatha ihre Augen. Ihre grünen Augen leuchteten hell auf und man konnte das Feuer darin sehen. Freude machte sich in ihr breit. Sie hatte es geschafft. Sie wusste nun was sie falsch gemacht hatte. Sie musste ihre Wut und ihre Konzentration auf einen Punkt fixieren, und nicht auf die ganze Stadt. Nur sie wusste, wie es zu diesem Inferno kommen konnte. Aber sie würde sich hüten etwas zu sagen. Da hatte sie einen Plan und hob ihre schweren Röcke und rannte in Richtung des Feuers.

Schicksalhafte RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt