6. Kapitel

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6.

Dastan

Von den vielen Tagen des Reisens gezeichnet, gelangte der junge Soldat in den nächsten Ort. Er reiste die ganze Nacht durchweg und kam in den frühen Morgenstunden des Tages in Lörrach an. Ein leichtes Treiben konnte der Soldat erkennen. Viele erledigten bereits ihre Tageseinkäufe, für ihn war dies nicht von Belang. Er suchte weder nach Waren noch sonstigem, alleine nach der Prinzessin suchte er. Etwas Abseits an einer Ecke stellte er sich hin und beobachtete die Menschen. Es waren nicht viele, aber einige, er wusste wonach er suchte und wie die bildschöne Prinzessin aussah.

Eine Weile stand er dort, aber merkte schnell, dass sich die Prinzessin nicht unter den Massen verbarg. Sich davon nicht beirren lassend, ging er nun über den Markt. Stets ein wachsames Auge und die Hand an seinem Schwert. Einige Blicke bekam er ab, fiel er doch alleine durch sein Äußeres stark auf. An einigen Ständen blieb er stehen und hielt eine Zeichnung der Prinzessin dem Händler vor. Stets stellte er die gleiche Frage. Meist wurde sie ihm verneint. Er wusste das die Prinzessin nicht ewig weglaufen konnte und dass er sie finden würde und somit seinem Eid, die Prinzessin zurück an den Hofe seines Herrschers zu bringen, gerecht wurde.

Er war verwundert, dass auch hier bisher niemand die Prinzessin gesehen haben soll, waren doch seine Informationen, dass sie in oder durch diese Stadt gereist sei, sehr glaubwürdig gewesen.

Weiter suchend lief er über den Platz. Irgendwann würde er sie finden, selbst wenn es noch Jahre dauern würde. Eine Rückkehr ohne sie stand nicht zur Debatte.

Ein wenig Erschöpfung machte sich bei ihm breit, so fragte er wo der Brunnen der Stadt sei. Mann zeigte ihm die Richtung und er ging zum Brunnen. Kraftvoll zog er aus der Tiefe einen gefüllten Eimer Wasser hinaus und kippte diesen über sein Haupt. Dastan war es gewöhnt sich schnell zu waschen. Stets hielt er seine Umgebung im Auge, immer vorbereitet, sollte die Prinzessin an ihm vorbei gehen.

Nach der kurzen Erfrischung machte er sich wieder auf, fest entschlossen nun jeden Stand auf dem Markt anzulaufen und das Plakat mit der Zeichnung vorzuhalten.

Einige Händler waren anwesend und jeden sprach er an. Sich furcheinflössend aufbauend um gewissermaßen Druck auszuüben, sprach er grimmig und zermürbt.

Liebe kannte er nicht, die Ausbildung war hart und grausam. Sie zeichnete jeden für's Leben. An einem Stand angelangt, offensichtlich wurden dort Äpfel pfeilgeboten, hielt er dem Händler die Zeichnung vor.

"Schon mal gesehen?", raunzte er ihn an. Seine Hand um den Knauf seines Schwertes spielend gelegt, blickte er dem Händler tief in die Augen. Zu seiner Überraschung erhielt er eine positive Antwort. Sie sei vor kurzem hier gewesen. So schnell wie er den Händler fragte, so schnell war er weiter. Getrieben von diesem kleinen Erfolg, beschloss er die gesamte Stadt auf den Kopf zustellen.

Mayada

"Eins, zwei, drei,...", zählte Maya die Münzen in ihrem Beutel und atmete frustriert aus. Wenn sie nicht bald eine Verdienstquelle fand, würde sie auf der Strasse landen und verhungern. Das letzte Geld aus dem Erlös der letzten Rubine ihrer Mutter, lagen vor ihr auf dem Bett. Wenn sie Glück hatte, würde es für die nächsten Tage gerade noch reichen.

Tief seufzend versuchte sie zu überlegen, welche Möglichkeiten sie hatte. Natürlich war es verwunderlich gewesen, dass das ältere Ehepaar, bei denen sie eine günstige Unterkunft bekommen hatte, sie nicht gefragt hatten, warum eine junge Frau bei so gefährlichen Zeiten alleine reiste. Ihr war der warme aber auch traurige Blick der alten Frau nicht entgangen, als sie Mayada am Brunnen alleine vorgefunden hatte und die ziellos herumgeschaut hatte.

Nett und freundlich hatte sie Mayada gefragt, ob sie eine Bleibe benötigte und hatte sie dann mitgenommen, nachdem Maya keine andere Wahl geblieben war. Sie hatte bemerkt, dass die freundliche Frau ihr keine Fragen gestellt, sondern sich nur mit Gertraude vorgestellt hatte, während sie unweit des Brunnens und des Marktplatzes in eine Herberge getreten waren.

Schicksalhafte RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt