Kapitel 25

365 30 7
                                    

Auf dieser Lichtung lungerten nicht viele Vampire herum.
"Warum sind hier nur so wenige?"
"Wir müssen aufpassen das es nicht auffällt. Aber um ehrlich zu sein, die meisten wissen nichts von diesem Ort." Ich schaue ihn an. Er sieht gut aus, wenn auch jetzt gerade etwas besorgt. "Ich werde niemandem etwas sagen, ich habe die Sonne so vermisst." Ich breite die Arme aus und drehe mich glücklich im Kreis. Die meisten Vampire sind Nacht aktiv und mögen die Sonne nicht einmal, doch ich wollte nicht ohne die Sonne leben. Manche sahen das als Schwäche und meinten, das ich mich nicht mit meinem Vampir Dasein abfinden könnte. Doch das war falsch. Ich akzeptierte es, vielleicht liebte ich es sogar. Und wenn ich jetzt all diese Vampire sehe, die ebenfalls die Sonne suchen, spüre ich eine tiefe Verbundenheit. Ich drehe mich zu Rafael um. Doch dieser ist schon in ein Gespräch mit einem Mädchen verwickelt. "....Haha oh Rafi." Sie wirft ihr Haar zurück. Ich verziehe angewidert das Gesicht. So ein richtiges Girlie.
"Oh Melina, kennst du schon Lucinda?"
Sie dreht sich zu mir um und mustert mich finster. Denkt sie etwa ich will ihr Rafael wegnehmen? Ich habe echt andere Sorgen. Ich Strecke ihr die Hand hin, doch sie macht einen Knicks. "My Lady." Geschockt schaue ich sie an. Sie scheint mich nicht zu mögen, ist aber dennoch sehr Respektvoll. "Ich habe gehört ihr seid eine ausgezeichnete Kämpferin. Stimmt das?" Verwundert schaue ich ihr in die Augen. Grün. Und dazu Rote Haare. Eigentlich ist sie Recht hübsch.
"Ich denke schon, dass ich Recht gut bin. Woher stammt diese Information?"
"Es wird viel geredet. Doch ihr seid schwach geworden sein. Stimmt das auch?" Ich werde wütend. Wie so oft in letzter Zeit. Warum? Ich komme mit all dem Druck nicht klar. Meine Eltern stellen mich auf diesen Sockel. Sie verlangen das ich die perfekte Tochter bin. Doch haben sie überhaupt das Recht dazu? Schließlich waren sie nie perfekte Eltern. Ich wende mich wieder Melina zu. "Ich bin keineswegs schwach." Ich atme tief ein. Ganz ruhig bleiben. Ein. Aus. Ein. Aus.
"Naja so siehst du nicht unbedingt aus. Aber was soll man auch erwarten wenn du solange als Mensch gelebt hast." Sie hebt ihren Kopf. Ohh wie ich sie hasse, so eingebildet.
"Willst du mit mir kämpfen und es rausfinden?" Herausfordernd Blicke ich vom Fußboden auf. Ich höre wie Rafael ihr ein: lass es lieber Melina zu raunt doch sie ist zu konzentriert.
"Wenn ihr es Befiehlt my Lady." Ich schüttelte den Kopf.
"Nur wenn du es selbst wünscht."
"Angenommen." Rafael geht dazwischen.
"Aber doch nicht auf Leben und Tod oder?"
"Nein, gewiss nicht. Es reicht mir wenn die Prinzessin ein gebrochenes Genick hat." Ich sage nichts und denke an die allererste Lektion meines Vaters. Sei bei einem Kampf nie von Wut gelenkt. Es stimmt. Ich habe mich auf diesen Kampf eingelassen, weil ich wütend war. Doch ich werde nicht mit ihm kämpfen. Langsam dachte ich an etwas das mich schon immer beruhigt hatte. Will. Er hat immer so eine ruhige Stimmung ausgestrahlt. Ich hatte versucht ihn zu hassen, ihn zu ignorieren, doch ich war gescheitert. Es sollte nicht sein. Ich liebe ihn. Und das wird sich nicht so plötzlich ändern. Ich schaue zu Rafael, er sieht mich besorgt an. Was ist los? Fragt ihn mein Blick. Seine Lippen formen ein sei vorsichtig. Ich lächele ihn an, wie süß, dass er sich um mich sorgt. Ich gehe mit Melina auf eine größere Wiesenfläche. Alle anwesenden Vampire schließen einen Kreis um uns. Rafael steht in der ersten Reihe. Ich nehme meine Angriffshaltung ein. Dabei denke ich an meinen ersten Zusammenstoß mit Will. Damals wollte er mich töten. Und ich wollte überleben. Dieses mal wollte ich nur meine Ehre verteidigen. Was würde er dazu sagen. Was würde Lucas dazu sagen. Höchstwahrscheinlich so etwas wie das hast du nicht nötig oder ähnliches. Doch Lucas ist nicht hier um mich davon abzubringen. Und jetzt ist es eh zu spät. Ich beobachte Melina. Sie wippt von einem Fuß auf den anderen. Sie ist nervös und dennoch Siegessicher. Sie griff als erstes an. Ich verlager mein Gewicht nach hinten, und als sie auf mich zugestürmt kommt hebe ich sie hoch und werfe sie über meinen Kopf. Doch schnell ist sie wieder auf den Beinen. Sie kratzt mich zweimal dann greife ich an. Es wird ein Gefecht aus Tritten und Schlägen, sie wehrt viele ab. Dann greife ich nach ihrem Arm drehe ihn herum. Knack. Gebrochen. Sie jault auf vor Schmerz, rennt auf mich zu und will mir festentschlossen das Genick brechen. Doch ich wehre sie ab. Und sie zerkratzt mich weiter mir ihren spitzen Fingernägel. Dann wird es mir zu viel. Ich renne auf sie zu. Dann renne ich mehrmals um sie herum, bleibe hinter ihr stehen und breche ihr das Genick. Augenblicklich fällt sie zu Boden. Meine Kratzspuren sind bereits verheilt. Ich fahre mir durch die Haare, die Menge tuschelt.
"...Melina war die beste."
"...unmöglich dass..." Ich richte mich vollends auf.
"Ich habe eine Ansage zu machen." Es wird stumm. Alle Augen liegen auf mir.
"Falls irgendwer an mir und meiner Stärke zweifeln sollte, muss jetzt den Mut haben vor zu treten. Und ich werde ihn ebenfalls schlagen." Ich zeigte auf Melina. "So wie sie." Zögerliche Blicke werden sich zu geworfen. Doch niemand tritt vor.
"Wenn ihr jetzt schweigt. Will ich eure Loyalität, mir gegen über. Nicht meinen Eltern." Rafael trat vor, erstaunt schaue ich ihn an.
"Ich habe dich hierher geholt damit wir sehen ob du würdig bist."
"Würdig wofür?"
"Unsere Anführerin zu sein. Wir sind von deinen Eltern wie Dreck behandelt worden. Niemand hat sich um uns gekümmert. Wir alle wurden aus unseren Leben gerissen von deinen Eltern. Sie haben uns zu Vampiren gemacht und uns dann hier hergeholt. Sie meinten uns ginge es hier gut." Betroffen schaue ich sie an. Sollte ich nicht aufschreien und mich für meine Eltern einsetzten? Nein, irgendwas stimmt nicht in diesem Bild. Meine Eltern können nicht nach so vielen Jahren einfach so auftauchen. Und dann dieses Verhalten. Warum verwandeln Sie so viele? In einer Woche ist mein 200 Geburstag. Und irgendwas passiert dann, da bin ich mir sicher.
"Wir wollen das du unsere Anführerin bist. Wir werden voll hinter dir stehen. Egal was kommt."
"Was ist an meinem Geburtstag?"
"Wir wissen es nicht. Aber wir wissen das etwas passiert. Und gewiss nichts gutes Prinzessin."
"Wir müssen wissen was passiert, doch uns bleiben nur 7 Tage. Ich muss mit Will reden. Schafft ihr es mich hier raus zu schmuggeln?"
"Euch? Nein. Aber jemand anderen bestimmt. Wir könnten ihn hier auch rein schmuggeln, doch ihr seid die Prinzessin." Hmhm, das nervte mich. Warum musste ich nur so wichtig sein?
"Ich muss so bald wie möglich mit ihm reden. Schafft ihr das?"
"Wie heißt er mit vollem Namen und wie lautet eure Botschaft?"
"Er soll herkommen und mir helfen. Sein Name ist William Wane."
"Der Sohn von Mr. William Wane?" Ich nicke.
"Wie lange muss ich warten?" Er schüttelt den Kopf.
"Kann ich nicht sagen. Ihr müsst jetzt gehen Prinzessin. Wir werden euch beschützen."
"Komisch das mich auf einmal alle beschützen wollen. Und tut mir leid wegen Melina."
"Sie ist sehr loyal. Aber auch sehr eifersüchtig." Er winkt mich Richtung Tür, die Sonne steht schon im Zenit. War es nicht Sonnenaufgang gewesen als ich herkam?
"Sag einfach du warst bei mir." Er zwinkert mir zu. Ich verdrehe die Augen.
"Danke Raff. Für alles."
"Nichts zu danken Prinzessin."

Na was haltet ihr von Rafael? Ist der so gut wie er zu sein scheint? Und freut ihr euch auf die Rückkehr von Will?

~ K

LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit stehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt