Kapitel 49

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Irgendwann löse ich mich von ihm, ich strahle ihn an und küsse ihn erneut. Er macht mich verrückt.
Er erwidert liebevoll, dann löst er sich von mir und nimmt verstärkt meine Hand.
Er schaut mich an, dann in die unendlichen weiten des Ozeans. Wir stehen mitten in einem Korallenriff. Überall sind Fische und Pflanzen. Zwei Fischschwärme schwimmen direkt auf uns zu, Will zieht mich an seine Brust und schon schwimmen sie direkt an uns vorbei. Ich vergrabe mein Gesicht an seine Brust.
Als sie weg sind schauen wir uns ein letztes Mal um, bevor wir unsere Reise in Vampirgeschwindigkeit fortsetzten.
Der Ozean ist wunderschön, wenn auch düster und gefährlich.
Nach gewisser Zeit bin es Leid nicht mehr atmen zu können. Vampire müssen nicht atmen. Stimmt, aber wenn ich atme fühle ich mich immer ein Stück normaler, ein Stück menschlicher.

Ich bin deswegen umso erleichterter als wir an die Oberfläche kommen. Überglücklich atme ich tief ein. Hinter mir höre ich ein lachen. Ich drehe mich und sehe Will, der sein Shirt auswringt. "Was?" Frage ich und ziehe eine Augenbraue hoch. Er lacht nur weiter. "Du bist wirklich der einzige Vampir der gerne und freiwillig atmet." Er kommt auf mich zu und umarmt mich, ich stimme leise in sein lachen ein und will etwas sagen, doch er legt einen Finger auf meine Lippen. "Aber das macht dich eben zu etwas ganz besonderem." Lächelt er und küsst mich auf die Stirn bevor er meine Hand nimmt und mich über den Sand zieht. Erst jetzt realisiere ich unser Umfeld. Tausende Menschen am heißen Strand, die Meter hohe Stadt dahinter. Fassungslos bestaune ich die hohen Gebäude, die vielen Menschen.
New York.
Big Apple.
Ich verschränke meine Finger mit Wills. Ich drückt meine Hand und lenkt mich durch die vielen Straßen. Überall gibt es etwas zu sehen, ich bin vollkommen überwältigt. Egal wie oft ich hier herkomme. Egal wie lange ich hier wohne, der Anblick ist jedes mal ein anderer.

Neben mir grinst Will und ich schaue gespielt böse zu ihm, er macht sich mal wieder über meine Begeisterung lustig. Ich drehe ihn zu mir und küsse ihn einfach, sofort erwidert er und ich stoße ihn von mir. "Du kleines böses Mädchen...", fängt er grinsend an, aber ich drehe mich bereits wieder weg. Er hält mich fest und schaut mir tief in die Augen. Dann tut er so als würde er mich manipulieren. "Du willst mich küssen."
"Ich will schreiend weg laufen." Meine ich Monoton und er grinst mich empört an. Ich löse mich von ihm und verschwinde in Vampirgeschwindigkeit zur nächsten Straße wo ich einbiege. Vielleicht war dieser Moment zu friedlich. Wir verhielten uns wie normale verliebte Teenager. Naja fast. Kopfschüttelnd warte ich das er auftaucht.
Auf den Straßen war extrem viel Verkehr und wie in all den Hollywood Filmen, schreien Menschen am Straßenrand nach Taxen. Vollkommen gefesselt von meiner Umwelt merke ich gar nicht wie jemand immer näher kommt. Erst als ein Schatten vor mir steht und die Sonne verdeckt realisiere ich es. Erschrocken will ich einen Schritt zurück weichen, doch starke Händen umfassen meine Oberarme. "Wo willst du hin Luc?" Fragt die Stimme bedrohlich. Aber ich kann bei ihrem Spiel nicht mitspielen, ich lache und sie schaut mich gespielt empört an. "Das hätte der perfekte Überfall sein können und was machst du?! Lachen!" Doch sie muss in mein Lachen einstimmen und den Funken Autorität den sie noch ausgestrahlt hatte, verblasst. Sie lässt meine Arme los und sagt noch immer grinsend: "Habe ich was verpasst?"
"Wie schnell bist du hier?" Stelle ich als Gegenfrage und mustere sie.
"Hab mich halt beeilt." Antwortet sie mit einem Schunterzucken. "Wo ist Raff?"
"Noch irgendwas erledigen. Aber er ist auch schon hier in New York." Sie weicht einen Schritt zurück und nur wenige Sekunden später weiß ich auch warum. Starke Arme schlingen sacht von hinten um meine Taille. Will.
"Warum hat das solange gedauert?" Frage ich grinsend, ohne ihn anzusehen.
"Geheim." Nuschelt er und ich schaue zu Sarah. "Mir gefällt wie normal ihr beide gerade wirkt. Solltet ihr öfter machen." Ich erstarre, habe ich nicht vor wenigen Minuten das gleiche gedacht? Will küsst mich auf die Wange. "Du meinst ein verliebtes Teenager Liebespaar in ihrem ersten gemeinsamen? Ja das gefällt mir auch." Ich lächle traurig, der Gedanke war wirklich mehr als schön, nur leider sah die Wahrheit ganz anders aus. Wir wollten seinen Vater töten, meine Eltern sind schon Tod. Wir haben Dave verloren. Und ein richtiges Zuhause haben wir auch nicht. "Wohin ziehen wir wenn das alles hier vorbei ist?"
"Ist das hier nicht unser Zuhause? Hier hat doch alles angefangen." Meint Will und Sarah nickt zustimmend. "Das stimmt... aber unsere Wohnung..."
"Ist verkauft. Wir ziehen in etwas neues wenn alles geklärt ist Luce.", sagt Will sanft. Ich nicke, wir kümmerten uns aus zwei Gründen nicht jetzt schon darum. Zum einen hatten wir wichtigere Dinge zu erledigen und zum anderes wussten wir ja nicht wer am Ende noch am Leben sein würde. Mich überläuft bei dem Gedanken ein Schauer.
Ich lehne mich gegen Will. Sarah war gerade dabei Raff an zu rufen als ich sie darum bat mir das Handy zu geben. Ich war die Alpha. Sarahs Werwolfgene färben sogar auf meine Gedanken ab. Na super.
"Sarah?" Fragt Raff als erstes als er an sein Handy geht. "Luc." Antworte ich. Ich höre ihn am anderen Ende der Leitung schlucken. "Wo bist du Raff?"
"Wird meine Anwesenheit verlangt?" Fragt er stattdessen, ich überlege.
"Ja wird sie." Er stöhnt kurz auf.
"Ich bin gleich da." Erwartungsvoll schweigt er dann. Dieses Anführerinnen Ding war nicht so meins. Befehle erteilen und all sowas.
"Okay bis gleich." Dann lege ich einfach auf und reiche Sarah ihr Handy um mein eigenes raus zu holen. Bevor wir zu Mr. William Wane fahren müssen noch einige Dinge auf meiner Liste abgehakt werden.
Erstens...
Ich drehe mich zu Will und küsse ihn mitten auf dem Gehweg stürmisch, so dass einige Passanten aufmerksam werden, erst dann löse ich mich.
Zweitens...
Ich drehe mich zu Sarah. "Du bist eine wunderbare Freundin geworden und ich bin erleichtert das du trotz allem was passiert ist, noch hier bist." Überrascht lächelt sie. "Ich werde dich nicht im Stich lassen."
Raff taucht in dem Moment auf, ich nehme seine Hände. "Auch bei dir will ich mich bedanken, wir beide haben schon so vieles zusammen durch gestanden und überlebt." Er lächelt traurig bei dem Gedanken an Raff und Lea.
Und drittens...
Ich lasse ihn Los und laufe zu einer Passantin. "Sie werden ein Foto von uns machen." Manipuliere ich sie und reiche ihr mein Handy. Sofort laufe ich zurück zu meinem Rudel, das mich skeptisch an lächelt. Aber im Endeffekt eine große Gruppenumarmung auslöst, wir alle grinsen in die Kamera.
Im Hintergrund New York.


- Sorry das mal wieder solange nichts kam...

- Ich hoffe es gefällt ♡

~ K

LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit stehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt