Die große Halle in die wir gestürmt sind war leer. Alles war still und wirkte verlassen.
Natürlich wussten wir es besser, irgendwo lungerten mehrere hunderte Vampire die uns töten sollen und wollen.
Meine Hand ist fest mit Wills umschlungen und ich drücke seine. Dicht beieinander gehen wir alle, fast schon geduckt, weiter in die Villa.
Auf einmal höre ich das grausame lachen von Mr. William Wane, man hat das Gefühl es wäre überall und nirgendwo. Wie in einem dieser schlechten Horrorfilme die ich immer mit Lucas hatte gucken müssen.
Dann einen spitzen Schrei. Ich zucke zusammen. Eric.
In Vampirgeschwindigkeit eile ich durchs Anwesen. Will dabei immer neben mir, auch als ich eine große Flügeltür aufreiße. Eric kniet blutüberströmt auf dem Boden. Neben ihm ein Mann im Anzug der ein Messer an seine Kehle hält. Erschrocken schaue ich ihn an. Panik macht sich in mir breit als ich die Leiche seiner Mutter weiter hinten im Raum sehe.
Aus dem anderen Ende des Raumes höre ich ein langsames ironisches Klatschen.
Mr. William Wane.
Verbittert schaue ich zu dem Mann der auf einem Sessel thront und das Leben meines Freundes in seinen dreckigen Händen hält.
"Du hast es bis hierher geschafft. Bravo.", meint er spöttisch und zupft sich seinen Anzug zurecht. Ich starre ihn hasserfüllt an.
"Doch jetzt...", sagt er überschwänglich und macht eine Handbewegung worauf mehrere Dutzend Männer aus dem Schatten treten. "..ist es Zeit zu sterben."
Schützend stellt sich Will vor mich um mich zu beschützen und dies lässt Mr. William Wane erneut die Hand heben. Seine Männer zeigen ihr Vampirgesicht, bleiben aber stehen.
"Noch ist Zeit auf meine Seite zu kommen Sohn. Lass sie sterben und lebe in Frieden.", seine Stimme erfüllt den ganzen Raum und ungewollt läuft ein kalter Schauer über meinen Rücken.
'Auf meine Seite kommen', sind wir bei Star Wars?
Will jedoch schaut mich entschlossen an und lässt meine Hans ruckartig los, sodass sie schlapp herab hängt. "Nein.", Hauche ich tonlos und will ihn festhalten. Doch er geht bereits zu seinem Vater. Große, jedoch langsame Schritte.
Alle sind wie erstarrt, warten auf einen Hinterhalt oder ähnliches.
"Wie kannst du nur du hinterhältiges---", schreien Lucas und Sarah wie aus einem Mund als sie gefesselt herein geschleppt werden. Doch dann werden sie geknebelt.
Was tust du?
Dich retten.
Du meinst dich.
Uns.
Verräter.
Ich versuche ihn zu verstehen, doch er liefert mich dem Tod aus, wie soll ich so seinen Vater töten?
Kurz vor seinem Vater bleibt Will stehen und macht einen Kniefall.
"Vergebung Vater.", bittet Will und ich verziehe angewidert das Gesicht. Eine solche Geste gegenüber diesem Mann war mehr als unangebracht.
Doch Mr. William Wane schien zu gefallen was er sah, denn er grinste siegessicher. Ich will zu Will und mache einen Schritt auf ihn zu. Doch ein Kreis wird um mich geschlossen. Einer der Männer kommt auf mich zu. Ich will zurück weichen.
"Alle ihre Freunde werden verschont Lucinda Monroe, wenn sie jetzt die Wahrheit aussprechen.", verwirrt schaue ich zum Ausgang, auf diesen ist der Finger Mr. William Wanes gerichtet. Dort stehen sie alle, frei von Ketten.
Eric.
Sarah.
Und mein bester Freund, mein Bezug zur Wirklichkeit. Meine Menschlichkeit.
Lucas.
Nur was meinte er mit 'die Wahrheit?'
Unsicher schaue ich zu Will.
Was will dein Vater hören?
Das du für sie sterben würdest.
Ich verstand was Mr. William Wane bezwecken möchte. Ein letztes Mal schaue ich entschuldigend zu meinem Rudel, diese schütteln zwar heftig mit dem Kopf und schreien mir zu vernünftig zu sein, doch ich wende den Blick ab. Ein letztes Mal will ich meine wahre Liebe sehen.
"Sie sind mein Rudel. Ich würde für ihre Sicherheit und Freiheit sterben.", sage ich an meinen Feind gewandt und er grinst triumphierend.
"Leb' wohl Lucinda.", meint er ironisch und ich sehe nur noch wie eine Hand in meine Brust gestoßen wird, eine Hand die mein Herz umschließt, bereit es heraus zu reißen.
Mir stockt der Atem, alles um mich herum verstummt langsam.
"Ich liebe dich Luce!", höre ich Will verzweifelt schreien, dann wird mein Herz heraus gerissen, meine Augen starr und mein Körper fällt unaufhaltsam zu Boden während ich meinen letztes Atemzug mache.
Mein letzter Gedanke dürfte jedem bekannt sein.
Will.Ende von Abschnitt 3
- Dazu gibt es nichts zu sagen.
~ K
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LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit steht
Vampirgeschichten"Falls jemand kommt bin ich ganz schnell verschwunden." Ich greife nach seinem Arm. "Nein, bitte geh nicht!" "Okay, ihr da draußen. Tötet mich, denn meine Luce will es so!" Dann lehnt er sich über mich und küsst mich leidenschaftlich. ...