Kapitel 23

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Ich habe mir Gedanken gemacht, doch ich kam nicht wirklich zu einem Entschluss. Hätte ich länger wütend auf meine Eltern sein sollen? Darüber, dass sie mich verlassen haben. Oder hatte ich gar kein Recht darauf wütend zu sein, weil sie ja nur das beste für mich und die gesamte magische Welt wollten. Sie haben mir genau erklärt was sie gemacht haben, in den Jahren. Sie haben es mir erzählt um mich von ihrer Sache zu überzeugen. Obwohl es auch sein kann, dass sie einfach eine Entschuldigung für ihr fehlen haben wollten. Als sie mich damals verließen war ihnen klar das der Rat mich doch eines Tages finden würde. Sie wussten, das sie dann alleine keine Chance gegen den Rat hätten. Es wäre natürlich einfacher gewesen ausschließlich Vampire zu suchen, als Verbündete. Doch sie wollten auch Werwölfe auf ihrer Seite. Denn auch diese Verabscheuen den Rat. Doch das Vampire und Werwölfe niemals zuvor gemeinsam gekämpft hatten, stellte sich als großes Problem da. Viel zu viele Mord Anschuldigungen hingen in der Luft. Familien, die seid Jahrhunderten verhasst waren wollten nicht jetzt auf einmal miteinander kämpfen. Doch meine Eltern glaubten an ihre Sache. Sie fanden immer mehr Anhänger und so entstanden sogar Freundschaften.
Der Rat.
Der Rat hatte vor 800 Jahren dafür gesorgt das Werwölfe und Vampire sich hassten. Sie fürchteten Einen Zusammenschluss. Meine Eltern ist noch immer nicht klar wieso, denn wäre der Rat schlau gewesen hätte er diese beiden Spezies schon vor langer Zeit zu einer Armee vereint.
Ich selber wusste den Grund. Der Rat denkt das Vampire etwas besseres sind als Werwölfe, weil diese sich in einen großen Hund verwandeln. Doch um ehrlich zu sein. Vampire trinken Blut. Blut von Lebewesen. Sind nicht sie es die die Monster sind? Und da schließe ich mich voll ein, denn auch ich bin ein Monster.
Ein Gedanke spukt mir schon die ganze Zeit im Kopf herum. Lucas. Ich habe mich nie von ihm verabschieden können, doch wie hat er mich zu Letzt gesehen? Ich war ein Monster, ein Monster das andere Monster tötet. Lucas war nicht dumm und er las gerne. Am liebsten Vampirromane. Er muss gleich gewusst haben was los war, auch wenn er es wohl erst nicht hatte glauben können. Ich versuchte mir sein Gesicht in Erinnerung zu rufen. Da war dieses Entsetzten gewesen. Besonders als Sarah zum Werwolf wurde. Was hat er gedacht in diesem Moment. Seine feste Freundin ist der große böse Wolf und seine beste Freundin ist ein Vampir? Ich hätte ihm das alles so gerne erklären können. Und ich stelle mir immer die selben Fragen, wie hätte er reagiert? Hätte er damit leben können? Oder hätte er Sarah und mir für immer den Rücken gekehrt.
Lucas. Ich vermisste ihn so. Ich hatte das vermeiden wollen. Ich hatte ihm nichts von mir erzählt damit der Rat nicht kommt. Doch er war auch so gekommen. Und sie haben ihn getötet, ohne jeglichen Grund. Das hatte er nicht verdient.
Doch immer, wenn ich diese mich so traurig machende Gedanken unterdrückte, kamen andere Gedanken. Gedanken über Will.
Er hat mir zuletzt gesagt das er mich liebt. Eigentlich hatte ich keine Zeit mir über solche Teenie-Gedanken sorgen zu machen. Doch ich liebte Will und egal wie kitschig es klingen mag, noch nie zuvor habe ich einen Jungen so geliebt. Doch meine Eltern sagen das er mich angelogen hat. Wegen meinem 200 Geburtstag, das es keinen Zusammenhang gibt. Doch wenn es keinen gibt, warum taucht Will dann ausgerechnet jetzt auf und nicht erst in 4 Wochen. Doch als ich dies meine Eltern das fragte, behaupteten sie es sei Zufall. Doch für mich ist das zu viel Zufall. Außerdem, so sagen sie, hat Will mich nie geliebt. Er hat mit das nur vorgespielt um mein Vertrauen zu gewinnen. Doch das ergab in meinen Augen so überhaupt keinen Sinn. Doch Will kommt aus dem Rat. Und das sind doch die bösen, oder?
Manchmal frage ich mich wem ich überhaupt glauben soll. Meinen Eltern. Sagt meine Innere Stimme und alles andere ist doch auch Schwachsinn. Warum sollte ich den Leuten vertrauen die mich töten wollen? Doch warum soll ich den Leuten vertrauen die mich mein ganzes Leben im Stich gelassen haben?
Blut ist dicker als Wasser.
Ich glaube nicht, dass sich das so immer bewahrheitet. In meine Augen klingt es lediglich altmodisch. Doch bin ich das nicht auch, altmodisch? Ich glaube an die Liebe. Und das, obwohl ich schon sooft von dieser Verraten wurde. Was ist, wenn ich einfach mit allem Falsch liege, was ich richtig glaube?
Und dann war er wieder da. Lucas. Ihm würde ich all diese Fragen stellen. Denn er kam weder von Will noch von meinen Eltern, er hätte eine ganz andere Sicht.
Alles was mir gerade so im Kopf herum spukte war so schwer zu verarbeiten. Doch der schlimmste Schmerz war der Verlust von Lucas.


Mal ausschließlich die Gedanken von Luce. Ein innerer Monolog.
Gefällt euch das?
Und was sagt ihr zu ihren Fragen?

~ K

LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit stehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt