Kapitel 24

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Um die Gedanken, die mich ständig plagten, zur Seite zu schieben, widmete ich mich meinen Kampfkünsten. Vor langer Zeit, und dass kann man ja nun wirklich sagen wenn man von 200 Jahren spricht, hat mir mein Vater eine Kampfkunst beigebracht. Das war vor meiner Vampir Zeit. Doch als ich dann zum Vampir wurde war ich nicht mehr aufzuhalten. Ich hatte immer mehr und mehr wissen wollen und bevor ich alles wusste war er gestorben. Naja, zumindest dachte ich das damals. Ich glaube schon das man sagen kann das er mich zu einer Killermaschnie gemacht hat. Ich ging durch die Fabrik und fand einen Übungsraum. Er war voll mit Boxsäcken und anderen Gerätschaften die einem Vampirschlag standhalten, doch Leer von Menschen. Um all meine Frustrationen los zu werden schlug ich auf einen Boxsack ein. Immer und immer wieder. Ich trat und schlug, als ich plötzlich jemanden hinter mir spürte. Er wollte mich schlagen, doch ich drehte mich blitzschnell herum und blockte ab.
Mein Vater.
"Du bist sehr gut geworden."
"Ich hatte ja auch lange Zeit zum üben.", obwohl ich es nicht beabsichtigt hatte schwang ein vorwurfsvoller Unterton mit.
"Hör zu Lucie. Es tut mir leid. Aber ich habe mir etwas überlegt was dir gefallen könnte."

Mehrere Wochen vergingen wären wir an meinem Kampfstil arbeiteten. Das war sein Deal gewesen. Er zeigte mir neue Tricks und ich verbrachte Zeit mit ihm. Und es half mir. Ich wurde nicht nur besser im Kämpfen, ich machte mir auch weniger Gedanken über Will. Anders als bei Lucas, dieser blieb. Mit dieser Erkenntnis wurde mir klar das ich Will vergessen musste.
"Kämpf mit mir." Ich schaue meinen Vater herausfordernd an. Er schüttelt jedoch den Kopf.
"Du bist wütend. Ich werde nicht mit dir kämpfen wenn du wütend bist. Das macht man nicht. Schon gar nicht mit einem so starken Vampir." Ich schreie frustriert. Jemand kommt die Tür herein gestürmt. "Oh Verzeihung, my Lord. Ich dachte ihr wärt in Gefahr." Ich ignoriere ihn.
"Du lässt sie dich my Lord ansprechen. So wie ER?"
"Ja Tochter. Das gehörte sich damals so."
"Oh Verzeihung, my Lady." Er verbeugt sich vor mir. "Ich wusste nicht mit wem ich die Ehre habe." Angewidert schaue ich ihn an. Warum muss es nur so schrecklich unterwürfig sein.
"Wenn sie nicht mit mir kämpfen wollen sollten sie wieder gehen." Sage ich zu ihm. Er schaut verdutzt zu mir dann zu meinem Vater. Dieser schüttelt den Kopf. "War das ein Befehl my Lady?"
"Nein. Ich gebe keine Befehle. Das war ein Vorschlag. Aber wenn sie mich jetzt entschuldigen." Damit drehe ich mich wieder zu meinem Boxsack und schlage auf ihn ein. Der junge Mann ging wieder und mein Vater mehrere Minuten später. Doch als auch ich schließlich gehen will, lauert der Mann mir wieder auf. "My Lady, auf ein Wort."
"Nur wenn sie mich aufhören so zu nennen." Verwirrt schaut er mich an.
"Das war ein Befehl eures Vaters, wenn ich mich dem widersetzte bekomme ich eine Strafe die sich gewaschen hat. Ihr seid schließlich so etwas wie unsere Prinzessin."
"Dann hör wenigstens auf mich so zu nennen wenn er nicht dabei ist." Er nickt. Dann sieht es so aus als ordnete er seine Gedanken. Geduldig warte ich.
"Ich möchte Ihnen, oh Verzeihung, ich möchte dir gerne etwas zeigen." Ich nicke stumm und begleite ihn. Wir laufen in den kleinsten Winkeln und Ecken der Fabrik bis wir schließlich vor einer verschlossen Tür stehen.
"Rafael.", dann mit einem Seitenblick auf mich. "Und die Prinzessin." Böse schaue ich ihn an, doch er lächelt nur verlegen. Ich musterte ihn genauer. Er sieht aus wie 17. Und ich gehe nicht davon aus das er schon lange ein Vampir ist. Er zieht mich mit durch die Tür. Wir kommen nach draußen, raus aus der Fabrik. Doch trotzdem ist das Gelände umzäunt. "Was ist das hier?"
"Deine Eltern wissen nichts davon. Und das soll auch so bleiben. Wir wollen einfach auch mal die Sonne sehen." Ich beobachte die Vampire die auf dieser Lichtung sind. Drinnen habe ich die Jäger gesehen. Die, die für Blut sorgen. Doch keiner dieser Vampire sah wie einer von ihnen aus. Ich fühlte eine seltsame Verbundenheit. Auch ich vermisste die Sonne, doch meine Eltern ließen mich zu "meinem eigenen Schutz" nicht nach draußen. Ich genoss es zu wissen wie spät es ist.

~ K

LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit stehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt