Lucas und ich sitzen Arm in Arm auf unserer Couch und sehen uns einen seiner Lieblingsfilme an und in diesem Moment habe ich das Gefühl, dass wir wohl für immer Freunde bleiben. Naja, bis ich die Stadt verlassen muss, wenn er zu alt wird.
Ich verziehe das Gesicht. Ja, bis ich ihn verlassen muss. Dieser Gedanke missfällt mir mehr, als dieses Getue von Will."Erde an Luce!" Ich zucke zusammen, Lucas wedelt schon mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. Er versucht wohl schon länger, meine Aufmerksamkeit zu erzielen.
"Du hast mal wieder nicht zugehört, oder?" Ich schaue in Lucas Gesicht, sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Ich möchte ihn nicht immer enttäuschen und ausblenden. Entschuldigend erwidere ich seinen Blick nun extra konzentriert. Ich höre ihm viel zu oft nicht richtig zu.
"Es ist schon ziemlich spät, willst du wieder alleine nach Hause?" Ich schüttle den Kopf. Dieses mal nicht, ich werde sicher nicht zweimal den selben Fehler machen. Auch wenn ich nicht denke, dass Will diese Nacht wiederholen möchte."Super, ich mach' eben Platz."
Er stegt auf und geht ins Schlafzimmer, räumt die rechte Seite seines Bettes leer. So verschwinden Laptop, Chips und die Fernbedienung.
Mich stört es nicht das wir in einem Bett liegen werden. Er ist mein bester Freund und genau das ist perfekt. Außerdem wissen wir beide, dass zwischen uns nichts laufen wird. Also kann ich bei ihm einfach Ich-sein. Wenn auch nicht vollständig, aber das ich bei ihm Blut trinke geht auch zu weit. Das habe ich noch nie auch nur in Erwägung gezogen, denn es wäre bloß widerlich und verstörend.-
Am nächsten Morgen stresst mich Lucas so enorm, dass ich es tatsächlich mit ihm zusammen pünktlich zum Bus schaffe. Aber der ganzen Morgen, war für mich stressiger als alle davor. Dabei wollte Lucas sicher das Gegenteil erreichen.
"Gut gemacht, Luce. War doch gut mal pünktlich da zu sein, oder?"
"Ja total, besonders der Stress." Eine Sekunde lang starren wir uns einfach nur an, dann beginnen wir laut Hals zu lachen. Es ist schon cool, wie wir uns beinahe wortlos verstehen, wie wir gemeinsam lachen können und all dieses Zeug eben.Im Bus erzählt mir Lucas die ganze Zeit über etwas über ein neues Videospiel, doch ich habe schon wieder nicht genügend Konzentration um ihm zu folgen. Denn ich weiß noch immer nicht was Will von mir will, dass belastet mich mehr als mir lieb ist. So ist es doch verständlich das ein Computerspiel nach hinten fällt, auch wenn es das nicht sollte, weil Lucas es mir erzählt. Es tut mir Leid das ich ihm schon wieder nicht richtig zuhöre. Und so schwöre ich mir selbst, die Krise mit Will zu beenden und dann ganz für Lucas da zu sein.
Ich bin erleichtert als der Bus hält und Lucas sein Gespräch beendet. Sein Selbstgespräch, dann muss ich zumindest kein schlechtes Gewissen mehr haben. Vor dem Bus treffen wir auch schon direkt auf Will.
Kannst ich ihm vertrauen? Höchstwahrscheinlich nicht."Meine lieben Schüler, ich hoffe ihr hattet schöne Ferien. Ich stelle euch nun unsere neue Mitschülerin vor:
Lucinda Monroe."
Ich lächelte Lucas zu. Ihn hatte ich schließlich schon kennengelernt. Das war gerade erstaunlich entlastend, so kannte ich immerhin schon mal ein Gesicht.
"Setzt dich doch einfach neben Sarah, okay?" Ich nickte stumm. Auf dem Weg zu Sarah stellte mir irgendjemand ein Bein und unter normalen Umständen wäre ich wohl gefallen. Toller Beginn.Will greift wie selbstverständlich nach meiner Hand. Ich habe ihm ja schließlich auch eine Woche versprochen, also zicke ich jetzt nicht rum. Diese Woche dient immerhin zu Analyse-Zwecken, das rede ich mir zumindest ein.
Auf einmal kommt Britney angestöckelt, eine kleine Barbie mit reichen Eltern.
"Hey ihr zwei, wollt ihr morgen zu meiner Party kommen?", ihr Augenaufschlag für diesen Satz sitzt perfekt.
Ich bin jedoch zu erstaunt um zu antworten. Normalerweise ignoriert sie mich völlig und behandelt mich wie Luft, ich wusste nicht mal das sie überhaupt weiß, dass ich existiere.
"Klar, oder wollen wir was alleine machen, Luce? Die Entscheidung liegt bei dir." Will beugt sich zu mir herunter um mir einen leichten Kuss auf die Stirn zu geben. Ungewollt senke ich danach wieder den Blick, zu unserer gespielten Beziehung passt es zwar, aber so bin ich eigentlich nicht. Wütend auf mich selbst hebe ich ihn aber wieder und schenke Britney ein falsches Lächeln. So falsch, das mir beim Blick in den Spiegel wohl das Kotzen kommen würde.
"Nein, Party klingt gut."
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LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit steht
Vampiros"Falls jemand kommt bin ich ganz schnell verschwunden." Ich greife nach seinem Arm. "Nein, bitte geh nicht!" "Okay, ihr da draußen. Tötet mich, denn meine Luce will es so!" Dann lehnt er sich über mich und küsst mich leidenschaftlich. ...