Kapitel 38

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Eigentlich hätte ich nach Hause gehen sollen, den gutaussehenden Fremden einfach vergessen sollen, doch ich blieb im Park sitzen, im Regen auf meiner Bank. Warum war der Kuss so prickelnd? Liegt es an ihm? Oder einfach an meinen Hormonen?
Als ein Jogger an meiner Bank vorbei läuft, springe ich auf und stelle mich vor ihn. "Hi." Sage ich verführisch.
"Ich habe mich wohl verlaufen." Lache ich und drehe mir meine nasse Haarsträhne um den Finger. Währenddessen mustere ich ihn, er ist jünger als ich, 15. Er sieht ziemlich gut aus und er ist sportlich.
"Wo musst du denn hin?"
"Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht, ich sollte hier ein paar Freunde treffen, aber vielleicht sind sie bei diesem Regen gar nicht hier..." fragend schaut er mich an und ich wage es einfach und küsse ihn. Unter den gleichen Bedingungen wie vor kurzen den Fremden. Doch nichts, kein Kribbeln. Gar nichts. Enttäuscht ziehe ich mich zurück, der Jogger lächelt. "Das passiert einem auch nicht alle Tage, ein hübsches Mädchen, kommt her und küsst mich einfach." Ich lächele ihn an, doch bevor ich etwas sagen kann taucht eine Gestalt hinter dem Jogger auf und wirbelt diesen zu sich herum. Seine eisblauen Augen, nun Rubinrot funkeln gefährlich. Ich höre wie sich der Herzschlag meines Joggers verschnellert. Doch bevor etwas passieren kann, lege ich meine Hand auf die des Fremden. Erschrocken schaut er mich an, so als würde er mich erst jetzt bemerken. Sein Blick wird Augenblicklich weich und er lässt den Jogger los. Dieser wirft mir noch einen besorgten Blick zu, bevor er panisch davon rennt. Ich wende mich meinem Fremden zu.
"Es hat nicht geklappt."
"Was hat nicht geklappt, Luce?" Ich winke ab und schüttel den Kopf. Dann stürze ich mich in seine Arme und küsse ihn, so wie den Jogger. Doch dieses mal beginnt alles zu kribbeln und jede Faser meinens Körper schreit nach ihm. Wir sind durchgeregnet und meine Haare kleben in seinem Gesicht, doch seine Lippen sind warm und drängend.
Doch dann löst er sich von mir und hält mir seine Hand hin. "Darf ich bitten?" Ich zögere kurz, dann nicke ich und lasse mich von ihm auf eine große, nasse Wiese führen. Wir beginnen zu tanzen, erst schnell wobei wir fast ausrutschen, doch dann immer langsamer, bis mein Kopf an seiner Schulter ruht.
Dieser Moment ist so unendlich kostbar, so einzigartig vertraut. Doch er wird blitzartig zerstört, als mich ein stechender Kopfschmerz durchfährt. Sofort wird alles schwarz.

*Flashback*

"Und warum ich hier bin wisst ihr ganz genau Prinzessin." Sein Grinsen wurde immer verschmitzer. Ich nahm meine Angriffshaltung wieder ein.
"Sagt es!"
"Ich bin hier um euch zu töten."

*Flashback Ende*

Kurz öffnete ich meine Augen, der Fremde sah besorgt in mein Gesicht, doch dann fielen meine Augen wieder zu.

*Flashback*

"Wer bist du?"
Er lachte. "Will, habe ich doch gesagt."

*Flashback Ende*

"Will?" Murmel ich, und versuche ihn zu greifen, doch meine Hände fallen ins Leere.

*Flashback*

Ich drehte mich zu Will um seinen Blick lesen zu können, doch in diesem Moment küsste er mich. Ich war wie erstarrt und wollte sofort zum Schlag ausholen, doch er fing meine Hand ab. "Sie nicht hin aber hinter dir sind fünf Mädchen die mich zu lieben glauben, wenn du mich jetzt schlägst machst du es schlimmer. Komm nimm meine Hand."
"Nein!" Fauchte ich leise.
"Vertrau mir."
"Kann ich das denn?"

*Flashback Ende*

"Kann ich das denn?" Meine Stimme ist kaum lauter als ein flüstern. Jemand redet beruhigend auf mich ein, doch es ist nicht Will.

*Flashback*

"Ich habe versucht dich zu töten." Dann küsste er mich. Ich spürte wie drängend er küsste. Ich stieß ihn von mir.
"Was soll das hier?"
"Ich muss dich töten."
"Warum tust du es dann nicht einfach. Warum küsst du mich?"
"Ich kann dich nicht töten. Ich habe es versucht. Ich habe versucht dich zu hassen. Ich habe versucht dich zu verlassen. Aber ich kann nicht."
Ich schwieg. Einmal weil sprachlos war und auch weil ich nicht wusste was ich davon halten soll.
"Luce?"
"Was soll das alles Will. Was soll das alles bedeuten?"
"Ich denke das war sehr eindeutig."
In der Tat. Das war mehr als eindeutig. Aber so durfte es nicht sein.
Ohne das ich es gemerkt hatte, waren mir Tränen die Wangen herunter gelaufen. Will nahm mich in seine starken Arme.
"Ich liebe dich Luce."

Endlich schlug ich meine Augen wieder auf. Und die Helligkeit blieb, endlich war dieser Komaschlaf vorbei, doch jetzt konnte ich mich erinnern. An Alles, bis heute. Nur wo war er, nun wo ich mich doch erinnern konnte? Hektisch schaue ich mich um, ich liege im Krankenhaus, auf einem Plastikstuhl neben meinem Bett Sitzt der Jogger. Er muss Hilfe geholt haben. "Mist Mist Mist!" Fluche ich leise um den schlafenden Jogger nicht zu wecken. Ich habe keinen Herzschlag. Doch dann bemerke ich Einen Zettel neben dem Bett.
Hey Luce, ich bins, der Fremde. Ich habe mich um das Personal gekümmert, keiner wird das mit deinem Herzschlag bemerken. Der Jogger heißt Tim. So süß wie er sich um dich gesorgt an, kam mit der Polizei wieder. Dein Versprechen gilt noch?
Als ich diesen Brief lese, muss ich grinsen. Mein Fremder. Dann will ich aufspringen, doch ich werde herunter gedrückt. Tim. Ich schaue ihn überrascht an, wann war er aufgewacht?
"Ähm... Hi." Skeptisch lässt er mich los und setzt sich wieder hin.
"Du hast keinen Puls." Murmelt er.
"Wie bitte?"
"Du. Hast. Keinen. Puls." Erschrocken Blicke ich in seine Augen, Will hat ihn manipuliert. Oder es hat einfach nicht geklappt.
"Wer bist du?" Frage ich und schaue dabei tief in seine Augen. Doch es folgt kein überraschtes Blinzeln. Er ist geschützt. Eisenkraut. Fuck.
"Ich bin Tim. Ich bin der Jogger den du geküsst hast. Das war alles sehr fraglich, doch dann kam dieser Fremde, er hat uns angegriffen, ich bin geflohen um Hilfe zu holen. Als ich wieder kam hattest du keinen Puls, du warst Ohnmächtig. Doch die Sanitäter haben das nicht gemerkt. Und sag jetzt nicht, das ich mich geirrt haben muss." Er schaut mir fest in die Augen. "Deine Augen verfärben sich..." stellt er fest und ich kneife sie automatisch zusammen. Hunger. Ja Hunger. Und das in einem Krankenhaus. Ich muss hier raus.
"Ich muss hier raus." Wiederhole ich meinen Gedanken.
"Nein!"
"Du kriegst deine Antworten wenn ich hier raus bin." Sage ich zwischen zusammen gebissen Zähnen. Der Hunger überfiel mich immer so plötzlich. Und wenn ich nicht aufpasste, würde ich womöglich noch meinen Jogger austrinken. Er nickt.
Zusammen verlassen wir das Krankenhaus. "Was bist du?"
"Ich bin eine Frau."
"Keine Späßchen, wenn du vom Rat bist dann..." Er hält mir eine Spitze an die Kehle und wenn ich nicht sofort antworte...
"Ich bin nicht vom Rat. Meine Mutter wurde vom Rat ermordet. Und mir wurden meine Erinnerungen genommen. Doch nun habe ich sie wieder und ich will mein Leben weiter Leben. Die Frage ist sowieso eher: Wer bist du?" Er lässt seine Spitze sinken und mustert mich.
"Ich bin Tim Duncan. Und ich gehöre zu einer Organisation gegen den Rat an."
"Du bist ein Mensch."
"Stimmt."
"Tötest du mich?"
"Nein. Aber der Angreifer aus dem Park..."
"Gehört dem Rat an. Ich weiß. Aber er will nicht dazugehören. Er gehört zu mir und ich zu ihm."
"Ihr seid verbunden." Schlussfolgert er. Ich nicke. Dann senkt er den Kopf.
"Nur wahrer Liebe ist ein Bund während des Todes erlaubt. Ihr seid der Heiligtum unserer Organisation. Ihr seid wofür wir kämpfen."
"Liebe?"
"Liebe." Dann lässt er mich endgültig los und bedeutet mir zu gehen.
"Halte dich aus meinem Leben raus, Tim. Er scheint nun endlich perfekt zu werden." Sage ich mit drohender Stimme. Dann drehe ich mich um und verschwinde in Vampirgeschwindigkeit.




Da musstet ihr ein bisschen länger warten, aber irgendwie wollte mein Handy nicht so wie ich und hat einfach das ganze Kapitel gelöscht. Also alles nochmal schreiben...

- Was haltet ihr von Tim?
- Liebes Come Back?

~ K

LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit stehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt