Lucas schloss mich fest in seine Arme, er wusste das ich das jetzt brauchte, er fragte nicht wieso. Er war einfach für mich da.
"Danke Lucas."
"Immer doch."
"Du hast gar nicht gefragt wofür?"
"Muss ich auch nicht. Ich musste dich noch nie fragen. Ich weiß es einfach."
"W-Was?"
"Du dankst mir weil ich keine Fragen stelle."
"Das ist gruselig."
"Ich kenne dich nunmal. Ich weiß das du nicht darüber reden möchtest, zumindest noch nicht. Aber wenn du so weit bist wirst du mir es erzählen, von ganz alleine." Ich lächelte leicht, er hatte Recht.
"Es ist trotzdem gruselig." Er lacht leise.
"Vielleicht ein bisschen."
Und dann wurde dieser Moment wieder zerstört. Nie wurden mir solche Momente gegönnt. Was habe ich eigentlich verbrochen? Mehrere Wachen kamen herein und zogen mich auf die Beine, der vorderste schaute mich herausfordernd an.
"Kommst du so mit oder muss ich dich betäuben?" Ich schaue in seine Hand, eine Spritze. Natürlich.
"Ich komme so mit." Er nickt und seine Gefolgschaft bildet einen Kreis um mich, jeder mit einer Spritze bewaffnet. Ich drehe mich noch kurz zu Lucas, er sitzt noch immer auf dem Boden und lächelt mir zu. Er weiß es noch nicht. Schreit meine innere Stimme. Das ist nicht unser Abschied.Sie bringen mich in einen kleinen Raum, dunkel und dreckig.
"Zieh dich um!" Wird mir befohlen und ich sehe das wunderschöne schwarze Kleid. Opfern. Mr. William Wane nahm das mit dem opfern scheinbar sehr ernst. Denn bei einer Opfergabe unter Vampiren, mussten die Opfer stets wunderschön aussehen.
Das Kleid war wie für mich gemacht, vielleicht war es das ja tatsächlich. Schulterfrei mit großem Dekolleté. Doch dies störte mich nicht, meine Mutter würde nämlich jetzt sagen. "Man muss immer zeigen was man hat." Neben dem Kleid lag meine Tageslichtkette. Dankbar Band ich sie um, er hatte mir sie nur wiedergegeben, damit ich wegen des Feuers verbrannte, und nicht wegen der Sonne. Ich erstarre bei dem Gedanken an meine Mutter, sie hatte die Kette damals ausgesucht. Sie ist gestorben, wegen mir und meiner Liebe zu Will. Wie geht es meinem Vater wohl? Jetzt werde auch ich ihn nie wieder sehen...
Von einem Bekannten Gesicht werde ich aus meinen Gedanken und dem kleinen Raum gezogen.
Liz.
Als ich sie erkenne, werde ich von Freude überrollt. Seid meiner Flucht aus dem Anwesen in der Sahara hatte ich sie nicht mehr gesehen. Ich nahm sie fest in die Arme und vorsichtig erwiderte sie meine Umarmung.
"Oh ein Glück Liz, es geht dir gut."
"Um dich müssen wir uns Sorgen machen..." Sagt sie ernst und schaut mit dabei tief in die Augen.
"Er wird dich und seinen gutaussehenden Sohn verbrennen!" Ich grinste über ihre Wortwahl. Ungewohnt umsichtig nimmt sie meine Hand und drückt sie aufmunternd.
"Auch wenn du jetzt stirbst, es war eine Glückseligkeit dich noch einmal zu sehen." Eine Horde bewaffneter Anhänger kommt auf uns zu und Liz zieht sich zurück, doch ich spüre das sie mir etwas in die Handfläche gedrückt hat. Ich belasse es dabei, weil ich Angst habe, das sie mir es womöglich noch wegnehmen.Man führt mich auf einen großen Innenhof. In der Mitte stehen zwei Holzbalken, an einem steht Will. Gefesselt mir schweren Eisenketten, verarbeitet mit Eisenkraut, das fühle ich. Denn Will leidet Schmerzen, doch als ich ihn an sehe, versucht er zu lächeln. Typisch, immer bemüht mich aufzubauen.
Hastig werde ich an den zweiten Balken gekettet und nun spüre auch ich die schmerzenden Ketten.
"Meine liebe Gefolgschaft..." beginnt Mr. William Wane und ich höre auf zuzuhören.
Will?
Luce.
Wir werden das überstehen.
Er schweigt, doch ich will ihm Hoffnung schenken.
Liz hat mir etwas gegeben, aber ich weiß nicht was es ist.
Zeig es mir.
Ich halte ihm meine Hand hin und er grinst.
Ein Schlüssel, für die Ketten.
Hoffnung?
Wir schaffen das Luce, beweg deine Hand so weit du kannst nach links...
Vorsichtig befolge ich seine Anweisung. "....Gleich werde ich uns alle Retten...", erzählt Mr. William Wane gerade.
Versuch deine Hand ein bisschen weiter nach unten... ja genau!
Ich spüre das Schloss und drehe erleichtert den Schlüssel herum, mit einem leisen Geräusch lösen sich die Ketten, erleichtert lockere ich meinen Griff.
"...jetzt das Feuer..." mehrere Männer kommen mit Holz und Öl auf uns zu. Ich versteife mich.
Hau ab Luce!
Ich kann dich nicht sterben lassen.
Musst du aber! Es geht nicht anders..
Und dann werden wir angesteckt. Ich fühle das Feuer sofort und zucke zusammen. Ich hasste Feuer schon immer, schon vor meiner Zeit als Vampir.*Flashback*
"Mommy? Was ist das?" Wir stehen vor einem großen Flammenden Osterfeuer.
"Etwas gefährliches." Haucht sie bedrohlich.
"Wie kann so etwas schönes gefährlich sein?" Frage ich zögerlich.
"Das ist der Lauf der Dinge. Wunderschöne Dinge sind gefährlich, meist sogar tötlich." Erschrocken schaue ich in ihr verteinertes Gesicht.
"Halte dich fern." Dann geht sie sich etwas zu trinken holen und trotz ihrer Warnung kann ich mich nicht von dem wunderschönen Feuer fernhalten. Hektisch schaue ich mich um bevor ich meine Hand ausstrecke und ins Feuer halte. "Aua! Mommyyy!" Ich ziehe meine Hand wieder heraus und beginne kläglich zu weinen, wenige Sekunden später Steht sie hinter mir.
"Habe ich doch gesagt."
"Gibst du mir..?
"..mein Blut? Nein. Ich hatte dich gewarnt."*Flashback Ende*
Hektisch schaue ich zu Will. Doch sein Blick fleht mich an zu gehen. Ich schaue auf den Schlüssel in meiner Hand.
Geh!
Ich kann dich nicht...
Bitte!
Ein letztes mal sehe ich ihn an, dann renne ich auf ihn zu und versuche seine Ketten zu öffnen. Doch es ist ein anders Schloss.
Geh einfach. Sie kommen.
Und dann drehe ich mich um. Ein Kreis wurde um uns geschlossen, ich höre wie Wills Atem schneller geht, ich spüre wie er einen Schmerzensschrei unterdrückt.
"Ich sagte doch, sie ist nicht normal!" Schreit Mr. William Wane und die Menge stimmt ihm zu.
"Sie muss sterben." Ich schlucke und schaue hektisch zu Will. Doch dieser hat seinen Blick von mir abgewandt. Als ich meinen Blick über die Menge schweifen lasse, sehe ich sie alle.
Mein Rudel.
Sarah.
Lucas.
Raff.
Und ein bisschen abseits.
Dave.
Er schaut mich leidend an, ich sehe seine Schuld. Doch nun ist es zu spät. Ich schlucke schwer und schaue erneut zu Will. Er beginnt Lichterloh zu brennen. Ich schreie all meinen Frust heraus und spüre wie die Menge vor Angst erzittert. Seid wann spüre ich das alles? Seid dem Tag an dem Will mich erinnern lassen hat, beantworte ich meine eigene Frage. Ich weiß das meine Augen Rubinrot glänzen, dass meine Eckzähne hervorstechen. Ich weiß das ich bedrohlich aussehe. Man hat mir das genommen was ich am meisten liebte.
In Trance vor Wut, Hass und Verzweiflung renne ich an allen Wachen und Zuschauern vorbei, zu meinem Rudel. Innerhalb von Sekunden waren sie alle frei, Sarah verwandelte sich und nahm Lucas auf ihren breiten Wolfsrücken. Raff schaute erst mir, dann Dave tief in die Augen. Doch dieser schüttelte den Kopf. Ich sah das Bedauern in Raffs Augen, aber wir hatten keine Zeit für sowas. Ich packe sein Handgelenk und reiße ihn mit mir. Wir schließen zu Sarah und Lucas auf und zusammen laufen wir weg.
Einfach weg von diesem schrecklich Ort. Ich verdränge all den Schmerz, all den Kummer um Will. Ich folge einfach meinem Rudel. Ohne zu wissen wohin.
Und eins sagte mir mein Gefühl klar und deutlich.Uns würde niemand folgen.
...
~ K
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LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit steht
Vampiro"Falls jemand kommt bin ich ganz schnell verschwunden." Ich greife nach seinem Arm. "Nein, bitte geh nicht!" "Okay, ihr da draußen. Tötet mich, denn meine Luce will es so!" Dann lehnt er sich über mich und küsst mich leidenschaftlich. ...