Kapitel 27

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4 Tage bis zu meinem 200. Geburstag

Ich wachte auf, durch das Klopfen an meiner Tür. Ich schlug die Augen auf, blinzelte, einmal, zweimal. Dann schloss ich sie wieder. Ein erneutes Klopfen. "Ja mein Gott ich komme." Genervt hob ich mich aus dem Bett und schlurfe zu Tür.
"Guten Morgen, Tochter." Meine Mutter strahlt. Sie trägt einen langen Morgenmantel und Hauspuschen. Hinter ihr stehen drei Mädchen.
"Was wird das Mutter?"
"Heute Abend geben wir einen Ball, alle aus der Fabrik sind eingeladen. Wir wollen feiern."
"Was feiern?", frage ich skeptisch.
"Na das du ein Teil unseres Projekts bist." Sie nimmt meine Hand und zieht mich vor den Schminktisch.
"Versucht sie hübsch zu bekommen. Heute wird ihre Verlobung stattfinden."
"Meine was?"
"Du wirst heiraten."
"Ich werde wen heiraten?" Sie lacht und dreht sich um.
"Mutter. Wen werde ich heiraten?"
"Na Rafael." WAS? Dann geht sie einfach und ihre drei Gefährtinnen stürzen sich auf mich. Ich ließ sie machen. Ich musste die brave Tochter spielen.
Sie steckten meine obere Haarschicht hoch, den Rest lockten sie. Mit meinem Make-up hatte ich wenigstens etwas Farbe im Gesicht. Dann hielten sie mir noch ein dunkelblaues Kleid hin.

Später kam meine Mutter wieder. Sie schenkte mir ihre Ohrringe und schwärmte von ihrer Verlobung. Doch ich hörte ihr nicht zu.
"Mutter, warum heirate ich Rafael?"
"Du magst ihn. Und er dich. Und seid gestern....", sie zwinkert mir zu weil sie denkt wir. Naja. "Es schickt sich nicht als Prinzessin Single zu sein." Dann ging sie zur Tür, doch drehte sich noch einmal um. "Um 8 Uhr erwarte ich dich unten." Dann fiel die Tür zu. Und ich brauchte alle meine Selbstbeherrschung nicht zu weinen, nicht das Make-up zu ruinieren. Ich hörte wie die Tür geöffnet wurde, im Spiegel sah ich ihn. Meinen Verlobten. Raff.
"Hallo Prinzessin."
"Bitte sag mir das du davon auch nichts wusstest."
"Ich wusste nichts davon. Melina hat es mir heute morgen gesagt, ich liebe sie." Ich nicke.
"Ich weiß. Und ich liebe Will. Doch es interessiert keinen. Warum Raff?"
"Weil du die Prinzessin bist."
"Warum musste ich nur ein Vampir werden."

*Flashback*

"Wir wollen dich auch zu einem Vampir machen."
"Warum Ma?"
"Damit wir für immer zusammen sein können."
"Ich möchte nicht. Ich bin glücklich so."
"Wir wollen nicht das du älter wirst als wir."
"Ich möchte heiraten, ich möchte alt werden, ich möchte Kinder, Enkelkinder. Ich möchte sterben."
"Du weißt nicht was du da sagst."
"Du hast ein Kind."
"Dich."
"Ich will auch Kinder."
"Du kannst welche adoptieren."
"Wie denn wenn ich erst 14 bin?"
"Wir werden noch vier Jahre warten."
"Ma?"
"Ja mein Engel?"
"Ich will Mensch bleiben."
"Natürlich."

*Flashback Ende*

"Es ist soweit Prinzessin." Er hielt mir seinen Arm hin.
"Wann werden wir es bekannt geben?"
"Ich werde das tun. Du wirst neben mir stehen und lächeln."
"Danke Raff."
"Ich werde dich zwar nicht lieben, aber ich werde dein bester Freund sein. Deine starke Schulter. Dein Beschützer." Er hielt mir wieder seinen Arm hin, dieses mal hakte ich mich unter. Er würde Lucas Lücke füllen.
Wir gingen hinunter. Bis wir an eine große Flügeltür kamen blieb ich ruhig. Dann wurde uns geöffnet.

Ich war dankbar das Raff neben mir stand. Meine Beine wurden Wackelpudding, nicht weil das meine Verlobung war, nicht weil das ein Ball war, nicht weil meine Schuhe so hoch waren und auch nicht weil ich Sarah in der Menge nicht finden konnte, sondern weil alle Augen auf uns lagen. Aufmerksamkeit mochte ich noch nie. Ich war immer lieber im Hintergrund. Dann gingen wir die Treppe hinunter.
Ich hob meine Mundwinkel, lächelte. Das würde ich heute tun müssen. Und es muss echt aussehen. Als wir das Ende der Treppe erreichte warteten da meine Eltern. "Jetzt."

Die Menge bildete einen Kreis wir standen in der Mitte. Ich guckte Raff an. Dann drehen wir uns zur Menge.
"Ich, Rafael Philips werde diese Frau, Lucinda Monroe noch dieses Wochenende heiraten." Dann drehten wir uns zueinander. Und seine Lippen lagen auf meinen. Ich hob meine Hände an seine Wangen. Dann applaudierte die Menge. Ein Walzer wurde angestimmt und wir begannen zu tanzen. Mehrere Pärchen kamen dazu. Ich lächelte. Doch es war nicht echt. Ich schloss die Augen und vertraute Raff in diesem Moment einfach. Ich wollte mich einfach fallen lassen. Plötzlich wurde ich losgelassen, doch nur einen Moment später lag ich wieder in starken Armen. "Herzlichen Glückwunsch Lady Lucinda." Ich musterte ihn. Er trägt einen schwarzen Anzug. Seine schwarzen Haare sind mit Haarspray gebendigt. In seinen eisblauen sonst so kalten Augen sehe ich nichts als Wärme. Er führt mich als hätte er nie etwas anderes gemacht. Seine Hand ruhte an meiner Schulter und rutscht langsam zu meiner Taille runter. Ich schaute ihm tief in die Augen. Wir drehten uns noch immer obwohl die Musik endete. Wir sollten aufhören. Jemand anderes sollte jetzt mit mir tanzen aber ich wollte, ich konnte ihn nicht loslassen. Weil ich ihn so vermisst hatte. Weil ich ihn liebte.
"Hallo Lord Will." Ich sah das Raff auf uns zu kam.
"Ah, habt ihr euch schon kennengelernt? Prinzessin, das ist mein Werter Bruder." Ich nicke. Gute Idee. Dann stoß mein Vater dazu. Will ließ mich los. "Rafael, wer ist der fremde Gast?"
"Das ist mein Bruder. Will."
"Die Abkürzung von William?" Will hält ihm die Hand hin.
"Nein nur Will." Wills Hand blieb in der Luft hängen. Verdächtigt ihn mein Vater? Unwahrscheinlich.
"Was stehst du hier herum, Tochter. Das sind Männer Gespräche. Geh Tanzen." Er winkt jemandem mit der Hand zu uns, dann werde ich auch schon mitgezogen.
"Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung my Lady. Ich bin Lord Frédéric." Er verbeugt sich, ich mache einen Knicks.
"Ich bin ein Cousin deines Vaters. Ich wohne eigentlich in Frankreich. Aber für deinen Vater bin ich hierher gekommen um ihn zu unterstützen."
"Wissen Sie wobei?"
"Sie nicht?" Ich denke nach. Er ist ein Test. Ein Test meiner Eltern.
"Es ist nicht wichtig. Ich vertraue meinen Eltern. Sie wissen was zu tun ist." Gut gemacht Lucinda. Er tanzt zwei weitere Tänze mit mir, doch ich weiche all seinen Fragen aus. Dann kommt ein weiterer Fremder. Irgendein Kommandant. Doch ich schenke ihm nur genug Aufmerksamkeit wie nötig. Meine Füße schmerzen und mir wird schwindelig, doch mein Vater schickt immer mehr Männer. Einer hat so schwitzige Hände das ich nach diesem Tanz erstmal Hände Waschen möchte. Dort fängt mich meine Mutter ab.
"Was soll das, geh tanzen!"
"Ich wollte mich frisch machen." Damit stolziere ich an ihr vorbei. Zurück auf die Tanzfläche. Ich hatte nicht gedacht das so viele Vampire für meine Eltern arbeiten.

Irgendwann hatte ich wieder Raff vor mir. "Können wir kurz Pause machen?" Er zieht mich von der Tanzfläche, raus aus dem Provisorisch eingerichteten Baalsaal. In einen kleinen Salon mit einem Sofa. Darauf lasse ich mich dankbar fallen.
"Danke Raff."
"Was ist los?"
"Meine Füße." Ich ziehe mein bodenlanges Kleid hoch um ihm meine hohe Schuhe zu zeigen. Es drückt es runter. "Man könnte das falsch verstehen. Doch ich habe die Schuhe gesehen. Autsch. Richtige Waffen." Ich lasse mich an seine Schulter sinken. Normalerweise hätte ich jetzt gelächelt, aber ich war zu kaputt.
"Alle fragen mich aus. Das ist ein Test."
"Ja natürlich ist das ein Test. Und es werden massenhaft mehr folgen."
"Habe ich ihn bisher bestanden?"
"Das sehen wir nachher." Dann küsst er mich als jemand herein kommt. Normalerweise gehen diese Leute dann wieder, um uns nicht zu stören. Doch da hinten steht nicht irgendjemand, sondern Will. Ich schrecke auf und setzte mich aufrecht hin. "Will ich..." Raff kommt dazwischen.
"Welch eine freudige Überraschung Bruder, wir sind nur leider gerade Beschäftigt."
Raff hat Recht. Ich muss vorsichtig sein, heute muss ich mit massenhaft Tests rechnen.


Will is back!

Was denkt ihr über die Verlobung?
Was soll das?

~ K

LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit stehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt