Ich kneife mich selbst.
Einmal.
Zweimal.
Dreimal.
Dann fluche ich über die Schmerzen. Er bleibt stehen und schaut mich fragend an.
"Wir sind Tot, oder?" Er schaut mich erschrocken an und erwidert: "Nein sind wir nicht Luce." Er grinst als er begreift warum ich mich gekniffen habe. Ich schaue ihn noch immer stumm an. Ich kann einfach nicht glauben das er vor mir steht. Lebendig.
"Aber du bist tot... ich habe dich verbrennen sehen.." Er bringt mich zum schweigen indem er einen Finger auf meine Lippen legt, dann nimmt er mein Gesicht in seine Hände und schaut mir tief in die Augen.
Oh wie habe ich diese Augen vermisst, diese eisblauen Augen. Er schließt seine Augen kurz bevor er tief einatmet und zu reden beginnt: "Dave. Dave hat mich gerettet." Ich sehe ihn fragend an.
"Ich war schon bewusstlos als er mich aus den Flammen zerrte."
"Wo ist er jetzt?"
"Mein Vater hat ihn umgebracht. Ihn an meiner Stelle geopfert. Ich konnte es nicht verhindern, ich lag nur schwach und verletzt daneben."
"Warum hat er dich gehen lassen?"
"Er hat mich verbannt. Es will mich nie wieder sehen, das hat er klar gemacht." Er hebt sein Shirt und auf seiner muskulösen Brust prangt eine Narbe. "Wie ist das möglich?" Frage ich ihn überrascht und fahre die Narbe nach. Doch er schüttelt nur ratlos den Kopf, dann fesselt mich sein Blick wieder und er nimmt meine Hände in seine. Ich bin den Tränen nahe und weiß, dass wenn ich jetzt etwas sage, sie unaufhaltsam fließen werden.
Funktioniert es?
Immer.
Aber einmal...
Ich war zu schwach.
Aber danach...
Ich war fast tot, Luce. Sonst wäre ich Viel früher bei dir gewesen. Das weißt du.
Ich nicke und fühle mich so unglaublich verloren, obwohl er vor mir steht. Er beugt sich zu mir herunter um mich zu küssen, doch ein Schrei unterbricht uns.
"Stopp! Lass sie los!" Lucas Stimme. Augenblicklich weicht mein Fremder einen Schritt zurück, Lucas stellt sich schützend vor mich, auch wenn ich mir nichts sehnlicher Wünsche, als mich in die Arme meiner großen Liebe zu stürzen.
"Wenn du sie noch einmal so verletzt, wenn du ihr noch einmal derart das Herz brichst, werde ich dir deins herausreißen. Ob ich Vampir bin oder nicht spielt keine Rolle." Seine Stimme bebt doch sein Gegenüber sagt nur: "Wenn ich sie noch einmal so verletzte, gebe ich dir mein Herz freiwillig." Lucas nickt, so als wäre er zufrieden und macht den Weg frei.Endlich steht nichts mehr zwischen uns. Und so werfe ich mich in die Arme eines Fremdens.
In die Arme meines Fremdens.
In die Arme von Will.
Meiner großen Liebe.
Meinem Anker.
Meinem Fluch.
Meinem Segen.
Meinem Fels in der Brandung.
Meiner zweiten Hälfte.
Und dann beginne ich zu weinen. Darüber das ich glaubte ihn verloren zu haben.
Darüber das ich ihn beinahe verloren habe.
Darüber das er wieder da ist.
Das er mich liebt.
Darüber das ich endlich glücklich sein darf.
Und dann küsst er mich.
In mir entflammt ein Feuer, das droht mich zu verschlingen. Ich verschränke meine Hände in seinem Nacken und er legt seine an meine Taille. Ich küsse ihn so, als wäre dies unser erster Kuss und er erwidert ihn als wäre es unser letzter. Ich vergesse alles um mich herum.
"Ich liebe dich!" Schreie ich in die Welt hinaus, denn jeder soll es hören, jeder soll es wissen.
Denn ich hatte meinen Will zurück. Er stand vor mir und ich konnte es noch immer nicht realisieren.
Denn noch immer war das Bild eingebrannt: Will auf dem Scheiterhaufen, brennend.
Doch jetzt wo er vor mir stand, lebendig, verblasste dieses Bild, auch wenn es wohl nie ganz verschwinden würde. Er unterbrach unseren Kuss und zog mich an seine starke Brust. Ich klammerte mich an ihn, mit dem Ziel ihn nie wieder loszulassen.Luce?
Will.
Wollen wir gehen.
Ich bin glücklich. Er lacht.
Wir stehen hier seid einer halben Stunde.
Ich habe dich vermisst.
Es gibt für mich keine Worte dafür, Luce.
Ich liebe dich.
Ich liebe dich.
Dann hob er mich im Brautstyle hoch und ich schmiegte meinen Kopf wieder an ihn, er lächelte auf mich hinab.
Die Erleichtertung machte mich müde und so schlief ich im Rythmus seiner Schritte ein.Ich war mehr als überrascht als ich auch in seinen Armen wieder wach wurde, ich lächelte. Vorsichtig setzte er mich ab und hielt mir seine Hand hin. "Darf ich bitten, my Lady?" Um uns herum stand mein Rudel.
Lucas.
Raff.
Sarah.
Dave fehlte, und auch wenn ich ihn zuletzt gehasst hatte, vermisste ich ihn.
Will lächelte mich noch immer fragend an. Wie so oft ließ ich meine Hand in seine fallen.
"Es wäre mir eine große Ehre, my Lord." Er zog mich in unsere Tanz Position und flüsterte mir ins Ohr: "Para Siempre." Ich lächelte verführerisch.
"Para Siempre, mi Corazón." Dann wirbelten wir umher. Auch Lucas forderte Sarah zum Tanz auf, doch ich hatte nur Augen für Will. Dies war unser Moment, den würde ich mir nicht nehmen lassen. Nie wieder.
Doch um diese Sicherheit zu haben, müssten noch einige Vampire sterben. Jedoch nicht heute. Denn heute war ich glücklich.
Und glücklich war ich schon lange nicht mehr.Ich war mehr als erleichtert als ich in seinen Armen lag und seinem regelmäßigem Atem lauschte.
Ich schließe meine Augen, doch sofort sehe ich die Bilder die mein Leben zerstörten. Ich zitterte. Als Will mich anschrie, dass ich ihn verlassen sollte, liefen mir Tränen an den Wangen herunter. Das Feuer das sich ausbreitet und Will verschlingt. Der Moment als ich floh und ihn zurück ließ, Daves Gesicht als er blieb, der Verrat. Mein Schmerz. All dies konnte ich nicht vergessen, auch nicht wenn er neben mir liegt, lebendig.
"Was hast du?" Flüstert Will und ich erschrecke mich.
"Nichts." Murmel ich und wische die Tränen weg, doch er merkt das etwas nicht stimmt. Er stemmt sich hoch um mir in die Augen sehen zu können.
"Rede mit mir." Fordert er fast flehend. Was soll ich sagen? Was willst du hören? Schreien meine Gedanken, die ich ihm nicht zeigen will.
"Es ist nichts."
"Nichts sieht anders aus. Nichts ist wenn weder gute noch schlechte Dinge passiert sind. Also sag mir nicht, es wäre nichts." Ich starre ihn an und flüsterte: "Ich hatte dich verloren, und dachte mein Leben sei verwirkt. Doch es war mir Egal, ich dachte nur 'dann ist es verwirkt', doch ist es das wirklich gewesen?" Er nimmt mein Gesicht in seine großen Hände.
"Dein Leben ist nicht verwirkt, auch nach meinem Tod wird es das nicht sein, denn.."
"Du bist mein Leben Will! Ohne dich ist es nicht lebenswert." Er lächelt traurig.
"Diese Last will ich nicht tragen, die Last für uns beide zu leben."
"Lebe denn nicht ich auch für dich?" Frage ich ihn und er antwortet: "Natürlich tust du das, doch kannst du mit dieser Erwartung leben? Wir sollten keine Erwartungen haben die vielleicht nicht erfüllt werden."
"Manchmal sind es diese Erwartungen die uns dazu antreiben, größeres zu vollbringen."Ende von Abschnitt 2
Dieses Kapitel ist für MusicToTheMoon und für GretaFey
Danke für diese wundervolle Szene! ♡- Wer muss sterben um das Glück zu sichern?
~ K
DU LIEST GERADE
LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit steht
Vampire"Falls jemand kommt bin ich ganz schnell verschwunden." Ich greife nach seinem Arm. "Nein, bitte geh nicht!" "Okay, ihr da draußen. Tötet mich, denn meine Luce will es so!" Dann lehnt er sich über mich und küsst mich leidenschaftlich. ...