Kapitel 45

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Die Villa war größer als ich sie in Erinnerung hatte. Meine Eltern hatten mit mir viele Sommer hier verbracht. Sie stand an direkt an der Küste, ich beobachtete es von weitem, denn irgendetwas rührte ich die ganze Zeit.
Neue Einwohner? Nein, das hätten meine Eltern nie zugelassen.
Mit Vorsicht näherte ich mich der Villa.

Überall wimmelte es von Sicherheitsleuten. Ich stellte mich dumm als Tourist und lief direkt auf sie zu. Die Kapuze über meinen Kopf gezogen.
"Halt! Stehen bleiben!" Wurde ich von der Seite angeherrscht. Ich blieb stehen.
"Kapuze ab!" Langsam nahm ich die Kapuze von meinem Kopf. Einer der Männer kam auf mich zu und hob mein Kinn an. Ich starre ihn finster an.
"My Lady!" Sagt er schockiert und lässt mich los um auf die Knie zu gehen. Die anderen tun es ihm nach. Vampire meines Vaters. Ich bedeute ihnen auf zu stehen.
"Ich will zu ihm."
"Sind Sie sicher? Seid dem Tod seiner Frau tötet er alles was ihm zu Nahe kommt. Außerdem haben Sie ihn damals verlassen..." Ich bringe ihn mit einer Handbewegung zum schweigen.
"Hier bin ich die Prinzessin. Danke für den Rat, Jesús. Aber ich will ihn sehen." Er nickt und bedeutet mir ihm zu folgen.
Die Villa ist noch genauso wie ich sie in Erinnerung habe und mein Herz schmerzt wenn ich an die friedlichen Sommer zurück denke.
Damals war ich noch ein Mensch.
Damals war ich noch unbeschwert.
Damals ist schon mehr als 150 Jahre her.
Unsicher bleibt Jesús stehen und deutet auf die Tür am Ende des Ganges.
"Er hat mindestens zwei Dutzend von uns umgebracht. Passen Sie bitte auf sich auf." Ich nicke nur stumm und nähere mich der Tür, ich kenne meinen Vater. Er ist friedlich. Doch er kann laut, streng, unfair und verletztend werden. Ohne länger nach zu denken öffne ich die Tür.

Der Raum ist völlig verdunkel, nur wenige Kerzen erzeugen gelbes Licht. Ich kann ihn nicht sehen.
"Meine liebe Tochter..", Zischt er und es hört sich an als wäre er weit weg.
"Vater." Meine Stimme scheint in die Dunkelheit zu verhallen. Ich höre ein Rauschen, dann spüre ich einen heißen Atem in meinem Nacken.
"Du hättest nicht kommen sollen, du hast mich verraten!" Er legt meine Haare von meinen Schultern, ich höre wie er seine Zähne flescht. Doch bevor ich reagieren kann beißt er mich, er trinkt mit solcher Geschwindigkeit das mir Augenblicklich schwindelig wird. Meine Beine drohen nachzugeben und ich versuche schwach mich zu wehren.
Er lässt von mir ab und ich falle auf die Knie.
"Du bist schwach! Zu schwach!" Schreit er mich an, hebt mein Kinn grob und lacht mir hämisch ins Gesicht. Er drückt seine Hand zusammen, ich schreie auf und befreie mein Kinn aus seinem Griff. Ich rapple mich auf. Noch immer unsicher auf den Beinen schaue ich ihn herausfordernd an. Doch er grinst nur. "Ich werde dich töten, Tochter." Ich erstarre. Ich werde dich töten. Nein! Das kann er doch nicht ernst meinen! Er macht einen Schritt auf mich zu und ich hebe müde meine Hände. Selbst wenn ich es gewollte hätte, ich nie eine Chance gegen ihn.
"Bitte, bitte nicht." Flehe ich ihn verzweifelt an.
"Doch. Und es wird lange dauern, du wirst schreien. Du wirst schlimmer leiden als meine Frau!"
"Ich habe sie nicht umgebracht! Ich liebte sie!"
"Du bist schuld! Nur du allein." Seine Stimme wird bedrohlich ruhig. Wütend schlägt er in seinen Wand Spiegel, alle Teile fallen klirrend zu Boden. Ich sehe mich selbst in den Scherben, ich zittere und meine Augen sind vor Schreck geweitet.
"Du wirst leiden!" In Vampirgeschwindigkeit steht er vor mir und hebt mich an meinem Hals hoch, auch wenn mich das nicht umbringen wird, schreie ich hysterisch. Irgendwie versuche ich Luft zu bekommen und strampel wild mit den Beinen, doch ich erreiche nichts.
Ich Knalle auf den Boden, irgendwas ist gebrochen. Er schaut auf mich hinab.
"Monster." Dann tritt er mich und ich falle liegend zu Boden. Dann nimmt er meinen Kopf in die Hände.
"Vater..", er grinst mich böse an bevor er lachend erwidert: "Tochter?" Dann bricht er mir mein Genick, denn alles um mich herum wird schwarz und ich merke nicht mal mehr wie ich den Boden berühre.

*Flashback*

Vor mir steht Dave, davon gehe ich zumindest aus, denn er sieht genauso aus wie Raff. Mein Verlobter.
"Ich bin Dave, der Zwilling." Lacht er und reicht mir seine Hand.
"Lucinda, aber Luce reicht völlig."
"Okay Luc." Ich will ihn schon verbessern, aber er grinst nur breit.
"Er liebt dich nicht." Wechselt er abdurpt das Thema und schaut mich ernst an.
"Ich liebe ihn auch nicht. Aber ich vertraue ihm." Er nickt bedächtig und sagt: "Er vertraut dir auch und er hat gute Menschenkenntnis." Ich lächle und fährt fort: "Ich stehe hinter dir. Manchmal merke ich nicht wer die guten sind, aber mein Bruder weiß es immer. Also falls du mal in Not sein solltest, ich werde da sein." Ich grinse.
"Danke Dave, ich werde darauf vertrauen."

*Flashback Ende*

"Ich werde darauf vertrauen." Murmel ich leise.
"Aufwachen! Ich bin noch nicht fertig mit dir!" Mein Vater zieht mich auf die Beine und starrt mich finster an. Ich sage nichts. Denn ich weiß das ich sterben werde.
Er saugt mein Blut und ich zittere immer stärker. Er lässt mich wieder fallen und zieht sich einen Stuhl herbei. "Ich werde dir eine Geschichte erzählen...", beginnt er und stopft mir ein Tuch in den Mund. Ich schreie und würge. Eisenkraut.
"Es waren einmal zwei Eltern, sie wünschten sich nichts sehnlicher als einen Sohn. Denn sie wollten einen Erben. Die Frau und der Mann bekamen die Nachicht es würden Zwillinge werden, ein Junge und ein Mädchen. Die Eltern freuten sich sehr, denn nichts hatten sie sich mehr gewünscht. Doch am Tag der Geburt gab es Probleme, denn nur ein Kind kam lebendig zur Welt. Das Mädchen. Denn dies hatte ihren Bruder mit ihrer Nabelschnur erwürgt. Doch das Mädchen hatte soetwas bezauberndes an sich, das die Mutter diese Schandtat übersah, nur der Vater, wurde jeden Tag daran erinnert..." Er endet und schaut mich voller Mordlust an. Er steht auf und hebt mich hoch, in seiner Freien Hand ein Holz Plock. Verzweifelt schreie ich in mein Tuch, das Fest in meinem Mund steckt.
Plötzlich wird die große Tür aufgerissen, das helle Licht von außen blendet stark, doch ich sehe eine Silhouette die den Raum betritt. Mein Vater schreit vor Wut und lässt mich auf den Boden knallen. Während ich um mein Bewusstsein kämpfe stürzt sich mein Vater auf den Fremden, es beginnt ein Kampf dem meine erschöpften Augen kaum folgen können.
Doch am Ende fällt mein Vater mit einem Plock im Herzen zu Boden und ich schreie auf, versuche vor dem Angreifer zu fliehen. Mit letzter Kraft will ich mich weg schleifen.
Er kommt schnell auf mich zu.
Doch als ich ihn erkenne lächle Ich noch traurig, bevor mich die Dunkelheit nun endgültig umfängt...


~ K

LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit stehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt